Manchmal wünscht' ich, ich wäre ein Gitarrist. Dann könnt' ich von Dur zu Mol all die Akkorde spielen. Menschen mit den Klängen meiner Musikstücke zum Lächeln bringen und mich an dieser Art von Freude beglücken. Meine Gitarre als einziger Gegenstand an meinem Körper. Denn mehr bräucht' ich nicht. Manche würden mich einen Streuner nennen, doch einige sehen einen Künstler in mir. Meine Texte würden berühren und ich könnt' Menschen zusammenführen.
"Ma'am, Sie verstehen nicht. Mein Mandant hat nichts mit diesem Vorfall zu tun!"
Oh, wie gerne wäre ich ein Dichter. Meine kreative Ader fordern und zeigen, dass auch das Reimen nicht weiter kompliziert sein kann. Mein Gedicht würd' ich 'Fahrrad' taufen, denn es würd' über Freiheit und Natur sprechen. Mit dem alten Drahtesel kann ich überall lang und es führt mich immer wieder auf neue Wege. Die Inspiration läge in dem Rascheln der Bäume und in der Frische der Luft. Ich würd' einzigartige Persönlichkeiten entdecken und mich hinter ihnen verstecken. Sie auf Papier verewigen und dann wieder in den Lauten der Wälder verschwinden.
"Ihr 'Mandant' war direkt am Tatort aufzufinden. Sein Körper war mit Blut überseht. Und dazu konnte keiner sein Alibi bestätigen. Wie viele Beweise muss ich Ihnen noch darlegen?"
So gerne würd' ich mir wünschen in Geld zu schwimmen. Lächerliche Sorgen in Schokolade zu tränken und mit dem Schluck Wein ein Lachen zu schenken. Am Kaminfeuer sitzen und mir die Füße wärmen, obwohl draußen ein starker Schneesturm wütet. Ich könnt' das Leben in Gold genießen und einen Mantel aus Pelz tragen, ohne auch nur einen Kritiker zu beachten. Sie würden mir unterwürfig sein und sich bei jedem schlechten Wort erhoffen, dass ich noch Gnade walten lasse. Ihre Körper ließen sich mit einem Handzeichen zu Boden werfen, während sie mit der roten Grenadine gewaschen werden.
"Lassen Sie mich doch erklären-"
"Auf keinen Fall! Wir werden auf keinen Kompromiss eingehen, den Sie mir hier vorlegen wollen. Ich halte mich an die Fakten"
Doch manchmal würd' ich gerne zu Staub zerfallen und der Wahrheit entfliehen. Die rote Flüssigkeit vergessen und nicht wissen, was geschah. Meine Beteiligung niedermachen und ihr zeigen, dass ich nicht alleinig verschuldet war. Wenn ich könnt', die Zeit zurückdrehen. Doch was würd' mir dies bringen? Mehr Zeit zum Planen bestimmt. Ich wär' nicht erwischt worden und hätt' nicht verloren.
Aber nun saß ich im Raum, in dem Fragen gestellt und Antworten erwartet werden.
Ich wünscht', ich könnt' von vorn beginnen.
Nur schade, dass ich ein Tagträumer bin.
~Jessica
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Zehn?! Los geht's!
Short Story"Die Herausforderung, die aus zehn Worten hunderte macht." Für den ein oder anderen sind zehn Worte zu wenig, um seiner kreativen Ader freien Lauf zu lassen. Doch wir packen sie und entfachen ein neues Feuer. Mit einem kleinen Satz an Worten mach...