Nichts wie weg von hier

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Als ich aufwachte, empfand ich nichts mehr als nur Schmerz. Kopfschmerzen. Bauchschmerzen. Ohrenschmerzen. Ich hielt meine Hand gegen das Licht, das auf mich herunterschaute. Die Sonne lachte mich aus und einzelne Sonnenstrahlen spielten mit meinen Augen. Stöhnend drehte ich mich auf die andere Seite um und prallte gegen einen harten Körper. Trotz den allen Schmerzen fuhr ich erschrocken hoch. Neben mir im Bett schlief kein anderer tief und fest als Alan Walker.

O Gott. O Gott. O Gott. Hatten wir etwa...?

Ich zog die weiße Decke ein bisschen hoch um zu sehen, ob ich noch bekleidet war. Ich hatte ein übergroßes T-Shirt an, darunter aber keine BH. Mein Herz raste und meine Gedanken überschlugen sich. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Leise, damit ich Alan nicht wecke, stieg ich aus dem Bett aus und machte mich auf die Suche nach meinen Sachen. Unter einem Stuhl direkt neben dem Bett lagen meine schwarze Sneakers und auf dem Sofa meine ebenso schwarze Jeans. Nirgendwo konnte ich meinen Pullover oder mein BH entdecken. Ich seufzte laut auf. Erschrocken drehte ich mich in die Richtung wo Alan schlief. Ein paar Momente wartete ich, aber es schien als würde Alan nichts bemerken und weiter schlafen. Ich zog schnell meine Sachen an, behielt aber das T-Shirt. Ich sah mich in dem Raum um.

Es war ein Wohnzimmer, Schlafzimmer und eine Küche zusammen in einem Raum. Auf jeden Fall war das Bett das größte was ich je gesehen hatte. Es zog einen magisch an, damit man da nicht nur schläft sondern sein ganzes Leben verbringt. Oder damit man da ein neues Leben erschuf. Ich verbann den Gedanken wieder. Ich werde doch nicht Schwanger sein. Es war nur eine einmalige Sache und wir haben einen Kondom benutzt. Wir haben...

Haben wir überhaupt einen Kondom benutzt?!

Ich atmete viel schneller als ich sollte. Um mich zu beruhigen beobachtete ich den Ausblick aus den übergroßen Fenstern. Das Meer war sehr ruhig und die Sonne gab dem Meer viel mehr Leben. Wie gebannt schaute ich die Wellen an und in dem gleichen Rhythmus atmete ich ein und aus. Ein und aus.

- Der Ausblick war einer der Gründe warum ich überhaupt das Apartment gekauft hatte. - sagte eine tiefe Stimme hinter mir, worauf ich mich erschrocken umdrehte und sofort Alan anstarren musste. Heute waren es nicht nur seine meerblaue Augen und seine blonde Haare, sondern der Grund warum ich ihn anstarrte war ganz einfach. Er war bis auf seine Boxershorts nackt. Ich übersah die Tatsache, dass er einen super Körper hatte und konzentrierte mich stattdessen auf die vergangene Nacht.

- Sag mal, haben wir etwa gestern...? - ich konnte den Satz nicht zu Ende sprechen, aber ich sah in Alans  Augen, dass er die Frage verstanden hatte.

- Was letzte Nacht passiert ist... - fing er an zu sprechen und streckte seine Hand nach mir aus. Wie gebannt starrte ich seine Hand an, die sich um meine Taille legte und mir komisch vertraut vorkam. Er zog mich näher an sich heran so als würde er mich jeden Moment küssen wollen, aber was er in diesen Moment machen wollte werde ich nie erfahren, weil es genau in diesen Moment an die Tür hemmerte.

- Nala! Mach diese verdammte Türen auf! - rief eine tiefe Stimme wütend. - Ich weiß, dass du da bist. Und ich bin nicht alleine.

Ich wollte Alan sagen, dass er die Tür aufmachen sollte und den Typ sagen, dass er sich von hier verschwinden sollte, weil hier keine Nala wohnte, aber Alan legte mir seine große Hand, die vor ein paar Sekunden noch um meine Taille lag, über die Lippen. Ich probierte seine Hand wegzustoßen, aber sein Blick ließ mich inne halten.

Alan war panisch.

Und wenn Alan mit seinen großen Muskeln schon panisch war, dann sollte ich es auch.

- Ich wiederhole ein letztes Mal bevor ich selber reingehe. - sagte die tiefe Stimme noch wütender. - Der Boss ist hier und nicht nur um zu plaudern.

Ich schaute Alan verängstigt an. Er schaute abwechselnd zur Tür und zu mir. Ich bemerkte genau den Moment wo er ein Entscheidung getroffen hatte.

- Geh die Feuertreppe runter und verschwinde von hier. - flüsterte Alan in meinen Ohr. - Es ist gefährlich hier.

- Aber... - Ich wollte Alan nicht alleine lassen. Bestimmt würde ich nicht sehr viel helfen, aber ich weiß dass ich mir später viele Sorgen um Alan machen würde.

- Kein aber. Ich will, dass du in Sicherheit bist. - raunte er mir ins Ohr. Trotz der Situation machte mein Herz einen freudigen Hüpfer. Er sorgte sich um mich. Auch wenn er mich fast gar nicht kennt.

Ein Stoß gegen die Tür zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich wusste, dass Alan recht hatte. Ich musste von hier verschwinden. Ich nickte ihm zu und ging Richtung Balkon. Alan tastete nach meiner Hand und hielt mich zurück.

- Ich weiß gar nicht wie du heißt.

- Melanie. - sagte ich und rannte aus seinen Apartment weg. Die Feuertreppe runter. So ganz leicht verschwand ich aus seinem Leben.

FadedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt