Entschuldigung und ein Tag wie Damals

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Sasuke POV

Ich hatte es also geschafft. Ich stand vor Miharu und könnte endlich mit ihr reden, wenn da nicht ihr Arm wäre. Das Blut lief ihren Arm runter und sie sah unfassbar blass aus. Ich handelte von ganz allein. Schnell griff ich mir ihren gesunden Arm. „Wo ist dein Badezimmer?" Sie sah mich nur verwirrt an, zeigte dann aber auf eine Tür. Ich zog sie dahin, öffnete die Tür und ging mit ihr zum Waschbecken. Ich machte den Wasserhahn an und hielt ihren Arm darunter. Das kalte Wasser wusch das Blut ab und ich hoffte es würde die Blutung stoppen. Das tat es zum Glück auch. Nachdem ihr Arm nicht mehr blutete schaute ich ihn mir genauer an. Er war übersäht mit tiefen Schnitten. Einige von ihnen waren sehr lang, andere wiederum waren kurz und klein. Allgemein sah es einfach furchtbar aus und mir wurde wieder schlecht.

Ich nahm ein Handtuch und drückte es ihr auf den Arm, dann suchte ich nach Verbandszeug und einer Heilsalbe. Welches ich in einem kleinen Schrank fand. Ihre Fragerei warum ich das alles tue, ignorierte ich gekonnt. Ich drückte sie auf den Klodeckel und nahm mir ihren Arm. Zuerst schmierte ich ihn dick mit der Heilsalbe ein, was wehzutun schien, dann wickelte ich ihr ordentlich den Verband um. Mit meinem Werk zufrieden stand ich auf und reichte ihr meine Hand. Sie schlug sie beiseite. „Was sollte das eben? Warum hast du das getan?" Miharu brüllte mich mehr oder weniger an, auch wenn ihre Stimme brüchig und abgehackt klang. Wer konnte es ihr verübeln? Ich war es schließlich der sie in diese Lage gebracht hatte.
Ich verließ ich Bad und ging wieder ins Wohnzimmer. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich noch nie bei ihr in der Wohnung war. Es war ein recht kleines Haus, aber für eine Person eindeutig zu groß. Das Wohnzimmer war schlicht, aber modern eingerichtet. In der Mitte des Zimmers stand die Couch, ihr gegenüber der Fernseher. An den Wänden standen ein paar kleine Schränke.

„Rede endlich." Sie stand mit verschränkten Armen vor mir. Es kam mir aber nicht bedrohlich vor, dafür sah sie viel zu kaputt aus. Sie war abgemagert, hatte tiefe schwarze Augenringe und dann war da der Verband. Mir zog sich das Herz zusammen.
Seufzend begann ich zu erzählen: „Ich bin hier um mich bei dir für mein dämliches Verhalten zu entschuldigen. Ich habe damals überreagiert, als ich dich mit Gaara gesehen habe. Als ich gesehen habe wie glücklich du warst, in diesem Moment, ist bei mir irgendwie eine Sicherung durchgebrannt. Ich habe gedacht er wäre dein Freund und das hat mich eifersüchtig gemacht. Naja, ich konnte mit dem Schmerz einfach nicht umgehen, also beschloss ich kurzer Hand dich einfach zu vergessen und zu ignorieren. Ich habe dabei gar nicht an dich und deine Gefühle gedacht. In diesem Moment gab es einfach nur mich. Es tut mir leid." Ich verbeugte mich vor ihr, um ihr zu zeigen, dass es mir wirklich ernst war. Ihre Antwort verwirrte mich: „Sag mal willst du mich verarschen? Denkst du ich bin blöd? Warum erzählst du mir diese dumme Lüge und nicht die Wahrheit?"
Ich sah sie mit einem großen Fragezeichen im Gesicht an. „Wie Wahrheit? Das ist die Wahrheit."
„Du denkst echt ich bin total bescheuert oder? Haben Sakura und Karin dabei geholfen, dir diese Lüge zusammen zu basteln, damit ich dir vergebe und du die selbe Scheiße wie vorher abziehen kannst? Dann hast du dich aber geschnitten. Ich falle nicht nochmal auf dein falsches Spiel herein. Nochmal kannst du mich nicht zerbrechen, denn das hast du schon beim ersten Mal geschafft..." Ihre Stimme wurde zittrig. Ich wollte sie einfach in den Arm nehmen und trösten. „Ich habe leider keine Ahnung was du meinst? Was haben Sakura und Karin damit zu tun? Die beiden nerven mich zwar schon seit Wochen damit, dass ich mit eine von ihnen ausgehe, aber ich habe nie eingestimmt."Sie sah mich überrascht an. „Ich glaube dir das nicht. Karin hat mir erzählt du wärst mit ihr zusammen und du brauchtest nur jemanden zum spielen, also hast du dir mich ausgesucht...Ich hatte dir so was niemals zu getraut, aber sie erzählte es so selbstbewusst, das ich ihr glaubte...Warum mich? Hättest du nicht jemand anderes wählen können. Jemanden der besser mit Schmerz und Einsamkeit umgehen kann?" Ihr liefen Tränen die Wangen runter. Langsam ging ich auf sie zu, nahm ihr Gesicht zwischen meine Hände und wischte mit den Daumen die Tränen weg. „Hör mir mal zu: Karin ist eine miese Lügnerin. Zwischen ihr und mir lief noch nie etwas. Gott bewahre. Ich habe dir doch gesagt, dass ich mich nie für eines von diesen Mädchen interessiert habe, da sie alle falsch sind. Du bist aber anders. Bei dir konnte ich sein, wer ich bin. Bei dir habe ich mich wohlgefühlt. Du hast mich zum lachen gebracht und mich mit deinem wunderschönen Lächeln um den Verstand gebracht. Du hast mich Schmerz und Eifersucht fühlen lassen und ich war es der dich zu dem machte was du jetzt bist. Es tut mir wirklich schrecklich leid. Ich wünschte ich wäre früher ehrlicher zu dir gewesen, dann wäre all dies nicht passiert und wir würden immer noch zusammen auf dem Schuldach liegen und in den Himmel schauen. Miharu, ich weiß, dass ich ein scheiß Egoist war und das was ich dir angetan habe nicht mehr gut zu machen ist, aber bitte lass uns versuchen von vorne anzufangen. Ohne dich geht es mir dreckig..." Ich sah ihr tief in die Augen. Sah ihren Schmerz der letzten Wochen und sah wie sie überlegte. Dann befreite sie sich von meinen Händen und schüttelte den Kopf. „Sasuke... ich weiß das ich auch vieles falsch gemacht habe. Ich habe Pumuckel geglaubt, mich davon runter reißen lassen und zerstören lassen. Es ist nicht nur deine Schuld, zum Teil aber schon. Ich möchte mich auch bei dir entschuldigen. Dafür das ich nicht ehrlich zu dir war und dachte du wärst ein Arschloch. Aber ich weiß nicht ob wir das wieder hinbekommen," sie holte tief Luft: „Ich habe die letzten zwei Wochen nur an Selbstmord gedacht, wollte es endlich beenden. Ich wollte den Schmerz nicht mehr haben. Wenn du nicht gekommen wärst, wäre ich jetzt tot... Ich glaube nicht, das du mit so einem Frack, wie mir noch was zu tun haben möchtest." Ihre Stimme wurde zum Ende hin immer leiser, bis sie komplett abbrach.
Ich war geschockt. //Sie wollte sich umbringen...// „Miharu, es ist mir egal wie lange es dauern wird, bis du wieder auf dem Damm bist. Sei es unser Leben lang. Ich werde für dich da sein, dich bei allem unterstützen und alles mit dir zusammen erleben. Das verspreche ich dir."
Sie begann wieder zu weinen. Ich handelte ohne darüber nach zudenken und legte meine Arme um sie. Ich drückte sie fest an mich. Sie krallte sich in mein Shirt und weinte einfach.

Wir standen eine halbe Ewigkeit hier. Mich störte das aber nicht, ich war froh endlich mit Miharu geredet zu haben und es anscheinend geschafft habe sie zu erreichen. Ich war froh sie wieder bei mir zu haben und ihr Schritt für Schritt in den Weg der Besserung zu helfen.

Ich spürte wie sie ihren Kopf anhob und mich ansah, auch ich sah sie an. „Dankeschön." Ich lächelte. „Du musst mir nicht danken, schließlich war ich der Idiot. Ich muss dir danken, dafür das du mir noch eine Chance gibst. Du gibst mir doch noch eine Chance oder?" Sie lächelte leicht und nickte. Ich hätte sie vor Freude küssen können, beschloss aber das das dann doch zu viel war.

Eine Weile standen wir noch eng umschlungen in ihrem Wohnzimmer. Wir redeten nicht, genossen einfach die Nähe des anderen. //Ich hoffe echt das es irgendwann wie früher wird und dann kann ich ihr auch sagen, was ich für sie empfinde.//
„Ich unterbreche die Stille nur ungern, aber hast du was dagegen, wenn Naruto und Hinata vorbei kommen? Die beiden, besonders Hinata, sorgen sich sehr um dich." Meine Stimme war nicht lauter als ein flüstern.
„Nein, sie können ruhig kommen, dann kann ich mich bei ihnen auch entschuldigen..." Vorsichtig löste ich einen Arm von ihr und griff in meine Hosentasche. Schnell war die Nachricht an Naruto geschrieben und gesendet. Dann legte ich meinen Arm wieder um sie.

Miharu POV

Ich war erleichtert, das Sasuke noch was mit mir zu tun haben wollte, auch wenn mein Vertrauen in ihn sehr geschwächt war. Ich wollte ich ihn einfach nicht verlieren.
Seine Nähe tat mir gut, ich fühlte mich nicht mehr alleine. Seine Umarmung gab mir halt und ich war froh, das er es Wortlos hinnahm.
Als es an der Tür klingelte löste ich mich nur widerwillig von ihm und stand auf. Wir konnten beide nicht mehr stehen, weshalb wir uns dann auf die Couch gesetzt hatten.

Bevor ich die Tür öffnete atmete ich nochmal tief ein und aus, dann machte ich sie auf. Sofort wurde ich von der Blauhaarigen umarmt. Naruto stand ein Stückchen hinter ihr. „Hey..." „Jag uns nie wieder so einen Schreck ein! Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht." Hinata begann in meinem Arm zu schluchzen. „Es tut mir leid..."

Naruto befreite mich aus Hinatas Klammergriff und ich ließ die beiden erstmal eintreten. Zusammen gingen wir dann ins Wohnzimmer und wir machten es uns alle auf der Couch bequem. Da es mir jetzt peinlich war neben Sasuke zu sitzen, setzte ich mich ans andere Ende der Couch. „Ist jetzt alles wieder gut?" fragte Naruto, nach 5 Minuten der peinlichen Stille. „Gut würde ich es jetzt nicht nennen, wir haben miteinander geredet und uns entschuldigt. Das ändert aber nichts an der Sache, dass ich ihr Vertrauen Missbraucht und über den Haufen gefahren habe. Es wird eine Weile dauern bis wirklich alles wieder gut ist, aber das nehme ich in kauf." Sasuke lächelte mich aufmunternd an, ich schaffte es auch ein wenig zu lächeln. //Ich glaube ihm, er und auch Naruto und Hinata werden mir sicher zur Seite stehen und mir dabei helfen.// Es war als hätte Naruto meine Gedanken gelesen: „Und wir werden dich auf den Weg dahin begleiten, schließlich sind wir doch Freunde, echt jetzt." „Zusammen peppen wir dich wieder auf," fügte Hinata hinzu.
Ich weiß nicht warum, aber mich überkam ein Schwall des Glücks und ich begann zu weinen. „Es tut mir so leid, dass ich nicht vorher mit euch geredet habe und stattdessen alles in mich hineingefressen habe. Ich hätte nie gedacht so gute Freunde wie euch zu finden. Dōmo arigatō!" Jeder von ihnen lächelte mich breit an. "Dafür sind wir doch da." Sasuke und Hinata stimmten Naruto zu. Ich fühlte mich in diesem Moment unfassbar erleichtert. //Danke.//


Miharu POV

Es war die letzte Woche der Sommerferien. Naruto, Hinata, Sasuke und ich überlegten was wir machen könnten. Es entstand eine hitzige Diskussion zwischen Naruto und Sasuke. Der eine wollte lieber Zuhause bleiben, während der andere lieber an den See wollte. Bevor sich die beiden noch umbrachten losten wir aus. Es stand 3:1 das hieß wir gingen zum See. Sasuke schmoll die ganze Zeit. Wollte er doch lieber bei sich im Garten sein. „Weißt du, ich finde es schön das wir an den See gehen. Das bringt alte Erinnerungen zurück." Ich lächelte ihn an. Ich wusste das es ihn freute, wenn ich lächelte. Ich behielt recht, seine Miene veränderte sich und er sah mich glücklich an.

Die drei hatten in den letzten Wochen echt Wunder bewirkt. Sie waren jeden Tag bei mir, haben mich versucht mit faxen aufzumuntern und haben mich mit Essen vollgestopft. Ich fühlte mich nun nicht mehr alleine gelassen, denn ich wusste, sollte wirklich mal etwas sein, kann ich immer mit ihnen reden. Sie sind meine besten Freunde. Ich hatte Sasuke auch vollends vergeben. Ich wollte nicht mehr, dass irgendetwas zwischen uns stand. Und ich wusste, ich kann ihm vertrauen.

Als wir am See ankamen, suchten wir uns einen schattigen Platz und breiteten dort unser Lager aus. Keine Sekunde später wären Naruto und Sasuke auch schon im Wasser und spielten Volleyball. Hinata und ich blieben bei unserem Lager und beobachteten die Beiden.
„Sag mal, du und Sasuke, ihr versteht euch endlich wieder besser oder?" Ich schaute zu Hinata und nickte. „Ja, es hat etwas gedauert, aber ich weiß, das ich ihm vertrauen kann. Er war die letzten paar Wochen immer für mich da, wenn es mir wieder schlechter ging. Er kam mitten in der Nacht zu mir. Er ließ mich nicht einmal aus dem Auge, als hätte er Angst ich würde weglaufen. Ich fühle mich bei ihm einfach sicher." Ich war mit meinen Gedanken komplett abgedriftet, erst als Hinata kicherte wusste ich was ich eben gesagt habe. „Vergiss das bitte schnell wieder," fügte ich mit leicht rot Wangen hinzu. „Warum? Es ist schön, dass du nach all dem immer noch das selbe für ihn empfindest." Ich wurde noch röter. Sie hatte aber recht, ich hatte mich tatsächlich wieder in ihn verliebt. „Uuund wann sagst du es ihm?" Ich sah sie geschockt an. „Als ich es ihm das letzte mal sagen wollte, entstand ein großes Drama!"
„Ja schon, aber da hat auch Karin dazwischen gefunkt. Jetzt kann sie es nicht, also sag es ihm!" Ich konnte das Glitzern in ihren Augen förmlich sehen. „Vielleicht... Bevor ich es ihm wirklich sage möchte ich komplett mit meiner Vergangenheit abschließen, dafür bin ich schließlich hier her gekommen. Und ich fühle mich nun endlich bereit dafür. Lange habe ich mit mir gerungen, aber ich weiß das ihr für mich da seit, deswegen würde ich es euch gerne sagen."
„Ist das dein Ernst?" Ich fuhr zusammen, als ich etwas kaltes und nasses meine Rücken runter laufen fühlte. Wie von der Tarantel gestochen sprang ich auf. „Narutooo! Mach das nie wieder." Da hat er doch ernsthaft den Volleyball über meinen Rücken abtropfen lassen. Während der Herr Uzumaki lachend vor mir stand, war ich wütend. Ich hasse es überrascht zu werden. „Dich töte ich." Meine Augen funkelten bedrohend und ich stürzte mich auf ihn. Ein Glück ist der Blonde sehr kitzlig. Ich begann ihn von oben bis unten abzukitzeln. Man konnte nur noch seine verzweifelten Hilfe rufe hören, die allmählich in ein Japsen übergingen. „S-sa—suke! Nimm das Biest von mir runter!" Ich lachte böse und kitzelte ihn weiter. Bis ich zwei starke Arme um mich spürte die mich von dem Blonden lösten und wegtrugen. „Ich denke er hat genug gelitten," kam es beruhigend von Sasuke. Automatisch wurde ich auch ruhiger und ich hörte mich auf gegen ihn zu wehren. Als er das merkte, setzte er mich wieder ab und ließ mich los. Ich setzte mich wieder zu Hinata, während Naruto versuchte sich zu beruhigen und aufstand.
Nun saßen wir alle, mehr oder weniger, in einem Kreis. „Ist das dein Ernst gewesen vorhin?" Ich sah den Blonden fragend an. „Das du uns alles erzählen willst," fügte er noch hinzu. Erst jetzt verstand ich, dass sie anscheinend einen Teil von dem von mir gesagten mitbekommen haben. Hoffentlich nicht alles...
„Ja, das ist mein Ernst. Ich bin endlich bereit darüber zu reden. Kommt ihr heute Abend zu mir?"
Alle stimmten zu und so verabredeten wir uns bei mir um 20 Uhr, da vorher alle nochmal nach Hause wollten.

Wir verbrachten noch sehr lustige Stunden am See. Es war ein wirklich toller Tag und ich wusste heute Abend könnte sich alles ändern. Ich hatte Angst. //Wie sie wohl reagieren werden?//

Doch ein glückliches Ende?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt