07 - Die harte Wahrheit

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Als ich am nächsten Morgen aufwache bin ich in einem fremden Bett, ganz alleine in einem großen dunklen Raum.

Bin ich entführt worden?
Nein, das kann nicht sein. Das hätte ich mitbekommen.

Ich stehe panisch vom Bett auf und sprinte zur Türe, öffne sie und sehe ein Treppenhaus. Ich renne die Treppe in Rekordtempo runter und vergesse in meiner Panik meine Vampirfähigkeiten.

Ja Julia, dein IQ sinkt wieder in den Minusbereich.
Gut gemacht.

Am Ende der Treppe sehe ich ein Wohnzimmer zu einer offenen Küche, wo ich auch hinlaufe, als ich plötzlich Elena mit Caroline und Bonnie sehe.

Meine Fresse Julia, du bist so dumm.
Hallo?
Ihr hattet einen Mädelsabend!

Ich gebe mir mental eine Ohrfeige für meine Dummheit. Gestern habe ich wohl echt zu viel nachgedacht. Mein Plan wird umgesetzt, hundertprozentig!
Auch wenn es weh tun wird.

"Wieso bist du Treppe so schnell runtergerannt? Ich dachte du wärst gestolpert!", kicherte Elena.
"Ich äh, ich wollte euch erschrecken aber das äh, hat nicht so gut funktioniert.", meine ich mit komischen Gekicher.

"Alter Julia, fällt dir echt nichts besseres ein?"
Halt einfach die Klappe, Unterbewusstsein!

"Okay...", meinte Caroline.
Mir ist klar, dass sie mir nicht glaubt, aber ich habe jetzt wichtigeres zu tun. Ich habe immerhin einen Plan und ich werde in durchziehen, auch wenn es wehtun wird. Manchmal ist der richtige Weg der schmerzhaftere Weg. Da muss man im Leben mal durch.

Da bin ich ja schon oft durch gewesen.
Scheiss Leben.

"Was willst du frühstücken, Julia?", fragt Elena, höflich wie immer.
"Nichts, danke, ich muss eigentlich los, weil ich äh, noch was zu erledigen habe."

Eigentlich verlasse ich diese Stadt wieder und sage "Auf nimmer Wiedersehen" aber eine Lüge auftischen ist einfach leichter!
Ich hasse Verabschiedungen.

"Okay, wir sehen uns?"
"Ja, klar!"

Nein, wir sehen uns vermutlich nie wieder, jedenfalls nicht zu deiner Lebenszeit!

"Ciao Care, Ciao Bonnie und Ciao Elena!", verabschiede ich mich von allen mit einer festen Umarmung. Ich würde sie ja nicht so schnell wieder sehen.

Nie wieder werde ich sie sehen!

Okay, ich sollte nicht alles so über dramatisieren, vielleicht sehe ich sie ja doch noch während ihrer Lebenszeit!

Sobald ich aus dem Haus bin, rufe ich Damon an, ob er zuhause ist.

"Hey, Julia! Bitte, bitte verzeih mir! Ich weiß, diese Küss-Aktion mit Elena war scheisse!"
"Hey, bist du zuhause?"
"Ja, wo sonst?"
"Woher soll ich das wissen?!"

Ich bin immer noch wütend auf ihn. Nicht nur wegen der Kuss Aktion sondern auch weil ich nur ein billiger Lückenfüller für Katherine bin!

"Tut mir leid, Julia, wirklich!"
"Wir müssen reden, warte auf mich."

Dann lege ich auf. Sein 'Tut mir Leid' kann er sich sonst wo hinschieben!

Als ich bei Damon ankomme, gehe ich einfach hinein, nehme mir ein Glas Bourbon und setze mich auf die Couch. Natürlich hatte Damon genau diesen Handlungsverlauf vorher schon gemacht. Ist ja irgendwie sowas wie sein Hobby. Neben Leute aussaugen.

"Julia, du musst mir glauben! Es tut mir so unfassbar le-", beginnt Damon zu sprechen, aber ich unterbreche ihn.
"Lass es. Weißt du Damon, diese Kuss Aktion war scheisse, aber ich bin nicht nur sauer deswegen, sondern weil mir was aufgefallen ist! Mir ist aufgefallen, dass du ein unfassbar guter Schauspieler und Lügner bist!", meine ich und werde immer lauter.
"Was meinst du bitte?!"
"Ich meine, dass du Elena nur küssen wolltest, weil sie genauso aussieht wie Katherine und ich immer nur ein Lückenfüller war! Du hast immer nur Katherine geliebt! Warum hasst du Katherine und Stefan denn so sehr? Genau, weil Katherine sich für Stefan entschieden hat und Stefan nicht so selbstlos war, und Katherine dir überlassen hat!", schreie ich nun.

Vergessene FreundschaftWo Geschichten leben. Entdecke jetzt