"Hey. Hey Summer." hörte ich, während mir in den Rücken gestupst wurde. "Hey!" sagte er wieder. Ich blinzelte stark und schaute nach oben. Ich sah Carlos wie er völlig durchnässt über mir war. "Was machst du hier im Regen?" sagte er und gab mir seine Hand. Ich nahm sie an und er stemmte mich mit einem lauten stöhnen nach oben. Ich wischte mir über den Rücken, um den Dreck drauf zu entfernen und schaute Carlos jetzt an. "Was?" sagte ich und hielt mir an den Kopf. Ich spührte eine kleine Einbuchtung in meinem Hinterkopf und als ich meine Hand wieder nach vorne nam, sah ich Blut drauf. "Oh nein." sagte ich und liess sie auf meine Hose fallen. Es war mittlerweile dunkel und es hatte wie aus Eimern geregnet. "Gehen wir unter ein Dach." sagte Carlos und stampfte mit mir zusammen zu seiner Hütte. Völlig durchnässt, müde und traurig schaffte ich es noch in seine Hütte, bis ich mich völlig erschöpft auf einen Stuhl schmeisste. Carlos zog seine Jacke aus und schloss die Tür zu. Keuchend liess er sich auf sein Sofa fallen. "Was ist passiert?" fragte er mich und zog die Träger seiner Lattzhosen wieder nach oben. Seine Hütte war sehr klein und alles sah zusammengequetscht aus. "Ich lief weg und plötzlich hörte ich diese Stimme die mir sagte dass ich nach rechts gehen soll und ich hörte nicht auf diese und dann war alles so schnell und doch langsam und... Ich weiss nicht. Und dann war alles schwarz." sagte ich und bemerkte dass mir Haare ausfielen. "Was für eine Stimme?" sagte er und zupfte sich am Bart. "Eine vor der ich Angst habe. Sie ist in meinem Kopf." sagte ich und zupfte wieder an meinen Haaren. "Bist du dir sicher?" sagte er und fing an zu grinsen. "Was sollte es sonst sein." fragte ich ihn und wurde Neugierig. Er sagte nichts und stand auf. Ich hatte ein bisschen Angst und ging leicht nach hinten. "Warte hier." sagte er und ging wieder aus der Tür. Nachdem er die Tür zu gemacht hatte, war alles leise und ich war allein. Ich schniefte noch ein bisschen und sah mich nach einer Zeitschrift um. Ich wollte grade aufstehen, um noch weiter zu suchen, da machte Carlos die Tür wieder auf. Er grinste jetzt noch breiter und verbarg etwas hinter seiner Jacke. "Du darfst dich jetzt nicht erschrecken." sagte er und zog einen blauen Vogel raus. Ich machte grosse Augen und kam ganz langsam näher. Er ging auch auf mich zu und stellte ihn auf den Tisch. Ich fühlte mich wie ein kleines Babytier, dass zum ersten mal etwas neues sah. Plötzlich fiel es mir auf. "Ich hab den schonmal gesehen!" schrie ich plötzlich auf und zuckte nach hinten. "Du warst in meinem Badezimmer, dem Klo und in dem Schlafzimmer von Avas Stiefvater." sagte ich dem Vogel. "Ich weiss." sagte die Stimme wieder. "Wer war das!?" schrie ich auf und schaute um mich. "Sie habens auch gehört oder? Das war sie!" sagte ich und fasste mir an den Kopf. "Das war Blue." sagte Carlos und schaute auf den Vogel. "Was?" fragte ich ihn und schniefte wieder. "Das war Blue. Hier, sag hallo." sagte Carlos zum Vogel. Der Vogel drehte sich zu mir und gab in der gleichen Männlichen Stimme ein "Hallo." raus. Ich schaute den Vogel für mehrere Sekunden an und schaute Carlos dann wieder an. "Sie wollen micht veraschen oder." sagte ich und liess mich wieder in den Stuhl fallen. "Nein, Blue kann mit Menschen reden. Also nur mit denen, den er vertraut." sagte der Vogel. "Wieso hast du mir dann nie gesagt, dass du das bist?" fragte ich ihn. "Du hast mich verrückt gemacht!" "Blue hatte Angst vor der Reaktion." sagte Blue. Ich fasste mir schon wieder an den Kopf und war sprachlos. "Summer darf niemandem sagen dass Blue reden kann, Blue will nicht eingeschlossen werden." "Verstehe." sagte ich und platzierte meine Hand wieder vor mein Maul. "Ich brauch kurz Luft." sagte ich und stand auf. Carlos fragte mich noch ob ich einen Schirm bräuchte, doch ich rammte die Tür zu und blieb draussen im Regen stehen. "Ich Träume. Ich Träume!" sagte ich mir selber und klopfte gegen meinen Kopf. Ich atmete tief aus und zog meine Haare nach hinten. "Das kann nicht wahr sein. Nein. Das ist unmöglich. Nein, das sind die Drogen. Es sind... fuck!" schrie ich. Meine Haaren waren so nass, dass sie mittlerweile an meinem Gesicht klebten. Ich fing wieder an zu weinen und setzte mich in einer hocke an der Hüttenwand hin. "Was passiert hier." flüsterte ich noch bis ich nur noch weinte. Nach ein paar Minuten flog der Vogel durch das kleine Fenster, das offen stand hindurch und zu mir. "Geh weg." sagte ich und legte meinen Kopf wieder in meine Hände. "Blue will nicht dass Summer traurig ist." sagte er während er vor mir flog. Ich schaute nach oben und fuhr mir über das Gesicht. "Ich bin überfordet, nicht traurig." sagte ich und schaute ihn an. "Blue tut es leid, aber Blue wollte sich bei dir bedanken indem Blue deine Freundin rettet." sagte Blue und setzte sich neben mich. "Blue wollte dich auch Warnen indem er dich Warnen wollte vor der Dose, die dieser Typ warf." Blue pickte mit seinem Schnabel unter seinem Flügel. "Aber Summer wollte nicht hören und bekam sie volle Kanne in den Hinterkopf. Blue ist sofort zu Carlos geflogen um ihm zu sagen dass Summer verletzt ist." Blue pickte weiter unter seinem Flügel. "Aber woher weisst du dass diese Sachen passieren?" fragte ich ihn. "Oh Oh, ähm Blue kann in die Zukunft sehen." sagte er und hüpfte. "Warte, Blue zeigt es dir" Blue schaute in die Ferne und bewegte sich nichtmehr. Die Strassenlaternen waren bereits an und der ganze Campus und der kleine Wald waren klitschnass. Ich liebte den Klang des Wassers, das auf dem Boden aufkam. Es beruhigte mich. "Ok, sieht Summer diesen Ast dort?" fragte mich Blue und zeigte mit seinem Flügel gegen den Wald. "Ja." antwortete ich und sah den Ast gespannt an. "Der Ast wird runterfallen." sagte Blue und schaute ihn auch an. Wir beide sahen schon mehrere Sekunden den Ast an. "Ich wusste doch dass du n-" wollte ich sagen, doch genau in diesem Moment hörte ich ein leises knicken und der Ast fiel runter. "Hier! Schau! Blue kann es!" schrie er und flatterte um sich. Ich machte grosse Augen und mein Kinn fühlte sich so an als würde er den Boden treffen. "Wow." flüsterte ich und sah den Ast an. Der Ast war wirklich abgefallen. "Blue kann dir helfen. Aber du darfst auf keinen Fall sagen dass Blue reden kann." sagte Blue und flog vor meinem Gesicht. "Mhm." sagte ich. "Summer soll es versprechen!" sagte Blue und flog näher an mich. "Versprochen." sagte ich und gab ihm meinen Finger. Blue nahm einen seiner Flügel nach vorne und berührte meinen Finger mit ihm. "Aber wieso willst du mir helfen?" fragte ich ihm. "Summer hat Blue damals geholfen aus dem Haus zu kommen, sogar 2 mal!" sagte er und flatterte wie wild mit seinen Flügeln. "Das ist nichts dagegen." sagte ich und kratzte mich. "Andere Menschen sind nicht so wie Summer." sagte Blue. "Andere Menschen sind nicht nett." Die Tür der Hütte ging plötzlich auf und Carlos trat raus. "Wollt ihr nicht lieber drinnen im trockenen sein?" fragte uns Carlos. Er hatte sich komplett umgezogen und hatte jetzt eine Brille auf. Ich stemmte mich nach oben und schaute Carlos an. Er grinste mich mit einem breiten lächeln an. Ich lächelte ihn auch an. "Ihr habt euch anscheinend schon kennengelernt." sagte er. "Ich komm aber immernoch nicht ganz darauf klar, dass das passiert." sagte ich und lächelte "Summer hätte Carlos sehen müssen als Blue ihn angesprochen hatte. Carlos hatte ihn gerettet, als Blue sich den Flügel gebrochen hatte." Er fing an mit einem spanischen Aktzent Carlos nachzumachen. "Hoffentlich geht es dir bald wieder besser." "Blue fing dann plötzlich an mit mir zu reden und mir zu danken und ich erschrak so sehr, dass ich rückwärts über mein Sofa gefallen bin und meinen kleinen Minikühlschrank kaputt machte." sagte Carlos und fing an kichern. Ich musste auch anfangen zu kichern, als ich mir das vorstellte. "Darf Blue auch zu Summer?" fragte Blue und flog auf Carlos Schulter. Er schaute mich mit einem fragwürdigen Blick an und nahm Blue auf seinen Unterarm. Ich grinste ihn breit an und streckte auch meinen Unterarm aus. Blue schaute nochmal auf Carlos und wartete auf eine Reaktion. Carlos nickte und streichelte noch einmal seinen Kopf. "Komm mich aber besuchen!" sagte Carlos und zeigte mit dem Finger auf ihn. "Sicher!" sagte Blue und flog auf meinen Unterarm. "Uff." stöhnte ich. "Du bist schwerer als gedacht!" sagte ich und fing an zu kichern. "Und Summer ist schwächer als gedacht!" sagte Blue und streichelte mit seinem Kopf meinen Oberarm. "Pff." sagte ich. Carlos räusperte sich:"Ich glaube du musst langsam in dein Zimmer." sagte er und richtete seine Brille. "Du darfst eigentlich garnicht so spät draussen sein, aber ich drück ein Auge zu." Ich grinste immernoch. "Danke." sagte ich und streichelte Blue. "Gute Nacht." sagte uns Carlos. Ich antwortete ebenfalls mit einem "Gute Nacht" und kehrte mich um. Blue, der immernoch auf meinem Arm sahs, guckte nach hinten und winkte Carlos. Ich winkte auch noch und wir gingen zusammen zur MädchenWG. Kurz vor dem Eingang find Blue an sich zu räuspern. "Ist irgendwer in Summers Zimmer?" fragte er mich. "Nicht dass ich denke." sagte ich. "Gut, Blue geht trotzdem durch das Fenster." sagte er und flog davon. Ich blieb noch ein paar Sekunden stehen und ging dann in mein Zimmer. Als ich reinkam, schloss ich die Tür hinter mir zu und ging zum Fenster. Blue flog schon vor dem Fenster hin und her. Ich machte das Fenster auf und liess Blue reinfliegen. Er flog quer über mein Zimmer zu meinem Schrank und tropfte alles voll. "Hätte Summer vielleicht ein Decke oder ähnliches?" fragte mich Blue und machte es sich in einem Kasten bequem. "Klar." sagte ich und holte ein kleines Tüchlein. "Danke." sagte Blue und wälzte sich drauf. Ich trocknete mich ebenfalls ab und zog mich um. "Fühlt sich Summer nicht komisch, wenn sie sich vor Blue umzieht?" fragte er mich. "Was hätten Vögel davon?" fragte ich ihn und streifte mein Pyjama über meinen Kopf. "Eben nichts, aber Carlos war es peinlich." sagte Blue und machte es sich weiter bequem. Ich liess mich auf mein Bett fallen. "Köpfchen." sagte ich und tippte gegen meinen Kopf. Dabei tippte ich leider auch gegen meine Narbe, weswegen ich einen kurzen lauten Ton von mir gab. "Blue wollte dich übrigens auch vor Bea warnen. Aber es waren zuviele Personen bei Summer." sagte Blue. "Tut mir leid." "Kein Problem. Alles gut." sagte ich und fasste sie nochmal an. "Ehrlich gesagt war sie mir in letzter Zeit völlig egal." "Aber sag mal, woher kennst du eigentlich Bea?" fragte ich ihn und zog mir eine Decke über. "Blue wollte sich schon immer bei Summer bedanken, Blue war bei fast allem dabei seit Summer hier ist." sagte Blue. "Das ist irgendwie gruselig." sagte ich und streckte mich. "Wieso vertraust du mir eigentlich?" fragte ich Blue. "Blue wurde zwei mal von Summer freigelassen. Summer würde Blue nicht einschliessen." sagte er. "Wie hast du eigentlich Carlos kennengelernt?" fragte ich Blue. "Blue wurden die Flügel gebrochen und Carlos hatte ihn gerettet." sagte Blue. "Wer hat dir die Flügel gebrochen?" fragte ich ihn und wurde neugierig. Es kam zuerst keine Antwort. "Blue will die Frage nicht beantworten." sagte er monoton. "Okay." sagte ich und schaute an die Decke. "Wieso wollte Blue mir nicht sagen, wem ihm die Flügel gebrochen hat?" fragte ich mich selber, während ich immernoch an die Wand starrte. Es war nun komplett still und man hörte nurnoch das Geräusch des Regens das an das Fenster tropfte. Ich stellte nun auch meine Nachtischlampe aus und wälzte mich noch ein letztes mal in meinem Bett. "Gute Nacht." sagte ich und schaute Richtung Schrank. "Gute Nacht, Summer." sagte Blue und wälzte sich ebenfalls noch einmal in seinem Tuch.
Es waren nun einige Minuten vergangen und ich hatte immernoch eine Frage in meinem Kopf. Ich drehte mich wieder zu Blue und räusperte mich. "Hey Blue?" sagte ich. "Ja?" klang es aus meinem Schrank. "Weisst du, was mit Liam ist." fragte ich ihn und wartete auf eine Antwort. "Ähm... Liam schlief." sagte Blue. "Nichts weiter?" fragte ich ihn. "Es war dunkel, Blue hatte nur Liams Körper gesehen, der am Boden war." Ich hatte ein bisschen Angst um Liam. "Hoffentlich liegt es an der Müdigkeit." sagte ich Blue und atmete tief ein und aus. Ich überlegte noch einige Sekunden ob ich Liam eine Nachricht schreiben sollte. "Mach es lieber nicht." sagte Blue plötzlich. "Liam wird Summer sowieso nicht antworten." "Woher weisst du das?" fragte ich ihn. "Ähm..." fing Blue an. "Oh. Stimmt, die Zukunftssache." sagte ich. "Wieso kannst du dann nicht einfach Liams Zukunft vorhersagen." "Blue kann nur die Zukunft der Leute die er vertraut vorhersagen." sagte er. "fuck." brachte ich noch heraus. "Kannst du nicht vorhersagen ob ich Liam morgen treffen werde?" fragte ich ihn. "Blue kann nur die Zukunft im Bereich von 5 Stunden vorhersagen." sagte er. "Damn. Dann schauen wir morgen." sagte ich ihm und legte mich wieder hin. Plötzlich kam mir wieder etwas in Sinn. "Moment mal. Wieso hast du mich nicht gewarnt vor diesem Mädchen, was mich und Liam beinahe umbrachte?" fragte ich ihn. "Blue hatte Summer bis dahin noch nicht vertraut. Blue konnte Summer erst vertrauen, ab dem Punkt, an dem Summer, Blue zum zweiten mal frei gelassen hat." sagte Blue. "Oh, das war in Avas Schlafzimmer oder?" sagte ich. "Ja, ab dem Punkt hat Blue, Summer vertraut." sagte er. Ich schnaufte wieder laut aus. "Ich denke mal dass das Sinn ergibt." sagte ich und legte mich erneut hin. "Sind Summers fragen bis jetzt fertig? Blue will endlich schlafen." sagte Blue. "Ich glaube schon." sagte ich. "Gute Nacht." sagte ich und schlief ein.
DU LIEST GERADE
Little Hope
Teen FictionVer·ạ̈n·de·rung (变化) Ein Traum wird zum Alptraum. Die Entscheidung wurde endlich getroffen. Nach mehreren Versuchen wurde die grade erst 18 gewordenen Summer endlich in einer Kunstschule angenommen. Dort erwartet sie aber alles andere als ihr grösst...