Die Frage der Perspektive

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Sasuke POV

Wie jeden Abend, in den letzten paar Monaten, saß ich auf meinem Vordach und sah in die Sterne. In den letzten Monaten hatte sich viel geändert. Nicht nur das sich kein einziges Fangirl an mich gehängt hatte, nein ich hatte es auch geschafft mich zu verlieben. Obwohl ich mir da nicht ganz so sicher war. Liebe ist ein großes Wort, klar mag ich sie und natürlich fühle ich mich in ihrer Nähe wohl, sonst würde ich nicht meine Zeit mit ihr verbringen, aber war das wirklich Liebe?
Unwillkürlich taucht ihr Gesicht vor meinen Augen auf. //Am ersten Tag waren ihre Augen noch so kalt, ihre Augenringe waren fast schwarz und ihre Haut blass. Ihre Aura strahlte Hass und Einsamkeit aus. Ihre Haltung war abweisend und dann war da ihr Arm: Vernarbt, an manchen Stellen offen und es waren frische Wunden zu sehen.// Unweigerlich zog sich mein Herz zusammen. //Sie muss viel durchgemacht haben. Sie war wie ich....Einsam und auf sich alleine gestellt...// Das Bild von damals wich und vor meinen Augen entstand das Bild wie sie heute aussieht. //Ihre Haut ist rosiger, zwar immer noch blass, aber sie sieht besser aus. Ihre Augen, dieses unfassbare Goldbraun, strahlen nun Liebe und Freude aus. Das Kalte war dem Warmen gewichen, zwar nur in meiner oder Narutos Nähe, aber das macht mir nichts aus, verhielt ich mich doch genauso, wenn sie bei mir war.// Ich lächelte. //Ihre Augenringe sind fast gänzlich verschwunden und die Narben auf ihren Armen sind kaum noch zu sehen. Es waren nicht mal Spuren von Neuen zu sehen. Ich frage mich was ihr widerfahren ist, dass sie so etwas machen muss.// Seufzend strich ich mir durchs Haar. //Das erfahre ich wohl nie. Heute am See, als ich sie fragte, wollte sie mir es sagen, doch dann kam Naruto, dieser Baka.// Ich verstrubbelte meine Haare, eher ich sie wieder ihre übliche Form brachte. //Der Tag heute war wirklich schön. Ich hatte wirklich Spaß, außerdem hörte ich Miharu heute zum ersten Mal wirklich herzlich lachen. Natürlich musste ich es mir sofort einprägen und ihr Gesicht. Sie war wunderschön wenn sie lachte, ach sie war auch schön als sie noch kühl zu mir war.// Mein Herz machte einen Sprung und begann schneller zu schlagen. //Jetzt wo ich mich daran zurück erinnere fand ich sie von Anfang an interessant und spannend. Ich wollte sie kennen lernen, alles über sie in Erfahrung bringen, bis heute weiß ich eigentlich kaum was über sie...Das ist zum Haare raufen.// Ich stand auf und kletterte durch mein Fenster wieder in meine Wohnung, nur um mich da dann auf mein Bett zu legen und weiter an Miharu zu denken. //Den heutigen Tag werde ich niemals vergessen. Es war der Schönste den ich je erlebt habe.// Mit einem Lächeln auf dem Gesicht schlief ich ein.

Der nächste Morgen kam eindeutig zu früh. Genervt griff ich nach meinem Wecker und schaltete ihn aus, danach erhob ich mich unfreiwillig aus meinem Bett. Ich stapfte in mein Bad und machte mich fertig für die Schule.
Nach einer halben Stunde war das dann auch geschafft und ich verließ mein Haus.

In dieser Stunde passierte nichts spannendes. Ab und an huschte mein Blick aus dem Fenster. //Ich wünschte Miharu würde jetzt neben mir sitzen, dann wäre diese Stunde nicht so unfassbar langweilig.// Es war die einzige Stunde in der wir nicht zusammen Unterricht hatten. Sie hatte jetzt Biologie, während ich Deutsch hatte. Warum ich Deutsch als Profilkurs gewählt habe weiß ich selbst nicht mehr. Damals fand ich das wahrscheinlich noch spannend.
Nachdem es zur großen Pause geklingelt hatte, begab ich mich zum Schuldach, mit dem Wissen das Miharu es sich dort gleich wieder auf meinem Bauch bequem machen würde. Es freute mich irgendwie.
Ich war vor ihr da, also setzte ich mich auf den Boden, legte meinen Rucksack ab, bettete meinen Kopf darauf und wartete.
Nach 3 Minuten kam sie dann endlich. Ihre Tasche legte sie neben sich und macht es sich dann auf meinem Bauch bequem.
Wir reden nie viel. Es stört mich eigentlich auch nicht, aber mir lag da eine Frage auf der Zunge die ich wirklich gerne stellen möchte. Da ich aber die Stille nicht durchbrechen wollte, ließ ich es sein.

//Habe ich mir das gerade eingebildet oder hat sie sich wirklicher näher an mich 'gekuschelt'? Das habe ich mir sicher nur eingebildet. Gott, ich werde verrückt.// Auch wenn ich es mir nur eingebildet hatte schlug mein Herz schneller.
Keine 10 Minuten setzte sie sich plötzlich seufzend auf und fuhr sich durch die Haare. Ich sah fragend auf, als sie dann auch noch aufstand. Gerade als ich was sagen wollte, sagte sie: „Ich geh schon mal vor, ich muss noch was erledigen. Wir sehen uns gleich im Raum." Danach ging sie. Ich war verwirrt. //Warum ist sie plötzlich gegangen? Hab ich was falsch gemacht? Hat sie mitbekommen, dass ich Hunger habe oder dass mein Herz vorhin so schnell schlug? Oh Gott bitte nicht, wäre voll peinlich, ich will doch unsere Freundschaft nicht ruinieren.// Ich setzte mich in den Schneidersitz und legte meinen Kopf in den Nacken und sah in den Himmel. „Was soll ich nur tun?"

Der Unterricht hatte seit 5 Minuten begonnen, von Miharu war aber keine Spur zu sehen. //Was sie wohl erledigen wollte?//
Nachdem ich meinen Gedanken zu ende gedacht habe hörte ich wie der Stuhl neben mir zurück gezogen wurde und ich sah wie Miharu sich setzte. „Wo warst du?" Sie ignorierte mich. //Ich frage sie einfach später nochmal.//
Ich bekam von der Stunde nicht viel mit, da ich viel mehr damit beschäftigt war Miharu auszufragen. Mich innerlich selbst Ohrfeigend, weil ich so neugierig war, gab ich es irgendwann auf. //Ich hab doch irgendetwas falsch gemacht...Ich wüsste gerne was, damit ich mich dafür entschuldigen kann...//

Es klingelte. Miharu stand auf und verschwand in Rekordzeit aus dem Raum, ich folgte ihr, immer noch in Gedanken versunken. Draußen vorm Tor blieb sie stehen, auch ich blieb stehen. Erst jetzt bemerkte ich das Naruto und Hinata neben mir waren. //Wo kommen die denn her? Sasuke hör auf dir so einen Kopf zu machen, sie wird schon sagen, wenn du was falsch gemacht hast!// Ermahnte ich mich selber. //Du hast ja recht, ich bin viel zu pussyhaft geworden.// Antwortete ich mir selber. //Jetzt drehe ich wirklich durch.//
Ich versuchte meine Aufmerksamkeit wieder auf das Geschehen vor mir zu richten, doch das was ich sah brach mir das Herz. Miharu umarmte, naja sie hing eher, an einem Jungen mit roten Haaren. //Sie sieht so glücklich aus...glücklicher als gestern...ob das ihr Freund ist?// Mein eh schon kaputtes Herz zog sich noch mehr zusammen. Ich wollte nur noch weg.

Sie stellte ihn uns als Gaara vor. War mir reichlich egal. Ich war damit beschäftigt sie zu beobachten und zu sehen wie glücklich sie aussieht. //Vielleicht ist sie früher gegangen, weil sie gemerkt hatte das ich schnelleres Herzklopfen hatte und sie fand das unangenehm, weil sie einen Freund hat. Bestimmt hat sie mich deswegen auch ignoriert...// Mein Herz zog sich endgültig zusammen, war jetzt nur noch so groß wie eine Rosine. Ich hatte wieder meinen eiskalten Blick drauf und merkte das ich alleine da stand. //Wo sind denn alle hin?// Schultern zuckend ging ich nach Hause.

Am Abend saß ich wieder auf meinem Vordach, dachte an den Tag zurück. //Ihre Reaktion war eindeutig, sie will nichts mehr mit mir zu tun haben. Warum habe ich überhaupt Gefühle entwickelt? Bevor ich die hatte ging es mir doch auch gut, warum musste sie in mein Leben kommen und mir das alles ruinieren. Mir zeigen das ich ruhig wieder was empfinden kann, das ich ihr trauen kann? Ich bin ein Idiot.// Die Tränen zurückhaltend, stand ich auf. Mein Entschluss stand fest: Ich würde wieder wie früher werden. Einfach alles und jeden hassen, einen scheiß auf meine Umgebung geben und ich würde versuchen Miharu zu vergessen. //Das wird der wahrscheinlich schwierigste Teil, aber ich kann das, kein Problem.//
Ich kletterte in mein Zimmer, klappte das Fenster an und schaltete meine Konsole an, nur um dann die ganze Nacht durch zu zocken.
Ich würde einfach alles vergessen und da weiter machen wo ich aufgehört habe, bevor sie kam.

Doch ein glückliches Ende?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt