3. Kapitel

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Grace PoV

Nach der Auswahlzeremonie erschien auf den Tischen ein riesiges Festmahl. Doch anders als den Anderen war mir nicht nach Essen zu Mute. "Komm schon, iss wenigstens ein bisschen was", versuchte Fred mich zu überreden. "Ich hab keinen Hunger", behauptete ich. "Wir wissen beide, dass das nicht stimmt", erwiderte er. Nur damit er endlich aufhören würde zu nerven, nahm ich mir ein paar Kartoffeln. "Geht doch", meinte er selbstzufrieden. Ich schaute ihn nur böse an und aß still meine Kartoffeln. Als ich fertig war, verschwanden auch schon die Hauptgerichte und der Nachtisch erschien. Diesmal hielt ich mich nicht zurück, sondern nahm mir ein großes Stück Schokokuchen, da dies mein absolutes Lieblingsessen war. Nach dem ersten Stück nahm ich mir ein weiteres und dann noch eins. Fred, George und noch einige andere, deren Namen ich nicht kannte, starrten mich komisch an. "Wasch?", fragte ich mit vollen Mund. "Nachdem du das Essen erst so boykottiert hast, schlägst du jetzt ja ordentlich zu", meinte George schmunzelnd. "Das ist ja auch Schokokuchen", erklärte ich.  Doch bevor ich noch weiter essen konnte, verschwand die ganzen Speisen und Dumbledore hielt seine Willkommensrede. Danach sollten die Vertrauensschüler uns in die Gemeinschaftsräume führen, doch Fred und George wollten mir eine Abkürzung zeigen, also ging ich mit ihnen. Tatsächlich waren wir vor den anderen da, aber natürlich wussten die beiden das Passwort nicht. Deshalb mussten wir auf die anderen Erstklässler warten, die mich dann komisch anschauten. "Bist du dir zu fein, den normalen Weg zu gehen, Malfoy?", fragte ein braunhaariger Junge. Ich ignorierte ihn einfach, da ein Streit uns auch nicht weiter bringen würde. "Hallo! Ich rede mit dir!", machte er weiter. "Ich aber nicht mit dir, also lass mich in Ruhe", entgegnete ich genervt. "Ach ja, mit Nicht-reinblütigen zu reden ist bei euch ja strafbar! Warum bist du überhaupt hier, ich dachte ihr seid alle Slytherins!" "Jetzt hör doch mal auf ihr rumzuhacken!", mischte George sich ein. "Wie könnt ihr sie verteidigen? Sie ist eine Malfoy! Der Feind!" "Georgie, ich glaube wir haben unser erstes Opfer gefunden", flüsterte Fred seinem Zwilling zu und sagte dann laut: "Halt doch einfach die Klappe! Deine Meinung interessiert hier eh keinen!" "Wenn ihr jetzt aufhören würdet zu streiten, können wir auch in den Gemeinschaftsraum gehen", sagte der Vertrauensschüler, der dieselbe Haarfarbe wie die Zwillinge hatte, wahrscheinlich ihr Bruder. "Aber natürlich Percy", sagte George. "Was immer der Vertrauensschüler verlangt", meinte Fred. "Das Passwort dieses Jahr ist Caput Draconis. Merkt es euch, denn sonst kommt ihr nicht rein", erklärte Percy.

Dann gingen wir in den Gryffindorgemeinschaftsraum, der komplett in roten Farben gehalten war. Percy erklärte wo die Mädchen- und Jungenschlafsäle waren und überließ uns dann uns selbst. Ich setzte mich zu Fred und George auf das Sofa vor dem Kamin und sie erzählten mir, von den verschiedenen Fächern und Lehrern. Nach wenigen Minuten kam auch ein Mädchen, die sich als Hermine Granger vorstellte zu uns, da sie auch neugierig auf die Lehrer war. Plötzlich kam eine mir nur allzu bekannte Eule hereingeflogen. Sie hatte einen scharlachroten Umschlag dabei. Einen Heuler. Kaum das sie gelandet war, brüllte die Stimme meines Vaters durch den jetzt fast leeren Gemeinschaftsraum.

"GRACE NARZISSA MALFOY! DU BIST EINE SCHANDE FÜR ALLE MALFOYS! WIE KONNTEST DU NUR NACH GRYFFINDOR KOMMEN? INS HAUS DER SCHLAMMBLÜTER UND BLUTSVERRÄTER! WAG ES JA NICHT IN DEN WEIHNACHTSFERIEN NACH HAUSE ZU KOMMEN! ODER SONST IRGENDWANN! DU BIST HIER NICHT MEHR WILLKOMMEN! DU BIST NICHT LÄNGER TEIL DIESER FAMILIE! DU BIST ENTERBT! UND WENN DU UNS NOCHEINMAL UNTER DIE AUGEN TRITTST, WIRST DU ERLEBEN, WAS WIR MIT BLUTSVERRÄTERN WIE DIR MACHEN!"

Als es vorbei war, war es totenstill im Gemeinschaftsraum. Jeder sah mich besorgt, erwartungsvoll oder geschockt an. "Was war das denn?", fragte Hermine, die als Muggelgeborene noch nie einen Heuler gesehen hatte. George erklärte es ihr, während ich nur weiter ins Leere starrte. Ich bin enterbt. Ich habe kein Zuhause mehr. Ich habe keine Familie mehr. Ich spürrte, wie sich jemand neben mich sezte und mich in den Arm nahm. "Hey Grace, das wird schon wieder. Du hast jetzt uns. Wir sind jetzt deine Familie", sagte eine Stimme, die ich als Freds identifizierte. "Danke", antwortete ich mit einem leichten Lächeln. "Komm, du solltest jetzt schlafen gehen, schließlich ist morgen dein erster Schultag", meinte er. "Ja okay, kommst du mit Hermine?", fragte ich meine Mitschülerin. "Ja." Gemeinsam gingen wir die Treppe hoch und gingen in unseren Schlafsaal. Dort lagen schon zwei Mädchen, also nahmen wir die letzten freien Betten, doch an Schlaf war für mich nicht zudenken. Die ganze Nacht wälzte ich mich hin und her und konnte kaum schlafen.

Das verlorene Kind *abgebrochen*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt