Es waren ein paar Tage vergangen seitdem ich ohne Erinnerungen an meine Vergangenheit aufgewacht war. Das Gift war fast komplett aus meinem Körper raus, nur manchmal kam es vor das ich etwas müde wurde, aber ich schaffte es immer wieder mich wach zu halten. Es kam auch immer wieder vor das ich Nachts wach wurde und nicht weiterschlafen konnte, genauso war es nun wieder. Seufzend setzte ich mich auf und fuhr mir durch die Haare. Dann beschloss ich einen kleinen Spaziergang durch das Institut zu machen.
Ich kam jeden Tag besser zurecht, jedoch kam es schon noch vor das ich mich verlief. Einmal war ich bei einem meiner nächtlichen Gängen ausversehen in das Zimmer von Alec geplatzt, da ich dachte es wäre meins. Es wäre alles kein Problem gewesen wenn er geschlafen hätte, leider war dies nicht der Fall und alleine war der ältere Lightwood auch nicht gewesen. Seitdem war die Stimmung zwischen ihm, Magnus und mir ein wenig in einer peinlichen Wolke gefangen und ich wusste seit dem Zeitpunkt genau welche Tür zu Alecs Zimmer gehörte.
Langsam rutschte ich aus dem Bett und tappste durch mein Zimmer um mir eine Jacke und Schuhe über zu ziehen. Dann ging ich leise raus auf den Flur und machte mich auf den Weg. Meine Route führte mich an den Schlafzimmern und an der Kantine vorbi, bis ich irgendwann in der Zentrale landete. Der Raum faszinierte mich immer wieder. Die ganzen Monitore machten mich neugierig und somit dauerte es nicht lange bis ich vor einem der vielen Bildschirme saß und ein paar Tasten drückte, auf der Hoffnung nichts falsches anzuklicken um einen Alarm auszulösen. Nicht das mir das schonmal passiert wäre, aber niemand will von einem schlaftrunkenen Jace Herondale angeschrien werden, der in voller Schattenjägerkleidung und gezückten Schwertern vor einem steht.
"Was machst du denn da, meine Liebe", erschrocken drehte ich mich um und sah in das Gesicht von Magnus. Dieser stand mit verschränkten Armen vor mir und hatte ein leichtes lächeln auf den Lippen. "Ich..Uhm.. Ich bin wach geworden und konnte nicht mehr schlafen, dann bin ich irgendwie hier gelandet", antwortete ich wahrheitsgemäß, spürte wie ich rot im Gesicht wurde und stand auf. Der Warlock lächelte nun noch mehr und musterte mich kurz. "Wenn du erlaubst würde ich gerne etwas ausprobieren, nun wo dich nichts so leicht ablenken kann", sagte er und reichte mir seine Hand. Ich nahm sie nickend an und folgte ihm dann zurück in mein Schlafzimmer. Magnus wollte probieren irgendeine Erinnerung aus mir herauszuholen. Wir hatten das schon ein paar mal am Tag versucht, jedoch hatte es nie funktioniert weil ich mich immer von den anderen abgelenken lassen habe.
"Okay Maddy, schließe die Augen und lass dich einfach fallen. Ich merke schon wenn etwas nicht stimmt", sprach der Hexenmeister als er sich neben mir aufs Bett setzte. Ich folgte seinen Anweisungen und hörte kurz darauf wie er einmal mit den Fingern schnipste. Mein Versuch mich zu entspannen klappte auf Anhieb und somit ließ ich mich einfach von Magnus führen. Es dauerte eine kleine Weile doch dann war etwas anders, ich war nicht mehr alleine. 'Erschrecke dich nicht, ich bins nur', ertönte seine Stimme in meinem Unterbewusstsein und bestätigte meine Vermutung. Er war in meinem Kopf eingedrungen, ich hätte wirklich nicht erwartet das er so mächtig sein konnte. 'Dankeschön Madeline, sowas nehme ich gerne als Kompliment. Bleibe weiterhin entspannt, ich versuche jetzt etwas zu finden was uns weiterbringt' erklang wieder die Stimme von Magnus und wieder folgte ich seinen Anweisungen. Es war dann eine Zeit lang ziemlich still, so still das ich kurz davor war einzuschlafen. Jedoch brachte mich ein triumphierender Aufschrei des Hexenmeisters zum wach werden und ein Bild tauchte vor meinem inneren Augen auf.
Es zeigte ein junges Mädchen und einen Jungen, beide schienen um die 12 Jahre alt zu sein, auf einem Sofa sitzend und Karten spielend. Das Mädchen müsste ich gewesen sein, sie hatte nämlich ebenfalls gelockte rote Haare. Der Junge hingegen hatte blonde Haare und man erkannte sofort das er um einiges größer sein musste als mein zwölfjähriges Ich. Er legte seine letzte Karte auf den Stapel, sah grinsend auf und sagte etwas zu meinem Mini-Me. Mein Blick galt seinen Augen, sie waren nicht normal! Im nächsten Augenblick verschwand das Bold und ich schlug die Augen auf. Zittrig ausatmend setzte ich mich auf und sah zu Magnus, dieser sah mich leicht geschockt an und war leicht blass geworden. "Wieso hatte der Junge komplett schwarze Augen?", fragte ich ihn und versuchte das Zittern meiner Hände zu kontrollieren. Er bemerkte das natürlich und legte dann seine Hände auf meine. "Ich weiß es leider nicht Maddy, aber ich werde es herausfinden", antwortete er mir und sah mir in die Augen. Das brachte mich dazu mich etwas zu beruhigen und somit ließ mich wieder nach hinten Fallen. "Ich sollte besser noch etwas schlafen", murmelte ich leise und drehte mich auf die Seite. Der Warlock nickte, lächelte sanft und stand dann auf. "Schlaf gut, Liebes", flüsterte er und gab mir einen leichten Kuss auf die Stirn, der bewirkte das ich sofort in einen traumlosen Schlaf fiel.
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Kurz verharrte der Oberste Hexenmeister von Brooklyn noch an der Seite des jungen Nephilim, ehe er sich auf den Weg machte um den Rest der Gruppe zu wecken. Bei manchen von ihnen wird es sich zwar als Gefährlich einstufen sie mitten in der Nacht zu wecken und gewiss dachte er dabei nicht nur an den blonden Schattenjäger, aber er musste ihnen sofort Bescheid geben.
Kurz darauf saßen alle versammelt in dem Schlafzimmer von Alec und alle vier blickten den Hexenmeister erwartungsvoll an. Dieser atmete tief durch und berichtete von dem kleinen Erfolg. "Ich denke, ihr habt wirklich recht mit eurer Vermutung das Valentine etwas mit Madeline zu tun haben könnte. Ich habe ihn erst nicht erkannt, aber als er hochsah wusste ich sofort das nur er es sein konnte", erzählte Magnus und blickte zu Clary.
"Der Junge war zu einhundert Prozent Jonathan Morgenstern"
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Remember me. || Shadowhunters
FanfictionEin Experiment zu sein, ist schlimm. Ein vermeintlich missglücktes Experiment zu sein, ist viel schlimmer. Nicht zu wissen, dass man ein vermeintlich missglücktes Experiment ist, ist am aller schlimmsten.