Vertraue niemandem

188 11 7
                                    

- Wird sie wirklich hierhin kommen, Boss? - fragte sein Arbeiter ihn während er die Nachricht an die hübsche Freundin von Alan schickte.
- Zweifelst du etwa an meinen Manipulationsfähigkeiten? - herrschte er ihn wieder ein, worauf er panisch mit dem Kopf schüttelte und sich wieder in die Dunkelheit zog.
- Nein, Boss. - erwiderte er leise. - Niemals.
- Gut, denn sie wird kommen. Sie kann doch ihren Prinz nicht sterben lassen. - An dieser Stelle lachte er. Natürlich haben sie ihn gar nicht. Es ist nur eine Falle. Eine verdammt gute, wenn man mit den Gefühlen eines Mädchens spielt.
Er weiß noch als er klein war und sein Vater ihm immer wieder das Gleiche eingeprägt hatte.
- Vertraue niemandem, mein Sohn! - sagte er immer. - Jeder deiner Freunde könnte dein Feind werden...
Und so lebte er einsam durch sein Leben. Keine Freunde, nur Schachfiguren um das Spiel des Lebens zu gewinnen. Und er wusste, dass der Sieg immer noch ein Sieg war auch wenn er dafür über Leichen gehen sollte.
- Ah und ruf zu mir die Zwillinge. - befiel er seinem Diener. - Sie müssen noch für ihren Misserfolg büßen.
Der junge Mann verließ das düstere Zimmer und der Boss blieb alleine, so wie er es am liebsten mochte. In weniger als  drei Stunden wird sein neues Spielzeug da sein und keiner wird da sein, der ihn aufhalten wird. Es wird kein Wort darüber verloren, dass ein junges Mädchen verschwunden ist. Sie ist ja nicht die Erste. Er lachte und sein Lachen hallte in dem großen Raum. Das Lachen verging ihm aber sofort, als jemand an seine Tür geklopft hatte.
- Herein!
Zwei schwarz bekleidete Männer kamen rein und stellten sich vor ihm hin. Sie zogen nacheinander deren Masken aus und deren goldene Strähnen brachten ein phänomenales Kontrast zu der sonst dunkeln Umgebung.
- Sie wollten uns sehen, Boss. - sagte einer von den Zwillingen und verbeugten sich, worauf er einfach nur nickte. Es war üblich, dass sich seine Spielfiguren vor ihm verbeugten. Das nannte man hier Respekt.
- In der Tat. Ich wollte euch beiden nur mitteilen, dass ich mit eurer Arbeit in letzter Zeit nicht sehr zufrieden bin. - Mit diesen Worten stand er auf und umkreiste seine Beute. - Ihr wisst doch, dass ich euch sehr gerne hier habe und es enttäuscht mich, dass zwei meiner besten Männer in so einer einfachen Mission versagen...
- Nächstes Mal werden wir nicht versagen. - wagte der andere Zwilling ihn zu unterbrechen.
Keiner von den Zwillingen bemerkte wie der Boss seine Pistole rausgenommen hatte und geschossen hatte, bis der eine, der es gewagt hatte ihn nicht aussprechen zu lassen leblos auf dem Boden lag.
Sein Bruder schrie nach ihm, aber er wusste schon, dass er kein einziges Wort mehr aussprechen wird. Er gab sich ergeben und kam wieder zu seiner Ausgangsposition. Der Boss schaute ihm tief in die Augen. Er zielte und schoss, bevor der Mann nur seinen letzten Atemzug nehmen konnte.
- Es wird keinen nächsten Mal geben. - teilte er den Leichen mit. Er setzte sich wieder auf seinen großen Sessel und wusste dass er richtig gehandelt hatte. Der Mann würde ihm nicht mehr treu sein, nachdem er seinen Bruder getötet hatte. Er wusste, dass er keinem Vertrauen sollte. Nur dass man alleine keinen Krieg gewinnen kann.

FadedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt