vierzehn♥

44 3 0
                                    

Emma pov:

 Ich zittere am ganzen Körper. Ich habe keine Kontrolle mehr über mein Leben, alles gleitet mir aus den Händen. So viel Last kann ich nicht mehr tragen. Mein Leben war einfach unerträglich. Etwas Hoffnung hat mir die Kraft gegeben. Doch diese Kraft ist nicht mehr vorhanden. Ich setzte mich einfach wieder auf meinen Stuhl, als wäre nichts passiert. Meine Oma kommt zurück und ist fassungslos. In dem Moment spricht ihr Gesicht Bände. Alle sitzen sich an den Tisch und finden nicht die passenden Worte. Mit meiner rechten Hand nehme ich Tims Hand. Mit meiner Linken nehme ich Lunas Hand. Luna greift nach Sinas Hand, sie zu meiner Oma und Tim schließt den Kreis mit meiner Oma.

„Danke für diesen Moment, danke einfach für alles. Ihr seid die Menschen, dir mir so viel bedeuten. Mein Leben ist ein komplettes Chaos. Doch ihr schafft es mir dabei zu Helfen es immer wieder zu Ordnen.“ Meine Tränen kullern, irgendwie spüre ich Erleichterung. Jeder fängt einen Kampf an gegen die Tränen, doch jeder verliert. Es ist aber keine Niederlage, es zeigt einfach, das menschliche. Ich schaffe es zu Lächeln. Ich breite meine Arme aus. Ich weiß nicht wie lange wir uns alle in den Armen gehalten haben, es fühlt sich einfach nur unglaublich an.

 An dem Tag passiert nicht mehr viel. Wir versuchten zusammen das beste daraus zu machen. Wir kochten zusammen und lachten. Klar erzählte ich ihnen auch von Liam und meiner Mama. Ich konnte ihnen natürlich nicht viel erzählen aber für den Anfang war es genug. Wir machen es uns vor dem Kamin gemütlich. Meine Oma hat erlaubt, dass alle über Nacht hier bleiben dürfen.

„Ich will dich nicht drängen ok? Aber möchtest du nicht so schnell wie möglich dich bei ihnen melden?“

Ich denke kurz über Lunas Frage nach.

„Ja ich finde mich auch etwas komisch, nein quatsch. Klar spiele ich die ganze Zeit mit dem Gedanken, wann der richtige Moment dafür ist.“

„Ich glaube für so etwas gibt es keinen richtigen Moment Liebes“

Auch die Worte meiner Oma bringen mich zum nachdenken.

Ich zögere nicht lange. Auf was soll ich warten? Noch mehr Zeit ohne sie möchte ich nicht verbringen. Aus meiner Jackentasche hole ich den Zettel, den mir Liam gegeben hat. Ich hoffe, es ist seine Handynummer. Würde meiner Mutter ran gehen, würde ich kein Wort raus bekommen.

„Bleibt ihr bitte hier bei mir?“ Alle nicken und Lächeln mich an. Das gibt mir etwas Mut. Ich muss mich noch kurz sammeln und mir einprägen, dass ich englisch sprechen muss.

Zittrig gebe ich die Nummer ein. Das Pipen kommt mir endlos lang vor.

„Ja Hallo?“

„Ehm“

Meine Stimme ist weg, als hätte ich meine Zunge verschluckt. Alle blicken mich an und deutet auf das Handy.

„Mit wem spreche ich denn?“

Es ist auf jeden Fall Liam.

„Ich bin es, Emma“

Ich bin jetzt schon stolz auf mich.

„Es ist so schön deine Stimme zu hören. Ich habe so sehr gehofft, dass du dich so schnell wie möglichst meldest. Wie geht es dir?“

Ich erkenne ein Schluchzen, daraus wird ein Lachen. Ein erleichtertes Lachen.

Auch ich fange an zu weinen, aber vor Glück. Das muss man nicht verstehen.

„Mir geht es ganz gut und dir?“

„Ich habe mich noch nie besser gefühlt. Wo bist du, und was machst du gerade? Ich habe so viele Fragen, Entschuldigung“

So schnell wie er gerade geredet hat bin ich nicht ganz mitbekommen. Ich muss einfach anfangen zu lachen, weil es sich zuckersüß angehört hat.

„Ich habe auch tausend Fragen, haha“

„Wäre es dann nicht sinnvoller sich zu treffen?“

Das Gespräch wurde Ernst.

„Ja ich denke, dass wäre besser so“

„Wir haben drei Tage frei, es wäre möglich morgen nach Deutschland zu kommen. Ich weiß, dass ist jetzt ziemlich kurzfristig“

„Aber es ist perfekt“

„Wirklich? Freust du dich auch so sehr?“

„Ich kann es kaum abwarten, wen wirst du mitbringen?“

„Wen möchtest du dabei haben?“

"Dich, auf jeden Fall Dich und Mama und Papa, jeder der ins Flugzeug passt“

Ich bin voller Euphorie.

„Abgemacht, dann sehen wir uns morgen“

„Ja dann sehen wir uns morgen, ich schicke dir gleich alle Infos die du brauchst um mich zu finden, Deutschland ist ja nicht gerade klein haha“

„Das wäre schlau haha, Wie verabschiedet man sich am besten?“

„Am besten gar nicht“

„Nur für heute, nicht für immer“

„Bis morgen Liam“

Ich lege auf und hebe das Handy an mein Herz, tausende Gedanken gehen mir durch den Kopf. Es war ein Telefonat mit so vielen Überraschungen. Ich habe gerade wirklich mit meinem Bruder gesprochen, unglaublich oder? Und morgen wird er schon hier sein, mit meinen Eltern. Das ist einfach so krass. Auch wenn ich Angst habe, das positive überwiegt alles. Ich lerne meine Familie kennen, ein Wunsch, der endlich in Erfüllung geht.

Tims Küsse machen den Abend perfekt.  

Die verzweifelte Suche nach Antworten :)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt