"Ich wusste dass es ihr schlecht geht, aber dass es so schlimm ist hätte ich nie gedacht." sagte Bea während sie vor dem Rektor sass und schämend ihre Hände in ihr Gesicht drückte. "Miss Harper, es ist normal zu weinen, vorallem in so einer Situation." sagte der Rektor und fuhr sich über seine Glatze. Woher sollte sie auch wissen dass es um sie so schlimm steht." Ich und Liam, der uns vorher über den Weg lief, sitzten am anderen Ende des Raumes. Ava durfte leider nicht mit, da sie nicht an diese Schule geht und eigentlich nicht auf diesem Grundstück nach 18 Uhr nicht sein durfte. Das Büro vom Rektor Herr Kleh sah wie ein klischemässiges Büro einer schlechtgemachten High School Sitcom aus. "Ich... Ich will sowas wissen! Ich will dass es ihr gut geht!" schrie Bea plötzlich und schlug mehrmals mit beiden Fäusten gegen den Tisch. Liam schien bei dieser ganzen Aufführung recht ruhig, fast schon gelangweilt. Beas Kopf wurde mittlerweile rot. "Also, schauen sie, wir haben das Zimmer von Jasmin durchsucht und haben alles, was Schaden anrichten könnte konfisziert." Bea versuchte sich anscheinend zu beruhigen, denn sie hatte ihre Augen geschlossen und atmete laut ein und aus. "Sowas reicht nicht. Sie können nicht einfach das Problem an dem Opfer beseitigen und dann hoffen dass sich die Lage verbessert. " sagte Bea mit sanfter Stimme. "Sie wissen garnicht was in dieser Schule passiert." sagte Bea und musste kichern. "Sie müssen etwas gegen diese verdammten, eingebildeten, Schnöselkindern machen, ansonsten können sie weiter in ihren Scheinwelt leben." Bea ist mittlerweile ganz aufgestanden und sah zu zu dem Teppich der unter dem Rektor Pult stand. "Wie ich solche Menschen verabscheue." flüsterte Bea und machte eine Faust. Liam tippte mir an die Schulter. "Sollen wir... Sie sieht ziemlich..." stotterte Liam. Ich verstand ihn allerdings und nickte ihm zu. Schliesslich gingen wir nach vorne und ich hielt Beas Hand, die mittlerweile zu einer Faust in die höhe gestemmt war fest. Herr Kleh stiess sich mittlerweile von seinem Pult weg und lehnte sich vor Angst nach hinten. Bea schien es zu überraschen dass wir einschritten und schupfte mich weg. Dabei fiel ich gegen die Tischkante und dann war alles schwarz.
-
Es blendete mich zuerst, doch ich hatte mich schnell an das grelle Licht gewöhnt, was direkt über mir war. Ich lag auf einem weiss überzogenem Bett, dass braune Kaffee Flecken hatte. Neben mir lagen Violette Blumen, auf denen eine Karte mit der Aufschrift Gute Besserung stand. Die Wände sahen so aus, als ob sie schon eine weile nichtmehr angestrichen wurde. Ich starrte noch eine Weile lang die Blumen an, bis ich schliesslich aufstand. Ich zog die Blauen Vorhänge zur Seite und trat in den langen Korridor hinein. Ich war einer von vielen, die an diesem Tag hier waren, denn alle anderen Vorhänge waren auch zu. Ich ging also weiter, in der Hoffnung den Ausgang zu finden. Ich war schonmal hier, im Schulkrankenhaus aber dass war nur, weil mir schlecht war. Ich lief also in irgendeiner Richtung, bis mir eine Stimme zurief. "Summer.." ertönte es und ich drehte mich sofort um. Es war eine sanfte Männerstimme die sehr leise war. "Ja?" rief ich zurück und wurde immer paranoider. Doch es kam keine Antwort. Ich lief also immer schneller, bis ich an das Sekretariat kam. "Warum hast du es so eilig?" rief mir die Sekretärin zu. "Ich weiss es nicht." sagte ich stur, da es irgendwie blöd klang zu sagen, dass ich von einer Männerstimme geflohen bin. "Ey du." schrie eine Person hinter mir. Diesmal war es nicht die Männerstimme, sondern eine liebliche Frauenstimme. "Du hast deine Blumen vergessen." sagte die Person, die sich als die Krankenschwester entpuppte. "Danke..." sagte ich leise und ging Richtung Tür."Pass auf, dass du dich heute nicht so anstrengst, ist schlecht für deine Narbe!" sagte die Krankenschwester und machte die Tür zu. "Narbe?" überlegte ich und ging Richtung Klo. Das Schulkrankenhaus war direkt neben dem Schulgang. Es war Schulschluss und genau in dem Moment, in dem ich zum Klo gehen wollte, blockierte ein Haufen Menschen meinen Weg. "Entschuldigung." sagte ich immer wieder während ich mich vorbeidrängeln wollte. Wo waren eigentlich Liam, Bea und Jasmin? Ich drehte mich schliesslich wieder um, weil es schier unmöglich war, an diesem Menschenhaufen vorbeizugehen. Ich lief also irgendwo hin, obwohl ich keine Ahnung hatte wo ich war. Als ich dann in einer Sackgasse war, drehte ich mich wieder um, in der Hoffnung, dass die Menschenmenge mittlerweile weg war. Und zu meinem Glück, waren nur noch einzelne Menschen dort, die ihre Sachen in ihre Spinde taten. "Hey!" schrie dann plötzlich eine Stimme hinter mir. Es war Liam. Das erkannte ich sofort. "Du warst für mehrere Stunden ausgenockt." sagte er während er seine Bücher an seine Brust Drückte. "Ist das nicht gefährlich?" sagte ich ihm und machte einen fragwürdigen Gesichtsausdruck. "Ich glaube darüber solltest du dir weniger Gedanken machen, hast du schon dein Gesicht gesehen?" sagte er und ging näher an mich. "Liam, ich weiss das ich hässlich b-" "Nein, ich meine deine Narbe." rief er mir ins Wort und versuchte sie zu berühren. "Was genau wolltest du grad tun." sagte ich und ging immer weiter weg. Ich fasste mir dann selber an mein Gesicht und dann wurde mir ganz kalt. Ich spürte eine Einbuchtung in meinem Gesicht, die rechts von meiner Lippe, bis zu meinem Auge führte. "Du hattest Glück, dass es nicht dein Auge traf." sagte Bea, die sich von hinten anschlich. "Und du hast Glück dass sie dir nicht das gleiche antut." sagte Liam und schaute mich mit einem Grinsen an. Bea schaute zum Boden. Erst jetzt bemerkte ich wie mich immer mehr Menschen anstarrten. Ich fing an zu schwitzen, und wollte gehen. Bea hielt mich aber fest und es sah so aus als wolle sie sich entschuldigen. Ich schlug auf ihre Hand und rannte aus dem Schulgang, dann über den Schulcampus, bis ich schliesslich bei den Mädchenzimmer war. Im Gang stand dann aber Megan. Und ihre Anhängsel. "Ich wusste garnicht dass es solche realistische Glöckner von Notre Dam Outfits gibt." sagte sie und schaute zu ihren Jasagern. Diese lachten natürlich. Ich ignorierte sie komplett und ging in mein Zimmer rein. Ava lag in meinem Bett. "Wie zu-" "Liam hat mir geschrieben, verdammt nochmal was hast du gemacht und wieso weinst du." sagte Ava und stand auf. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein Gesicht voller Tränen war. "Die, Die..." versuchte ich zu reden, bis ich zusammengebrochen auf Ava fiel und sie umarmte. Dabei fielen die Blumen zu Boden, die ich vorher bekommen habe. "Du machst mein Tanktop nass." sagte sie, drückte meinen Kopf an ihren Hals und umarmte mich auch. Minuten lang lag ich auf Ava und heulte und heulte, bis sie mich schliesslich loslies. "Das sieht echt böse aus." sagte sie und sah mich an. Ich wischte die übrigen Tränen mit meinem Pulliärmel ab und schniefte noch ein letztes mal. "Wie ist... das passiert?" sagte sie, lag wieder hin und schaute an die Decke. "Ich weiss es nicht." sagte ich und drehte mich um, um nach meinem Handspiegel zu suchen. "Wie du weisst es nicht?" sagte Ava. "Ich weiss es halt nicht, es war alles schwarz." sagte ich und schob meine Bücher auf meinem Pult zur Seite. "Wie kan-" sie versuchte etwas zu sagen, aber ich fiel ihr ins Wort. "Hier!" schrie ich und hob meinen Spiegel in die Luft. "Wird schon schiefgehen." sagte ich und schaute in meinen Spiegel. Ich konnte es zuerst nicht fassen, aber als ich aus dem Schock rauskam, ging der zweite Anfall los. Ich schmiss meinen Spiegel an meine Wand und boxte mehrmals gegen diese. Ava reagierte blitzschnell und schmiss sich auf mich. Ich befreite mich aber diesmal von ihr und schubste sie weg. Ich kickte noch mehrere Male gegen den Spiegel bis ich mich gegen die Wand stützte und wieder losheulte. "Es sieht nicht schlimm aus." sagte Ava und hielt sich an den Kopf. "Ich sehe noch hässlicher aus als sonst verdammt! Ich hab andere Schönheitsideale als du, du findest es vielleicht schön, aber mir ruinierts die Welt." sagte ich und schlug weiter auf die Wand ein. "Summer, beruhig dich verdammt nochmal!" schrie Ava plötzlich los. Ich erschrak mich dabei sosehr, dass ich mich für ein paar Sekunden nichtmehr bewegen konnte. Ava stand auf und nahm meine Hand. "Es wird schon." sagte sie und atmete tief. "Danke." entfiel mir nur noch bis ich meinen Kopf nach hinten auf ihre Schultern fallen liess. Ich weiss nicht, wie lange wir so da standen, aber es war lang. Sehr lang. Ava liess mich schliesslich los und setzte sich auf meinen Sessel. Erst jetzt bemerkte ich, dass mein ganzes Zimmer durcheinander gewühlt war und überall zerquetschte Blumen lagen. Ich fiel sofort danach aufs Bett. Ava schaute mich verträumt an. Ihre Haare waren durcheinander. Meine wahrscheinlich auch. "Es lässt dich stärker aussehen." sagte Ava schliesslich und wollte meine Narbe anfassen. "Ist das jetzt dein ernst?" sagte ich, schaute sie angepisst an und wich zurück. "Hör auf darüber zu reden." sagte ich und drehte mich zur Seite. "Sorry." sagte Ava und fiel wieder zurück auf den Sessel. Es dauerte eine Weile bis die Stille weg war.
DU LIEST GERADE
Little Hope
Teen FictionVer·ạ̈n·de·rung (变化) Ein Traum wird zum Alptraum. Die Entscheidung wurde endlich getroffen. Nach mehreren Versuchen wurde die grade erst 18 gewordenen Summer endlich in einer Kunstschule angenommen. Dort erwartet sie aber alles andere als ihr grösst...