Kapitel 7. | Meine "Familie"

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Nun kommen wir zu einem weiteren Punkt warum ich so bin wie ich bin. Kommen wir zu meiner Familie.
Ich hatte nie eine richtige Familie gehabt. Mein Vater habe ich nie  wirklich kennen gelernt. Er hatte mich verlassen als ich noch ganz klein war. Hätte er mich mitgenommen wäre mein Leben vielleicht ganz anders verlaufen. Vielleicht wäre ich dann jetzt Glücklich. Ich meine natürlich jeder hatt Probleme das Leben ist nicht einfach aber vielleicht könnte ich dann jetzt schlafen.
Meine Mutter hatte ein Drogenproblem schon seid ich ganz klein war. Ich verstehe meinen Vater das er gegangen ist. Es gab keine Option zu bleiben aber genau aus diesem Grund verstehe ich nicht warum er mich nicht mitgenommen hat. Als ich klein war hatte ich das alles noch nicht mitbekommen was mit meiner Mutter los war oder vielleicht kann ich mich auch einfach nicht erinnern. Doch um so älter ich wurde um so mehr bekam ich es mit und um so weniger verstand ich das alles. Sie brachte fast jeden Abend andere Männer mit nach Hause und früh waren sie jedes mal verschwunden. Manchmal wenn ich sie ansprach stand sie total neben sich und bemerkte mich garnicht. Ich dachte früher sie antwortet mir nicht weil sie mich für etwas bestrafen will nur verstand ich nie für was und hatte ständig Angst irgend etwas falsch zu machen. Ich lernte schon zeitig wie ich mich um mich zu kümmern. Machte mir selber essen, wusch meine Wäsche und putze die Wohnung. Ich versuchte nach außen so zu wirken als wäre alles in Ordnung, weil ich dachte es wäre meine Aufgabe das alles zu bewältigen. Irgendwann Begriff ich, dass es nicht meine Aufgabe war, dass ich nichts falsch gemacht hatte sondern sie. Aber ich wollte nichts sagen. Ich wollte nicht in ein Heim und immerhin wusste ich wie ich mich um mich selbst kümmern konnte. Ich fühlte mich als wäre ich zwischen zwei Welten gefangen. In der Schule musste ich so tun als wäre alles in ordnung. Ich musste so tun als wäre ich so wie die anderen in meinem alter. Sie kamen mir alle so dumm vor. Wie sie so unbeschwert und voller Optimismus durchs Leben gingen. Wie sie dachten das Leben als Erwachsener wäre glücklich und unbeschwert. Wie sie durch die Welt spazierten, als wären die größten Probleme die sie jemals haben werden, dass sie nicht das passende Outfit für die nächste Party hatten oder das die Tasche aus der neuen Kollektion bereits ausverkauft war und sie keine bekommen hatten. Meine größten Sorgen waren die Unterschrift meiner Mutter zu fälschen ohne das jemand etwas mitbekam oder ihr Anfang des Monats die Karte zu klauen um genug Geld für den Monat abzuheben aber auch nur soviel das es ihr nicht sofort auffiel, was nicht besonders schwer war da sie keinen Überblick über ihre Finanzen hatte und dachte es wären ihr Schulden abgezogen wurden. Sie war zwar meine Mutter, doch für mich nie eine gewesen. Sie war keine Person, zu der ich gehen konnte wenn ich Liebeskummer hatte oder das erste mal meine Periode oder was auch immer andere Töchter mit ihrer Mutter zusammen machten. Ich hatte sie nie als Mutterrolle in meinem Leben gesehen, da sie sich so lange ich mich erinner kann auch nie so benommen hatte. Ich Frage mich immer wieder wie man so sein kann. Müsste sie nicht sowas wie Muttergefühle haben oder wenigstens ein Herz?
Ich erinnere mich oft an einen Abend.
Ich war fünfzehn und kam Abends nach Hause nachdem Ich einige Wege erledigt hatte. Ich schlich mich ganz leise in die Wohnung weil Ich vermutete das sie schon schlafen würde. Doch das war nicht der Fall...
Im Wohnzimmer stapelten sich schon die leeren Kartons und Schnapsflaschen und der Alkoholgeruch stieg mir sofort in die Nase. Ich vermutete, dass sie mal wieder auf der Couch eingeschlafen war wie an so vielen Abenden wenn sie zu viel getrunken hatte. Aber da lag niemand.
"Mama?" Fragte ich, doch ich erhielt keine Antwort. Ich ging zuerst in die Küche, danach in mein Zimmer aber sie war nirgends. Vielleicht war sie auch gar nicht zu Hause hatte ich gedacht aber die Pizza in der Küche auf dem Tisch war noch warm gewesen.
Dann lief ich ins Bad und da lag sie auf dem Boden. Unter ihr eine kleine Blutlache die sich auf den Fliesen ausbreitete. Sofort stieg Panik in mir auf. "Mama?" Sagte ich erst leise ich hörte wie meine Stimme zitterte. "Mama!" Mittlerweile schrie ich sie an doch sie antwortete nicht. Panisch rüttelte ich an ihr und versuchte sie in die Wanne zu legen. Ich stellte das kalte Wasser an, doch sie reagierte nicht. Ich würde immer panischer und fing an sie zu schütteln und ich auf die Wange zu klatschen.
Plötzlich schlug sie die Augen auf und ich war erschrocken. Sofort sprang ich zurück. Meine Panik wurde zu Angst. Ich werde nie vergessen wie sie mich angesehen hatt. Ihre Augen waren komplett schwarz und sie hatte so einen Ausdruck in ihrem Gesicht, dass es mir eiskalt den Rücken herunter lief und ich sofort Gänsehaut bekam.
Emily" schrie sie so plötzlich dass ich vor Schreck zusammen zuckte. In ihrer Stimme hörte man das sich was eingeworfen hatte. Sie klang als wäre sie nicht ganz bei sich.
Sie sah an sich herunter und sah mich an.
"Was hast du getan du dumme Schlampe! wolltest du mich umbringen Ja?". Das konnte sie nicht ernst meinen. Ich hatte ihr gerade ihr Leben gerettet. "Mama" sagte ich wieder mit zittriger Stimme und merkte wie es mir den Hals zu schnürt vor Angst. Ich fing an zu weinen. "Ich...Ich war das nicht... Ich schwöre!..." sagte ich immer noch mit zittriger Stimme. Doch sie glaubte mir kein einzigste Wort das sah ich ihr sofort an. Sie erinnerte sich wahrscheinlich selbst nicht was passiert war. Ich Frage mich bis heute wer ihr das angetan hat oder ob es ein Unfall war. Aber selbst wenn sie sich erinnern könnte, würde sie sich nie dafür was sie mir an diesem Abend angetan hatte Entschuldigen. Dafür bedeute ich ihr zu wenig.
Ich stolpere aus dem Bad und renne in mein Zimmer und setze mich von innen gegen die Tür. Ich höre wie sie mir hinterher stolperte.
So schlimm wie heute hatte ich sie noch nie gesehen. Ich hatte Todesangst. Sie war nicht sie selbst. Sie versuchte die Tür zu öffnen, doch ich lehnte mich mit aller Kraft dagegen. Ich schluchzte so dolle, dass es mir die Kehle zu schnürte und ich kein einziges Wort heraus bekam. Sie stand noch sehr lange an der Tür und hämmerte dagegen und schrie das ich die Tür offenen solle. Irgendwann schien sie müde zu werden und ließ von mir ab und ging. Erst als ich hörte wie die Wohnungstür ins Schloss fiel hörte ich auf mich gegen die Tür zu stemmen und sackte zusammen.

An diesem Abend beschloss ich zu gehen.

Ich musste mich so oft mit meiner Mutter streiten, dass ich irgendwann einfach nicht mehr konnte. Ich hatte niemanden. Ich hab ihre Karte geklaut und das restliche Geld abgehoben was noch drauf war, dass war sie mir schuldig. Ich wusste damals nicht wohin doch dann traf ich sie. Meine Beste Freundin Lea. Sie gab mir das Gefühl nicht alleine zu sein und ich hatte das Gefühl zum ersten mal in meinem Leben eine Familie zu haben. Wir teilten alles. Anscheind wirklich alles was sich später herausstellte aber dazu komme ich später

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 30, 2018 ⏰

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