Als ich wach wurde brauchte ich eine Weile um zu realisieren, dass das gestern wirklich passiert war. Ich sah neben mich und sah den Zettel. Ich nahm ihn in die Hand und laß ich noch einmal. Ich setzte mich ans Fenster und zündete mir eine Zigarette an und dachte nach, über dass, was gestern passiert war. Er war genau wie ich und ich hatte es zugelassen das er ging. Es war mir so leicht gefallen ihm zu vertrauen, vielleicht weil ich irgendwie spürte das es ihm genauso ging wie mir. Ich dachte über seine Worte nach. Vielleicht würde es mir wirklich gut tun eine kleine Auszeit zu nehmen. Vielleicht hilft eine andere Stadt mir meine Gedanken zu ordnen, so das ich wieder einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich hatte schon so lange das Gefühl, dass meine Gedanken mich ersticken. Ein Tapetenwechsel ist vielleicht genau das was ich brauche. Und so beschloss ich zu tun wozu er mir geraten hatte und zog meine Reise Tasche unterm Bett vor. Eigentlich müsste ich Arbeiten aber ich hatte so viele Überstunden, dass das schon gehen würde. Ich rief meinen Chef an und wie erwartet war es kein Problem. Es kam mir sogar so vor als wäre er ganz froh dass ich mir auch mal eine Auszeit nehmen wollte, da er merkte, dass mich etwas beschäftigte. Ich stieg in mein Auto und fuhr in ein Reisebüro. Mir war es völlig egal wohin ich wollte einfach hier raus. Aus irgendeinem Grund kam mir Italien in den Sinn. Wahrscheinlich hatte ich irgendwo eine Werbung gesehen oder so. Ein paar Stunden später saß ich im Flieger. Ich schaute aus dem Fenster und betrachtete die Wolken. Auf einmal schien mir alles was sonst so weit entfernt war so nah. Ich nahm meine Kopfhörer aus der Tasche. Musik war immer so etwas wie ein Anker für mich gewesen. Ich konnte mich fallen lassen und alles um mich rum vergessen. Ich lehnte meinen Kopf zurück und schloss die Augen und lauschte der Musik. Ich spürte das leichte ruckeln des Flugzeugs unter mir. Ich wurde wach als mich eine Stewardess rief. "Miss wir sind da" sagte sie mit einem Lächeln, als sie sah dass ich wach war.
Ich stieg aus dem Flieger und rief mir ein Taxi was mich zu meinem Hotel bringen sollte.
Der Taxifahrer war noch recht jung. Ich unterhielt mich die ganze Fahrt über mit Ihm. Er konnte zwar kein Deutsch aber ich italienisch, da ich es als Kurs in der Schule hatte. Er erzählte mir das seine Frau ihn mit einem Engländer betrogen hatte wärend er Doppelschichten schob, um sie und ihr gemeinsames Kind ernähren zu können. Er würde mit ihr zusammen bleiben, da sie meinte es sei ein Ausrutscher gewesen. Ich war mir nicht ganz sicher ob er mit ihr zusammen blieb weil er ihr verziehen hatte oder aus Angst alleine zu sein. Er sah mir wie einer dieser Menschen aus und ich sah wie sehr es ihn Beschäftigte. Er würde es ihr nie verzeihen. War vielleicht doch nicht nur ich so verletzt wurden und ich war die ganze Zeit zu Egoistisch zu sehen das es anderen genauso ging wie mir? Dieser Gedanke beschäftigte mich noch den Rest der Fahrt. Ich sah aus dem Fenster und sah mir die atemberaubende Stadt an. Als ich im Hotel ankam checkte ich ein und ging auf mein Zimmer. Durch die Begegnung mit ihm sah ich plötzlich viele Dinge ganz anders und fing an anders über bestimmte Sachen nach zu denken. Es war schon ziemlich spät und ich war ziemlich fertig von dem Flug. Also ließ ich mir etwas zu essen aufs Zimmer kommen. Ich entschied mich für Pasta wenn ich schon einmal in Italien war. Ich setzte mich auf die Veranda und sah zu wie die Sonne langsam unterging. Es war wunderschön. Die Farben verschmolzen erst von Gelb zu Orang und dann ins Rot. Sie harmonierten perfekt mit einander. Ich hätte noch nie so einen schönen Sonnenuntergang gesehen aber sowas sieht man wahrscheinlich nur in Venedig.
Ich blieb noch eine Weile dort sitzen und betrachtete die Sterne. In der Stadt sieht man sie sehr selten.
Ich fühlte mich frei. Wie ein Vogel der die ganze Zeit in einem Käfig gefangen war und das erste mal frei fliegen kann. Einem Käfig von Lügen und Angst. Als würde sich der Kleber, der schon so lange meine Gedanken und mein Herz verklebt sich nach und nach lösen. So als würde ich seid langem das erst mal klar sehen.
Er, er hatte das geschafft und ich wusste nicht mal seinen Namen.
Ich hatte plötzlich das Gefühl das alle diese Gedanken die mein Kopf verstopft haben sich plötzlich in Luft aufgelöst hatten. Ich legte mich ins Bett und sah aus dem Fenster.
Mein Zimmer war weit oben, so dass ich einen Wundervollen Ausblick hatte. Ich schlief ziemlich schnell ein. Das erste mal seid einer sehr langen Zeit.
Am nächsten Morgen wurde ich wach und sah wie die Sonne durchs Fenster schien und sich durch das Zimmer zog. Ich ging ins Bad und zog mich aus und nahm ein Bad. Ich fühlte mich so entspannt und nicht nur mein Körper sondern auch mein Geist entspannte sich. Ich musste an nichts mehr denken. Als ich aus der Wanne stieg war meine Haut schon ganz schrumpelig. Ich beschloss mir heute ein wenig die Stadt anzusehen. Also zog ich mich an und ging los. Es war wunderschön. Diese ganzen alte Häuser und die kleinen Boote auf den Flüssen. Zum Glück war ich nicht in der Saisonzeit geflogen sonst wäre hier bestimmt die Hölle los und man könnte nicht ein Fuß vor den anderen setzten. Ich fühlte mich so frei und entspannt wie lange nicht mehr.
Ich setze mich auf eine Bank und schließe die Augen und genieße die Sonnenstrahlen die mir ins Gesicht fallen. Ich hatte so oft die Sonne gesehen doch nie die Wärme gespürt.
Ich laufe noch ein bisschen durch die Straßen bis die Sonne untergeht. Ich schaue zu wie die letzten Sonnenstrahlen sich im Wasser spiegeln und glitzern. Plötzlich sehe ich jemanden. Ich laufe in die Richtung doch er ist weg. Hatte ich ihn mir nur eingebildet oder war er wirklich da. Aber das könnte nicht sein.
Ich laufe weiter und sehe einen kleinen Brunnen. Ich schaue hinein und sehe wie sich die vielen Münzen die am Grund liegen im Wasser spiegeln. Viele kleine und große Münzen. Ich kann auch ein paar Spielzeug Münzen erkennen. Wie viele Leute wohl schon Münzen in den Brunnen geworfen hatten, in der Hoffnung das ihre Wünsche in Erfüllung gehen würden? Ich glaube nicht an sowas. Genauso wenig wie an "Jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich". Egal wie sehr du für dein Glück kämpfst es wird doch wieder jemand kommen und es dir zerstören.
Manchmal wünsche ich mir ich hätte eine Löschtaste, damit ich all die schlechten Erfahrungen, Probleme, Gedanken und Sorgen einfach mal vergessen und wieder ich selbst sein kann aber so leicht ist das leider nicht. Vorallen nicht wenn man niemanden hat der einen dabei hilft all das zu vergessen und du dich all deinen Problemen alleine stellen musst. Ich wäre gerne so unbeschwert und guter Hoffnung wie all die Menschen, die an diesem Brunnen standen. Die fest an ihr Glück glaubten, in der Hoffnung ein gutes Leben zu führen. Ich hatte auch mal Hoffnung. Hoffnung, dass sich mein Leben zum besseren wenden konnte. Ich laufe noch ein bisschen durch die Straßen. Es war schon sehr spät und nurnoch wenig Menschen auf den Straßen. Wieder zurück im Hotel setzte ich mich noch eine Weile an die Bar. Der Barkeeper war sehr nett. Ich war die einzige die dort war und wir unterhielten uns ein wenig über dies und das. Wie gerne würde ich mit jemanden darüber reden was in meinem Kopf vorging, doch wie sollte das jemand verstehen wenn ich es selbst nicht wirklich verstand und er musste sich bestimmt schon die Probleme so vieler Menschen anhören, die sich hier an der Bar betrunken und weinten weil ihr Mann sie betrogen hatte oder anderes. Kann es einen glücklichen Menschen auch zerstörten, wenn er sich das Leid der anderen anhören musste? Irgendwann ein paar Stunden später ging ich dann schlafen.
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Zerbrochen
Teen FictionÜberarbeitet Jeder Mensch hat schlaflose Nächte doch die wenigsten weil sie Angst haben zu schlafen. Doch bei mir ist das so. Ich habe Angst vorm schlafen weil ich Angst vorm Träumen habe...vor den schlimmen Träumen in denen alles wieder zum Vorsch...