Brad fuhr herum. Er hörte nur den Schrei von Lucy, der den kalten Nachmittag erfüllte. Das Smartphone glitt aus seiner Hand und er starrte immer noch auf sie.
Eigentlich hatte sie eine Kugel erwartet. Präzise in ihr Herz. Doch es war bei einem Messerstich geblieben, auf Herzhöhe. Seine lodernden Augen brannte sich in ihren Kopf, ehe sie spürte, wie mit dem Verschwinden der scharfen Klinge aus seinem Körper, auch ihre Kraft zu stehen schwand.
Sie fiel rücklinks in das Gras und spürte ihre Haare, die ihr um die Wangen streiften. Schmerzimpulse ließen sie ihre Muskeln immer wieder krampfhaft verspannen und es war noch ein Schuss zu hören. Welches Déjà-vu, sich hier doch abspielte. Sie das Blut fließen spürte.
Nun war es soweit. Sie hat versagt. Es haben sieben Leben nicht gereicht, um ihm am Leben zu halten. Ihre Aufgabe zu erfüllen.
Tränen strömten nun über ihre Wangen und verschleierten ihre Sicht in den Himmel. Sie brachte kaum Kraft auf, den Kopf zu drehen, weder noch eine Hand zu heben. Alles, jeder noch so kleine Gedanke einer Bewegung schmerzte im Vorhinein.
"Lucy", warf Brad sich neben sie in das Gras und ließ seine Augen mehrmals über ihren Körper schweifen. Der Schock war ihm anzusehen. Er war blasser, als er es je in seinem Leben werden konnte und hatte seine Augen immer noch weit aufgerissen.
Er hat eine Person getötet.
Das erste Mal in seinem Leben und er haste sich dafür, obwohl derjenige es verdient hat.
In seinem Kopf brachte er sich dazu, es als Notwehr zu betiteln, was ihm nicht wirklich gelang.Delson wusste nicht, was über ihn gekommen war, als er aus dem Gras die Waffe gehoben hat und ein Schuss reichte, um Thanatos zu Fall zu bringen.
War es seine Verzweiflung, in der er gehandelt hat.
"Brad", hauchte sie hervor und griff nach seiner Hand, als würde sie dadurch seine Unversehrtheit spüren, obwohl sie es kaum schaffte und er nun nach ihrer griff, "bist du okay?"
"Alles gut", strich er ihr eine Strähne aus der Stirn und sie schloss kurz ihre Augen, vor Schmerzen die Zähne zusammenbiss, "halte durch Lucy."
Doch sie lachte nur. Aus dem tiefsten ihres Herzens lachte sie, wohl sie sich immer tauber fühlte. Von dem vielen Adrenalin, welches ihre Sinne und ihren ganzen Körper überschüttete. Für sie gab es kein Durchhalten mehr, da es ohnehin schon zu spät war. Sie hatte keine Leben mehr, das sprach für sich. Ihr blieb das erneute Auferstehen verweigert, was sie mit leichtem Bedauern feststellen musste.
Aber jetzt sah sie es. Ihre Aufgabe die ihr immer vorgehalten wurde. Ein guter Schutzengel zu sein.
Sie hat diesen Satz nie wirklich verstanden, was es hieß ein treuer Beschützer zu sein.Doch sie glaubte nun zu wissen, wenn man sein Leben für seinen Schützling riskierte, damit dieses Leben rettete und seines gab, war die Aufgabe wohl erfüllt. Wie ein Soldat. Was sie immer in ihrem Leben sein wollte.
"Für mich gibt es keine Rettung mehr", seufzte sie sanft und versuchte wenigstens noch ein paar Momente Brad zu schenken, der sichtlich unter seinen Schuldgefühlen litt. Obwohl er keine Schuld daran trug, wie es nun stand. Sie hat für sich alleine entschlossen.
"Du wirst hier nicht sterben", hauchte er und festigte den Griff um ihre Hand ein wenig, um damit seinen Ernst der gesagten Worte widerspiegeln zu können.
"Ich werde sterben", lächelte sie stets und wollte mit diesem Lächeln in seinem Gedächtnis herhalten bleiben. Obwohl es dennoch für ihn schmerzte, sie nun so zu sehen.
"Kannst du wenigstens für mich sagen, dass du nicht stirbst?", schluchzte er kurz und versuchte wieder Stärke zu fassen, was ihm aber kaum gelang.
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keep running like the sky is falling × LINKIN PARK × b.delson
FanfictionEr hätte rennen sollen. Hat es aber nicht getan. Er hätte sie alleine lassen sollen. Konnte es aber nicht. Also was versuchte die Welt ihm zu sagen, mit immer wieder in Blut getränkter Kleidung, was so wichtig war. Was hat er übersehen. Und warum wa...