Kapitel 3
Das Mittagessen verlief dann doch ohne große Streitigkeiten ab und als ich fertig war ging ich nach oben in mein Zimmer und versuchte Tom anzurufen, aber es ging niemand ran. Na gut, dann rede ich eben morgen in der Schule mit ihm darüber. Der Rest des Tages war eigentlich langweilig. Ich machte noch schnell die letzten Hausaufgaben und schrieb E-Mails mit Caro. Im nachinein fragte ich mich, warum ich überhaupt versuchte Tom zu erreichen und mit ihm zu reden. Er hat doch mit dem streit angefangen, also kann er doch auch anrufen, aber das passierte nicht. Ich schrieb Caro was gestern passiert war und sie war ganz meiner Meinung, nämlich, das Tom überreagiert hat und ich selber entscheiden sollte, wann ich dafür bereit bin.
Am nächsten Tag in der Schule, war alles irgendwie anders. Tom hatte nicht auf mich vor der Schule gewartet und vor der Stunde, hat er nicht mal ein Wort mit mir gewechselt. Ich hab versucht mit ihm zu reden, aber entweder waren die ganzen anderen da, und die sollten nicht unbeding erfahren, dass Tom und ich im moment Stress miteinander hatten, oder er ignorierte mich. Aber dann dachte ich mir,wenn er schweigen und mich ignorieren kann, dann kann ich das auch. Doch im Laufe des Vormittages erfuhren alle, dass sowohl Laura mit ihrem Daniel Schluss gemacht hat und als auch das Tom und ich Stress hatten. Seit dem hing Laura fast nur noch in der Nähe von Tom ab, was mich sehr ärgerte. Seit zwei Tagen ging das mit Tom und mir schon so, dass wir kaum ein Wort, als nötig miteinander redeten. Am Mittwoch erzählte ich meiner Mum davon und sie meinte, dass wir uns jetzt miteinander aussprechen sollten, sonst wäre es bald ganz aus. Also beschloss ich das Schweigen zu brechen und wollte ihn am Donnerstag besuchen.
Als ich klingelte machte mir Susanne, Toms jüngere Schwester, die Tür auf.
,,Kann ich zu Tom?''
,,Weiß nicht, ob er da ist. Aber du kannst ja mal in seinem Zimmer nachschauen.'' Ich nickte und ging den Flur entlang. Dann die Treppen nach oben. Toms Zimmer war der ausgebaute Dachboden. Fast nie wusste jemand genau, ob Tom zu Hause war, weil er nie bescheit sagte, ob er ging oder gekommen war. Auch konnte man aus den anderen Zimmer nicht hören, ob er da war. Also klopfte ich gar nicht erst an seine Tür, sondern machte sie einen Spalt auf, um hinein zu schauen. Und was ich sah, riss mir den Boden unter den Füßen weg. Ich sah Tom vor dem Bett stehen, wie er gerade sein T-Shirt wieder anzog und Laura, wie sie auf dem Bett saß und sich ihre Schuhe zuband. Mir liefen schon die Tränen, als ich, zu meinem Unglück, auch noch mit dem Fuß gegen die Tür stieß. Sie knarschte und machte lauter komisch Geräusche, während sie weiter auf ging. Natürlich erschrack ich Tom und Laura damit, sodass sie sich schnell in meine Richtung umdrehten und mich ansahen. Auf Lauras Gesicht breitete sich ein großes Lächeln aus, als sie merkte, dass ich weinte. Tom war der Schock, dass ich da stand ins Gesicht geschrieben. Er streckte die eine Hand nach mir aus und ging einen Schritt auf mich zu, aber ich wich zurück, drehte mich um und rannte los. Ich stolperte die Treppen runter und stieß mit Susanne zusammen. Aber ich hielt nicht an. Mir kamen immer mehr Tränen, schon so viele, dass ich bald nichts mehr sehen konnte. Ich hörte Toms Stimme hinter mir, wie er meinen Name rief.
,,Mia! Mia jetzt bleib doch stehen. Ich kann dir alles erklären, es ist nicht das was du denkst! Mia!''
Immer und immer wieder. Als ich vor unserem Haus ankam, merkte ich, dass ich gar keinen Schlüssel dabei hatte. Deshalb musste ich klingeln. Ich klingelte einmal. Nichts. Ein zweites mal. Toms Stimme, wie sie näher kam und immer näher. Dann klingelte ich Sturm und endlich öffnete sich die Tür. Alex stand in der Tür und schaute mich erst wütend, dann mitfühlend, als er mein verweintes Gesicht sah, an. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und als ich mich umdrehte, stand Tom vor mir. Sofort war ich tierisch wütend, aber ich wollte jetzt nicht mehr streiten. Stattdessen ging ich ins Haus und knallte ihm die Tür vor der Nase zu. Alex schaute mich verstört an. Er verstand nicht so recht, was da gerade passiert war. Ich verstand es selber nicht mal. Aber auf einmal veränderte sich sein Gesicht und ihm schien ein Licht aufgegangen zu sein. Er machte einen Schritt auf mich zu und umarmte mich dann. So oft wir uns auch streiten, in diesem Moment war ich froh, einen Bruder wie Alex zu haben. Mit der einen Hand fuhr er mir beruhigent über den Rücken und mit der anderen umfasste er meine Taille. Dann fing ich so richtig an zu weinen. Als ich mich wieder so weit gefangen hatte, dass ich reden konnte, hob ich das Gesicht von seiner Brust. Obwohl wir Zwillinge waren, war er fasst einen Kopf größer als ich. Ich schaute ihm ins Gesicht und konnte die Wort ,,Was ist passiert'' in seinen Augen lesen.
Ich holte tief Luft und Sprach dann die Worte ,,Er hat mich mit Laura betrogen'' aus.
,,Das fass ich jetzt nicht. Mit unserer Laura, die aus unserer Klasse?'' Geschockt sah er mich an.
,,Ja.'' An diesem kleinen Wörtchen wäre ich fast erstickt.
,,Erzähl mir alles was passiert ist.'' Wir setzten uns im Wohnzimmer aufs Sofa und ich fing an, ihm alles zu erzählen. Ich erzählte ihm was am Samstag passiert war und in der Schule, ja und dann halt, dass ich ihn gereade mit Laura gesehen hatte. Und als ich fertig mit erzählen war, war ich so richtig erleichtert, das ich es jetzt mal jemanden erzählt hatte.
,,Ich hab schon mitbekommen, das es zwischen euch ein bisschen genistert hat, aber ich hätte nie gedacht, das es so ernst war.''
,,Und Mama hat mir gestern noch gesagt, ich sollte mich mit ihm so bald wie möglich aussprechen, weil es sonst aus wäre.'' Ich schlug mir mit der Hand an den Kopf ,,Ich bin so dumm.'' Jetzt erst viel mir auf, dass Mum und Dad gar nicht da waren.
,,Wo sind Mama und Papa eigentlich?''
,,Papa musste noch mal schnell zurück ins Büro und Mama ist bei Tante Inge. Frauen Abend schon vergessen? Sie kommen nicht vor 22 uhr wieder. Soll ich Mama anrufen und sagen, dass sie eher nach Hause kommen soll, weil ihre kleine Mia Liebeskummer hat?'' ein kleines Grinsen konnte er sich einfach nicht verkneifen. Da war er schon wieder, der nervige Bruder, wie man ihn kennt.
,,Nein, das musst du nicht. Ich komme schon alleine zurecht.''Ich wünschte in diesen Worten hätte mehr Überzeugung drin gesteckt. Ich musste jetzt damit alleine zurechtkommen. ,,Aber danke, dass du mir zugehört hast.'' Ich wollte jetzt nur noch in mein Zimmer, mich aufs Bett legen und alles ausheulen, bis ich keine Tränen zum weinen mehr hatte. Doch Alex schien eine andere Idee zu haben und lief mir nach.
,,Hast du nicht vielleicht Lust einen Film mit mir zu schauen? Heute kommt nichts im Fernsehen und es ist nicht gut, wenn du in deinem Liebeskummer versinkst und alles in dich hineinfrisst. Und vergess nicht in einer Woche sind sowieso Ferien. Vielleicht kannst du ja zu Caro fahren.''
Zu Caro fahren? Auf die Idee war ich noch gar nicht gekommen. Ein bisschen Erholungszeit mit meiner besten Freundin hatte ich mir schon verdient und genau genommen war es doch auch besser, seine Probleme laut auszusprechen, als sie nur zu schreiben. Ich war begeistert von Alex Vorschlag.
,,Naja, Film klingt ja nicht so schlecht und das mit Caro find ich auch keine schlechte Idee. Ich komme gleich runter, ich schreib nur eben schnell Caro, mal sehen was sie dazu sagt. '' Alex nickte und ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Das hatten wir schon lange nicht mehr gemacht, zusammen einen Film anschauen. Deswegen freute ich mich richtig darauf. Und was mir auch auffiel war, das Alex Caroline Caro genannt hat. Das hat er vorher noch nie gemacht. Naja ich dachte mir nix weiter und setzte mich an meinen PC.
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xx Nora xx
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Dunkles Geheimnis
ParanormalMia ist ein ganz normales Mädchen. Alles war so schön. Doch dann fängt an sich alles in ihrem Leben zu ändern. Erst ist die beste Freundin weg,dann ihr Freund und als sie dann den tollen Taylor kennenlernt,wird sie das Gefühl nicht los,das etwas mit...