Das Konzert

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Mit meinen schwarzen Pulli und schwarzen Hosen fühlte ich mich sehr fehl am Platz. Ich drängelte mich durch die Menschenmenge um so nah an der Bühne wie möglich zu stehen. Natürlich reagierten die Leute nicht positiv auf mein Gedränge. Jemand rief mir auch >Schlampe!< zu. Ich verdrehte nur die Augen und ging weiter. Ich wusste nicht warum ich hier gekommen war. Vielleicht war das Neugier?

Ich hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken, weil das Konzert gerade anfing. Ich fühlte den Bass, der vom Boden aus zu meinem Körper gelang und in meinem Kopf blieb. Alle hoben die Arme hoch wie eine Welle, die gleich deinen Verstand wegwischen wird. Die süße Stimme ertönte von den Lautsprechern und sofort fiel ich in meine eigene Welt, wo nur ich und die Musik sind. Ich vergas warum ich hier war. Wie ich hier gelandet war. Und wer ich war.

- Wer will den mit hoch?! - schrie jemand aus der Bühne. Sofort schrie jeder los, damit er "der Auserwählte" sein konnte. Ich beobachte die Menschen und ihre Naivität. Natürlich werden sie nicht auserwählt. Das war doch nur eine Show, damit das Konzert noch geiler wird. Ich verdrehte die Augen.

-  Du! - hörte ich und jeder schubste mich immer näher an die Bühne. Ich probierte mich dagegenzustellen, aber das war wie ein Kampf gegen ein Tsunami. Ein Tsunami aus menschlichen Armen. Endlich kam ich an die Bühne und eine ausgestreckte Hand wartete auf mich. Dankbar ergriff ich die, aber ich hatte mich zu früh gefreut, weil die Person, der die Hand gehörte, kannte ich. Und ich wusste jetzt, dass zwei von den Alans vor mir stand. Oder besser ein Alan. Denn vor mir stand Alan Walker. Der Alan, den ich heute am Strand kennengelernt hatte. Der Alan, der mich jetzt unfassbar süß anlächelte. Er beugte sich zu mir runter und raunte mir was ins Ohr, was ich leider nicht verstanden hatte. Noch lautere Schreie schenkten uns die Zuschauer. Fast hätte ich wieder alles vergessen. Er hatte eine Wirkung auf mich, die mich selbst verlieren lies. Ich wusste nicht, dass es so was gibt bis ich es probiert hatte. Und in dem Moment wo ich tief in Alans meerblaue Augen schaute, wusste ich, dass es besser wäre, ich hätte das Gefühl nie kennen gelernt.

Doch tief in mir wusste ich, dass dieser Moment alles war, was ich jemals wollte.

FadedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt