Völlig abgehetzt betrete ich meine Wohnung. Okay, es ist Jamies Wohnung, aber ich lebe ja schließlich auch hier. Hastig packe ich die Einkäufe aus und verstaue sie im Schrank. Jetzt habe ich zwei Stunden Zeit, um mich fertig zu machen. Das müsste reichen. Natürlich habe ich sonst weiter nichts zu tun, das war eine Ausrede. Ich musste irgendwie Zeit herausschlagen, um mich wenigstens hübsch machen zu können. Gerade will ich den Kleiderschrank öffnen, als das Telefon klingelt. Genervt hebe ich ab.
„Baby, ich habe eine gute Nachricht für dich", tönt mir Jamies Stimme entgegen. Ich halte die Luft an und warte, bis er weiter redet.
„Ich habe letzte Woche so viele Überstunden gemacht, dafür bekomme ich jetzt frei. In einer Stunde bin ich zu Hause, dann können wir Essen gehen oder ins Kino, und die nächsten Tage verbringen wir auch zusammen. Was hältst du davon?"
Ich schlage die Hände vors Gesicht. Warum muss Jamie immer dann, wenn ich etwas Wichtiges vorhabe, meine Pläne durchkreuzen? Ich atme tief durch. Was soll ich sagen? Los, denk dir etwas aus, Amy.
„Ähm, Jamie, ich..." Hektisch suche ich nach einer Ausrede.
„Oh Baby, jetzt sag nicht, dass du schon etwas anderes vorhast!"
Augenblicklich erhellt sich mein Gesicht. Das ist es! Danke Jamie.
„Doch, Liebling... es tut mir leid, ich gehe mit Carolina ins Kino."
„Och, Amy..."
„Es tut mir leid. Morgen hab ich Zeit für dich. Versprochen."
„Nur, wenn wir den heutigen Abend bald nachholen."
„Ja. Versprochen."
Erleichtert atme ich auf. Das war ja noch mal gut gegangen. Jetzt kann der Abend beginnen. Nur was soll ich anziehen? Beim Durchforsten meines Kleiderschranks finde ich nichts. Als ich sehe, wie mir die Zeit davonrennt, beschließe ich, erst duschen zu gehen.
Frisch geduscht und fertig angezogen stehe ich nun vor dem Spiegel. Ich binde meine langen Haare zu einem lockeren Zopf und überprüfe noch mal mein Make-up. Ganz dezent habe ich mich geschminkt. Als ich mich so betrachte, bekomme ich ein schlechtes Gewissen. Habe ich mich für Jamie schon mal so ins Zeug gelegt? Als plötzlich die Klingel ertönt, zucke ich zusammen. Himmel, er ist eine halbe Stunde zu früh!
Ich richte noch einmal meine Haare und gehe dann zur Tür. Es ist Jamie.„Tut mir leid, Baby, ich hab den Schlüssel vergessen." Dann bleibt er abrupt stehen und sieht mich an.
„Willst du mich verführen?" Er grinst und ich spüre, wie ich rot werde.
„Nein Jamie, wir gehen nur ins Kino."
Enttäuscht sieht er mich an.
„Es wäre schön, wenn du dich auch mal für mich so hübsch machen würdest. Im Kino ist es doch eh dunkel." Er wirft mir einen kalten Blick zu und geht schnurstracks an mir vorbei. Huch, ist er sauer?„Jamie..."
„Nein, Amy, du brauchst jetzt erst gar nicht anzukommen. Ich rufe gleich Sam an und dann gehen wir in eine Kneipe. Mach dir keine Sorgen, wenn ich heute Nacht nicht nach Hause komme."
Scheiße, er ist wirklich wütend. Doch komischerweise macht es mir nichts aus, als er sagt dass er heute Nacht nicht nach Hause kommt. Innerlich verpasse ich mir eine schallende Ohrfeige für meine Gedanken. Es ist nur eine Verabredung mit Mr. Kelly, da wird schon nicht mehr laufen. Mir wird bewusst, dass ich immer noch an der Tür stehe, und schleiche mit eingezogenem Kopf zu Jamie. Als er mich sieht, macht er mit der Hand eine Geste, die bedeutet, dass er mich nicht sehen will. Wieder schleiche ich mit eingezogenem Kopf, doch diesmal von Jamie weg. Und ich ziehe den Kopf noch mehr ein, als es plötzlich an der Tür klingelt.
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Amelie
FanfictionKennst du das Gefühl, wenn du jemanden vom ersten Moment an nicht leiden kannst, ihn aber auf irgendeine Art anziehend findest? So geht es mir mit dem mysteriösen Mann, dem ich im Flugzeug zum ersten Mal begegnete.