Bobby hatte einen nahezu angewiderten Gesichtsausdruck und war bereit jeden Moment dazwischen zu gehen.
"Was zur Hölle machst du hier, Crowley?! Dich hat keiner eingeladen!"
"Ach Bobby, du könntest wirklich mal an deiner Gastfreundschaft arbeiten. Ich bin hier, um mich ein wenig zu amüsieren."
Bobbys Gesichtsausdruck wurde zornig. Er packte mich am Arm und zog mich schützend hinter sich. Ich weiß nicht woher sein Beschützerinstinkt rührte, aber ich nahm an es lag an meinem Auftreten, meinem Alter und vielleicht auch daher, dass Dean und Sam ihn gebeten hatten auf mich aufzupassen.
"Lass die Finger von ihr, Crowley! Sie hat kein Interesse an deinen Dämonen oder dir!"
Crowley zog skeptisch die Augenbrauen nach oben. Ein verspieltes Lächeln umspielte seine Lippen. Seine Augen funkelten förmlich.
"Ich schätze, Jayde ist in der Lage für sich selbst zu sprechen. Oder etwa nicht?"
Natürlich konnte ich das, aber ich wusste ja nicht so wirklich mit wem ich es zu tun hatte. 'König der Hölle', war das Ernst gemeint oder hatte er sich diesen Titel nur selber gegeben? Ich trat einen Schritt vor und setzte meinen verspielt-interessierten Ausdruck auf. Es war wie eine Maske, die ich aufsetzte, wenn ich interessiert war aber nicht zu viel verraten wollte.
"Du bist also König der Hölle, hm? Interessant..."
Crowley lächelte und trat einen Schritt näher.
"Wenn du einen Deal machen willst... Für so eine hübsche Seele wie deine-"
"Jayde, das ist nicht die Gesellschaft, mit der du dich abgegeben solltest.", unterbrach Bobby den Dämon.
Er hatte genug. Es war kaum zu übersehen, dass Bobby Crowley nicht traute, auch wenn sie irgendwie vertraut wirkten.
"Ich bin mir sicher Jayde kann selbst entscheiden in welchen Kreisen sie verkehrt und Bobby... es ist unhöflich jemanden zu unterbrechen, wenn er gerade redet."
Crowley schnipste einmal mit seiner rechten Hand, im selben Moment gingen Bobbys Hände an seinen Hals. Er stützte sich am Schreibtisch ab und es sah aus als versuche er etwas zu sagen, aber kein Ton schien seinen Mund zu verlassen. Ich ging sofort zu ihm. Es war so eine Art Helferreflex.
"Bobby, was ist los? Alles in Ordnung?", fragte ich in Panik, während ich ihm half sich auf den Stuhl, der praktischerweise da stand, zu setzen. Crowley stand da, belustigt, die Hände in den Taschen seines schwarzen Anzugs. Er verlor sicherlich gleich das Interesse.
Ich drehte mich wütend zu ihm um.
"Was hast du mit ihm gemacht?"
"Nichts schlimmes, Darling. Ich bitte dich, ich bin kein Monster."
Er tat als gehörte ihm die ganze Welt. Arroganz hatte ich ja schon bei so manchem Dämon gesehen, aber in einem solchen Maß noch nie. Irgendwie stand ihm dieses Selbstbewusstsein ja...
"Was willst du von mir, Crowley?", seufzte ich.
"Was lässt dich denken, ich würde irgendwas von dir wollen. Du bist süß, vielleicht aber auch gar nicht mein Typ... Hast du daran schon mal gedacht?"
Meine Geduld war kurz davor ein Ende zu finden.
"Ihr Dämonen macht so etwas doch nicht ohne Grund, also nochmal... Was willst du von mir?"
Crowley lachte. Es war mehr ein amüsiertes Schnaufen, als ein Lachen. Er kam einige Schritte näher. Mir fiel auf wie viel kleiner er doch im Vergleich zu Dean oder Sam war. Doch was ihn an körperlicher Größe fehlte, machte er mit Selbstvertrauen, Arroganz und einer gewissen Prise Charme wieder weg, das konnte man nicht leugnen.
"Oh Darling, ich finde nicht, dass das hier der richtige Ort ist um darüber zu reden. Die Atmosphäre ist nicht ganz passend. Was hältst du von einem hübschen Restaurant?"
Mein Blick wanderte wieder zurück zu Bobby, der sehr stark verneinend den Kopf schüttelte.
"Bobby, wenn du so weiter machst, muss ich dir auch noch das Genick brechen. Also, nun zu dir Darling, wie leutet deine Antwort?"
"Du machst das wieder rückgängig?"
"Oh natürlich, du hast mein Wort."
Ein zynisches Augenrollen konnte ich mir nicht verkneifen, so dass es auch Crowley neugierig machte.
"Ich gebe nichts auf das Wort von Dämonen."
Die Anspannung und der Sarkasmus in seiner Stimme stiegen. Es war als stände er unter Zeitdruck und wollte so schnell wie möglich von hier verschwinden.
"Schlaues Kind. Das ist vernünftig, aber trotzdem noch keine Antwort auf meine Frage. Ja oder Nein?"
Seine Geduld hatte spätestens jetzt ein Ende gefunden. Drumherumreden brachte jetzt nichts mehr.
"Ja.", war meine Antwort.
Bobby sah geschockt aus. Er versuchte noch 'Nein' oder 'Tu das nicht' zu sagen, doch es gab keinen Ton, der seinen alten Lippen entkam.
Crowley lächelte.
"Gute Wahl.", war es noch was er sagte, bevor er dann im nächsten Moment erneut schnipste und wir uns plötzlich nicht mehr in Bobbys Haus, sondern in einem relativ großen Gebäude, mit unabsprechbarem Charme, befanden.
An einer Wand befand sich ein Kamin, in dem ein kleines Feuer brannte. Das Holz verbrannte knisternd, was der ganzen Atmosphäre noch etwas Besonderes verlieh. In der Mitte des Raumes, direkt vor mir, stand ein dunkelbrauner Glastisch und zwei Sofas, die mit sehr edlem dunkelblauem Stoff überzogen waren und sich direkt gegenüber standen. Wenn man darauf saß, würde man sein Gegenüber direkt ansehen können. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Die Einrichtung war klassisch, schick und dennoch schlicht. Einige Dekorationagegenstände und Pflanzen verzierten den Raum zusätzlich.
"Setz dich doch schon mal, Darling", sagte Crowley als er den Raum betrat.
Vorsichtig nahm ich auf der Kante der einen Couch Platz, dabei blieb mein Blick die ganze Zeit auf Crowley geheftet. Er ging an einen Schrank, auf dem einige Flaschen und Gläser standen. Zwei Gläser standen bereits darauf.
"Ich erinnere mich, du magst Whisky, aber auch einen guten Scotch weißt du zu schätzen."
Er schenkte die durchsichtig, bräunliche Flüssigkeit in beide Gläser ein, bevor er sich elegant umdrehte, zur anderen Couch, mir gegenüber, ging und mir eines der Gläser reichte.
"Ich trinke nichts, was nicht mindestens 60 Jahre reifen durfte."
"Du bist also ein richtiger Kenner.", erwiderte ich verspielt, während ich das viereckige Scotchglas entgegen nahm und einen kleinen Schluck daraus nahm.
Der Dämon lehnte sich zurück, während er mich beobachtete.
"Und? Er ist gut, nicht wahr?"
"Ja, gar nicht schlecht. Aber ich hatte schon bessere und teurere."
Ich zeigte meine Abneigung deutlich. Crowley musste lachen. Für ihn war das alles nur ein Spiel.
"Also,", sagte ich, während ich das Glas auf den Tisch stellte, mich dann zurücklehnte und sowohl Beine, als auch Arme überkreuzte.
"Was willst du von mir? Warum bin ich hier?"
Crowley nahm selbst einen Schluck Scotch. Bei meinen Fragen zog er nur die Augenbrauen nach oben.
"Kein Vorspiel? Du willst es nicht genießen und gleich zum Punkt kommen, Darling?"
"Ich bin nicht in Stimmung. Also, willst du mir jetzt deine Dämonen auf den Hals jagen?"
Er schnaufte einmal.
"Die, die dich jagen, sind nicht meine Dämonen. Zumindest nicht mehr..."
Jetzt machte er mich neugierig. Vielleicht wusste er, als König der Hölle, mehr zu meiner aktuellen Situation.
"Weißt du warum sie mich jagen?"
"Nicht direkt. Ich habe einige Vermutungen, aber momentan bin ich mir sicher, dass es mit den Winchesters zusammen gehängt."
"Du kennst Sam und Dean?", platzte es aus mir heraus.
"Natürlich kenne ich die Beiden. Jeder Dämon kennt sie. Traurig, das du deine eigenen Brüder nicht kennst, Jayde Winchester."
Es war eine Provokation, allein die Art wie er meinen Namen aussprach und wie er mich so nannte, zeigte das.
"Ich heiße Carter, verstanden! Ich will mit dem Namen meines Erzeugers nichts zu tun haben. Er war nie ein Vater für mich und er wird es jetzt auch nicht sein..."
Crowley amüsierte mein kleiner Ausbruch.
"Da hat jemand Vaterprobleme... Aber gut, ich kann es verstehen, Jayde. Ich kenne deine Geschichte. Deswegen bist du hier."
Er lehnte sich vor und stellte das Glas ab.
"Ich biete dir meinen Schutz an."
"Deinen Schutz?"
"Ja sicher. Überleg doch mal, Dean, Sam, Bobby oder wer auch immer können dich vielleicht vor so Einigem Beschützen, also wenn diese Trottel es überhaupt hinbekommen, aber vor allem können sie dich nicht beschützen. Mit mir wärst du auf der sicheren Seite."
Ein solches Angebot von einem Dämon hatte immer einen Haken. Wenn ich mir bei einem sicher war, dann das Crowley das nicht aus reiner Freundlichkeit tat.
"Und was willst du dafür?"
"Was will ich dafür, was will ich dafür... Hm, sagen wir es so, dein Schutz hat auch ein paar Vorteile für mich. Und ich hätte nichts dagegen, wenn zwischen uns etwas mehr passiert...", antwortete er sehr verspielt.
Ich lächelte leicht amüsiert und auch mit einer gewissen Provokanz.
"Also Jayde, was meinst du?"
"Du willst nicht meine Seele?"
"Nicht wirklich, aber wenn du sie mir geben willst..."
"Nein, nein. Ich behalte meine Seele lieber. Aber ich sage ja zu deinem Angebot."
Crowley nahm sein Glas wieder auf.
"Sehr schön. Ich sehe, du bist nicht so dämlich wie deine Brüder..."
Ich schnaufte. "Die Beiden haben keine Ahnung, dass sie eine kleine Schwester haben."
Crowley fand das ebenso lustig, wie die Tatsache, das ich eine Winchester war.
Wir stießen mit den Gläsern an und unterhielten uns noch einige Zeit, die ich nutzte um den Rahmen des Deals herauszufinden und mich etwas mehr über den Träger meines Vertrages zu informieren. Zum Schluss erinnerte mich Crowley an den Abschluss des Deals.
"Du weißt, wie man einen solchen Deal abschließt?"
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Himmel und Hölle - Supernatural
FanfictionWas wenn alles in der Welt von Supernatural noch einmal komplett anders läuft? Wenn selbst Himmel und Hölle verwirrt sind? Und schuld daran hat nur eine junge Frau mit einflussreichen Freunden... Viel Spaß. :)