Depressionen

521 19 0
                                    

Miharu POV

Es war Montag. Immer noch enttäuscht, dass Gaara wieder gehen musste, saß ich auf meinem Platz und starrte die Tür an. Jedes Mal, wenn jemand den Raum betrat, hoffte ich es wäre Sasuke. Als er dann wirklich durch die Tür kam, lächelte ich breit. Mein Herz begann schneller zu schlagen und ich wollte ihm schon zuwinken, jedoch statt sich neben mich zu setzen, setzte er sich in die erste Reihe ganz rechts. Dies verwirrte mich etwas, also nahm ich meine Hand wieder runter. Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, leider funktionierte das nicht so leicht war wie erhofft. Andauernd schweiften meine Gedanken zu dem Schwarzhaarigen. Ich merkte nicht mal, dass ich ihn anstarrte, ganz schön peinlich, wenn ihr mich fragt.

Nach der Stunde stand ich auf und packte meine Sachen ein. Gerade als ich mich zur Tür drehte, sah ich nur noch wie Sasuke aus dem Raum verschwand. Mir nichts dabei denkend verließ ich auch den Raum und machte mich auf den Weg zum nächsten Unterrichtsraum. Es war dasselbe wie zuvor: Sasuke saß ganz vorne und ich ganz hinten. Auch in der nächsten Stunde war es wieder der Fall. Mich immer mehr fragend, warum er sich so weit von mir wegsetzte, stand ich auf und ging zum Dach, um mit ihm Klartext zu reden.
Ich öffnete die Tür zum Dach, nur um festzustellen, das hier niemand war. //Kommt er später?//
Ich setzte mich auf den Boden und lehnte mich an die kühle Wand und wartete. Ich wartete die ganze Pause, doch Sasuke kam nicht. Es verwirrte mich. Innerlich stellte ich mir die Frage ob ich etwas falsch gemacht habe und er mich deswegen mied. Ich wusste es nicht.

In den nächsten Stunden saß Sasuke wieder ganz vorne. Es schien, als wolle er soweit wie möglich von mir weg. Ich verstand es einfach nicht. Und jedes Mal wenn ich mit ihm reden wollte, war er schon wieder irgendwo hin verschwunden.

„So schnell wie er verschwindet, könnte er glatt ein Ninja sein," seufzte ich. Hinata saß mir gegenüber auf meiner Couch. Sie hatte es sich im Schneidersitz bequem gemacht, während ich meine Beine eng an meinen Körper presste.
Ich hatte Hinata um Rat gebeten, weshalb wir uns für den Sonntag gegen Mittag bei mir verabredeten hatten. Und nun saßen wir einfach da, während sie mich abwartend anschaute. Vom Gefühl her war bereits eine Stunde vergangen, bis ich das erste Mal etwas sagte und dann war das auch noch ein dummer Vergleich mit einem Ninja. Ich bin echt nicht die Beste im Gespräche anfangen.
Ich bemerkte Hinatas Blick. „Es ist so: jedes mal wenn ich mit ihm reden möchte, ist er wie vom Erdboden verschwunden. So, als würde er mir aus dem Weg gehen wollen. Er kommt auch nicht mehr aufs Dach, sondern sitzt jetzt immer unter dem Kirschblütenbaum. Hinata, was habe ich falsch gemacht?" Ich sah sie schon fast flehend an. Ihr Blick hingegen war weich, dennoch voller Mitgefühl. „Ich weiß es nicht. Als Naruto und ich letztens fragten warum er hier sei, sagte er nur dass ihm der Schatten lieber ist, als die Sonne. Die Aussage verwirrte mich sehr, da es ihn vorher ja auch nicht gestört hatte."

Wir redeten noch eine Weile darüber wie ich das Problem lösen könnte, bis Hinata mit der Idee kam ich solle ihm meine Liebe gestehen. „Sag mal, drehst du jetzt komplett durch?" warf ich ihr an den Kopf. „Nein, ich meine ja nur, das es eine Möglichkeit wäre. Schließlich wart ihr beide so eng. Du warst es, die Sasuke verändert hat, also solltest auch du es sein die ihn wieder zurückholen kann. Vielleicht benimmt er sich gerade so, weil er mit seinen eigenen Gefühlen nicht klar kommt. Darum wäre es gut wenn du den ersten Schritt machst. Schließlich sind es bereits zwei Wochen und du siehst immer fertiger aus. Trau dich, es wird schon nichts Schlimmes passieren. Vertrau mir." Sie war wirklich die beste Freundin die man sich wünschen kann, aber in diesem Fall war sie einfach nur verrückt.
Sie schien zu merken, dass ich darüber nachdenken werden, also wechselte sie das Thema: „Warum bist du eigentlich hier her gezogen?" Ich sah sie überrascht an. So was Persönliches hatte sie mich noch nie gefragt und selbst wenn wir darauf zu sprechen kamen, verstand sie, wenn ich nicht darüber reden wollte. Dass sie so etwas von sich aus fragte, überraschte mich wirklich. „Du musst es mir nicht sagen."
„Weißt du, das ist eine lange Geschichte..." ich machte ein kurze Pause und überlegte ob ich ihr wirklich die Wahrheit sagen sollte. Ich entschied mich für die halbe Wahrheit: „Es ist so, dass ich von früh an stark gemobbt wurde. Ich wurde immer als Teufelskind beschimpft und oft mit Steinen beworfen. Damals hatte ich genau 3 Freunde. Zwei haben mich verraten, aber der dritte hielt die ganze Zeit zu mir und das war Gaara. Es interessierte ihn nicht was ich damals erlebt hatte oder dass mich jeder hasste. Selbst, dass über ihn schlecht geredet worden ist, war ihm egal. Er hielt die ganze Zeit zu mir. Er beschützte mich, wenn ich mal wieder 'verprügelt' worden war. Er verstand zwar nie, warum ich so ein Außenseiter war, aber er verstand meine Probleme. Er konnte verstehen warum ich mir Tag für Tag den Arm aufschnitt, warum ich oft an Selbstmord dachte und warum ich so abweisend war. Er stand immer zu mir. Als wir dann älter wurden, änderte sich dies kaum. Er war weiterhin für mich da, aber statt zu verstehen warum ich mir selbst wehtat, wollte er mich zum aufhören zwingen. Mich zu einem Psychiater schicken, auch wenn er wusste, dass keiner mit mir klar kam. Es wurde schlimmer, wir stritten oft und ich gefährdete unsere Freundschaft. Aus Angst ihn ganz zu verlieren, beschloss ich, mich meiner Vergangenheit zu stellen und umzuziehen oder besser gesagt wieder hier her zuziehen. Gaara verstand mich nicht, er meinte ich sei verrückt und dass es mich nur noch mehr runter ziehen würde. Er sagte, ich würde es nicht alleine schaffen, aber wie du sehen kannst, habe ich nicht auf ihn gehört und bin nun wieder hier." Hinata sah mich an, als hätte ich eben einen Hamster gegessen. „Du hast früher hier gelebt?" „Ja, in diesem Haus lebte ich vor 7 Jahren." Ich sah mich um, erinnerte mich, wie ich damals hier auf der Couch mit meinen Eltern saß und wir einfach gemeinsam fernsahen. Stumm lief die erste Träne meine Wange herunter, schnell folgten ihr immer mehr. Verzweifelt versuchte ich sie wegzuwischen, jedoch erfolglos. Gerade als ich mich bei Hinata dafür entschuldigen wollte, spürte ich wie sich zwei Arme um mich legten. Beruhigend strich sie mir über den Rücken. Ich konnte nicht anders als noch mehr zu weinen und mich an ihrem Shirt festzukrallen.

Nach gefühlten 20 Minuten hatte ich mich wieder halbwegs beruhigt. Langsam löste ich meine Hände von ihrem Shirt und drückte sie vorsichtig von mir weg. Ich traute mich nicht ihr in die Augen zu sehen, deswegen ließ ich es. „Danke...," flüsterte ich. „Du musst dich nicht bedanken. Ich muss mich bei dir für dein Vertrauen in mich bedanken. Ich verspreche dir, es niemanden zu sagen und dir weiterhin bei deinem Problem mit Sasuke zu helfen, aber ich muss jetzt leider los. Naruto wartet." Ich spürte wie sie aufstand und das Wohnzimmer verließ. Ich wäre ihr gefolgt, hätte ich die Kraft dazu gehabt. //Sie hat das alles einfach so hingenommen...Sie hat nicht einmal nachgefragt was genau mich so fertig macht...Ich habe sie als Freundin nicht verdient...// Als die Tür ins Schloss fiel konnte ich nicht mehr und begann wieder zu weinen, dieses Mal aber vor Glück.
Dieses Mal dauerte es nicht so lange bis ich mich beruhigt hatte.

Am Abend lag ich in meinem Bett und starrte das Bild in meiner Hand an. Es zeigte meine Eltern und mich. Es ist das letzte Bild, was wir gemeinsam aufgenommen hatten. Danach starben sie.
//Wir sehen so glücklich darauf aus, so als könnte uns niemand dieses Glück nehmen. Ha, wie naiv von mir. // Ich legte das Bild zur Seite und wischte mir die Tränen weg, danach schloss ich meine Augen und versuchte einzuschlafen.
Bis 3.38 Uhr quälte ich mich damit einzuschlafen, bis ich mir dann eingestand, das wird nichts mehr mit dem Schlaf. Ich war eindeutig zu aufgewühlt. Ich machte mir Gedanken über Sasuke. //Soll ich ihm wirklich sagen, dass ich ihn liebe? Ist das wirklich der einzige Weg?// In meinem Kopf tauchte plötzlich Gaara auf, welcher auf mich einredete: „Natürlich ist das der einzige Weg. Denk nur daran, wie fertig dich diese Woche gemacht hat, du schläfst kaum noch und hast dich sogar schon wieder geritzt." //Ja, aber nur einmal und nicht doll...Ich konnte es einfach nicht ertragen zu wissen, dass mein bester Freund sich von mir abgewandt hat... Ich vertraue ihm doch...Ich will ihn nicht verlieren...// „Dann hör auf rumzuheulen und sag ihm das! Und geh endlich schlafen, du drehst langsam durch." //Du hast ja recht. P.S: Ich heule nicht, ich mache mir nur Gedanken und ich drehe nicht durch.// „Es mag sein, dass du nicht heulst, aber es lässt es sich nicht leugnen, dass du übermüdet bist. Du führst Selbstgespräche, in deinem Kopf. Nur damit es nicht ganz so komisch rüber kommt stellst du dir mich vor. Ich sage da nur Craaazieee."
Neben Gaara erschien mein Körper aus dem Nichts. Ich schien wütend zu sein, denn mein Gedanken-Ich versuchte Gedanken-Gaara zu erwürgen. //Jep, jetzt bin ich endgültig mit den Nerven am Ende.//

Sonnenstrahlen kitzelten mich an der Nase. Müde suchte ich nach dem Lichtschalter, damit ich weiter schlafen konnte, jedoch fand ich keinen. Genervt öffnete ich die Augen. „Was für ein bekloppter Traum." Ich wusste, dass dies kein Traum gewesen war, ich redete es mir aber ein.
Ich trottete ins Bad und sah in den Spiegel. Da waren sie wieder, die Augenringe. Sie waren noch nicht stark, das heißt ich müsste noch keinen Concealer benutzen. Ein Glück, denn im Sommer sieht man so was immer.
Nachdem ich mich meiner Klamotten entledigt hatte, stieg ich unter die Dusche. Das kühle Nass war erfrischend.
Nach 5 Minuten war ich fertig mit dem Duschen, nach weiteren 10 Minuten, war ich komplett fertig im Bad, also ging ich wieder in mein Zimmer.
Vor meinem Schrank blieb ich stehen und suchte mir was zum Anziehen raus. Ich entschied mich für eine kurze schwarze Hose und ein schwarzes Tanktop mit einem Totenkopf drauf. Fertig angezogen, schnappte ich mir meine Schultasche und ging zur Wohnungstür. Schnell waren die Schuhe angezogen, dann konnte es auch schon zur Schule gehen.
Auf dem Weg dorthin überlegte ich immer wieder, wie ich Sasuke am besten ansprechen könnte und es ihm sagen könnte. Mir fiel nichts ein, also würde alles spontan ablaufen. Ich rollte mit den Augen. //Das geht so was von in die Hose...//

Nachdem es zur großen Pause geklingelt hatte, machte ich mich auf den Weg zu Sasukes neuem Stammplatz. Kurz bevor ich da war, wurde mir der Weg versperrt. //Die haben mir jetzt noch gefehlt.// Vor mir standen Sakura, Pumuckel - ich hatte herausgefunden, dass ihr richtiger Name Karin ist - Ino und deren Clique. „Wo willst du denn hin?" kam es zickig von Karin. „Es scheint als wolle sie mit Sasuke reden. Ganz schön dumm von ihr, wo er sie doch hasst," kam es von Ino. Da machte sich zum ersten Mal Schmerz in meiner Brust bemerkbar. „Hör mir mal zu Blauhaar. Sasuke möchte nichts mehr mit dir zu tun haben, also halte dich gefälligst fern von ihm. Kommst du ihm auch nur einen Schritt zu nah, machen wir dich fertig. Ist das klar?" Ich nickte und kehrte um. Lief auf direktem Weg zum Dach. Mein Herz schmerzte. In meinem Kopf machte sich die Worte von Pumuckel damals breit:„...Sasuke und ich sind wirklich zusammen, nur suchte er sich etwas zum spielen und so ließ ich ihn mit dir spielen..." //Es ist wahr... er hatte mich nur benutzt...mit mir gespielt und ich bin auch noch darauf rein gefallen. Ich bin so naiv gewesen, warum dachte ich, ich könnte jemandem vertrauen? Wurde mir bis jetzt doch immer das Gegenteil bewiesen. Ich bin so dumm...// Weinend lehnte ich mich an die Wand und rutschte langsam an ihr runter. Meine Beine fest an meinen Körper gepresst saß ich da und weinte. In der Hoffnung der Schmerz würde dann verschwinden. Doch ich wusste es aus Erfahrung, dass es so einfach nicht ist. Bei mir funktionierte so etwas nicht. Ich brauchte härtere, blutigere Methoden um den Schmerz zu vergessen.

Kurz nachdem die Pause vorbei war, verließ ich das Dach und machte mich auf den Weg nach Hause. Ich wollte nicht mehr in den Unterricht, also schwänzte ich den Rest des Tages.
Langsam steckte ich den Schlüssel ins Schloss. Ich zitterte so sehr, dass das wirklich eine Herausforderung war, die ich meisterte. Während ich die Tür hinter mir schloss und mich meiner Schuhe entledigte, begab ich mich auf den direkten Weg in mein Zimmer. Dort griff ich in die Schublade von meinem Nachtschränkchen und holte ein Taschenmesser heraus. Ich klappte es auf. Lange starrte ich die Klinge einfach an, ließ die Bilder der vergangenen Wochen und Monate vor meinen Augen ablaufen und dann setzte ich sie an. Der erste Schnitt war klein, es floss kaum Blut, nur zwei, drei kleine Tröpfen. Der zweite war schon tiefer. Langsam floss das Blut meinen Arm runter, bis es auf die Fliesen tropfte. Nachdem der dritte Schnitt gesetzt war und ich sah wie immer mehr Blut auf den Boden tropfte, spürte ich plötzlich die Erleichterung. Spürte wie der Schmerz an meinem Arm mich all den Rest vergessen ließ. Dieses Gefühl würde zwar nicht lange anhalten, aber es reichte mir erst mal.
Ich machte das Taschenmesser sauber und räumte es dann an seinen Platz zurück.
Ich stand einfach da, starrte meinen Arm an und fühlte mich leer. //Da ist es wieder, das Gefühl der Leere, der Einsamkeit, wie hatte ich es vermisst.// Schoss es mir sarkastisch durch den Kopf.
Auf dem Weg ins Bad dachte ich an Hinatas Worte:„Trau dich, es wird schon nichts schlimmes passieren. Vertrau mir."
//Damit hast du nicht gerechnet, was?//
Ich hielt meinen immer noch blutenden Arm unter eiskaltes Wasser. Sah zu wie sich dieses schnell rot färbte und langsam rosa wurde, bis es komplett klar blieb. Erst dann machte ich das Wasser wieder aus und trocknete meinen Arm ab. Danach legte ich mich auf die Couch und machte den Fernseher an. Ich bekam nicht mit, was ich da schaute, so leer war mein Gehirn. //Morgen bleibe ich Zuhause.//

Es vergingen zwei schlaflose Tage, bis ich mich wieder halbwegs zur Schule traute. Ich wollte ihn einfach nicht sehen. Die Schnitte an meinem Arm hatten sich fast verdreifacht, aber es war mir egal.
Müde saß ich auf dem Schuldach und starrte in den Himmel, bis es klingelte. Mit einem Alte- Leute- Geräusch erhob ich mich und ging zu meinem nächsten Unterricht. Ich hatte echt keine Lust darauf. Ein Glück verging diese Stunde schnell. Ich achtete immer darauf als letzte den Raum zu verlassen, so sind die Flure auch leerer.
Dank einer Veranstaltung hatten alle Schüler nach der vierten Stunde Schluss. Mit dem Gedanken die Einzige zu sein, die noch hier war, ging ich Richtung Schultor, bis mir ein eigenartiger Menschenkreis auffiel. Abrupt blieb ich stehen und sah mir das Ganze genauer an. Ich lief näher heran und konnte Sakuras auffälligen Haarschopf erkennen. Da ich eindeutig nicht in der Stimmung war, mich jetzt mit denen anzulegen, da sie mir gegenüber im Vorteil sein werden, drehte ich mich wieder um und wollte gehen, doch was ich dann hörte ließ mich meine Meinung ändern. „Wie konntest du es wagen Sasuke anzusprechen? Denkst du ernsthaft, er möchte etwas von so einer flachbusigen, langweiligen Streberin? Wie naiv von dir." Ich hörte, dass einer von diesen Tussen das umzingelte Mädchen anspuckten. //Das reicht jetzt aber.// Ich kämpfte mich durch deren 'Bannkreis' durch und stellte mich vor das hilflose Mädchen. „Fass dir mal an deine eigene Nase, Sakura. Du hast doch auch nichts zu bieten, also lasst sie in Ruhe, schließlich hat sie euch nichts getan!" Meine Stimme klang kraftlos, ich glaube nicht, dass ich auch nur einen von denen überzeugt hatte, dass ich kräftig sei. Wundervoll.
Anscheinend hatte ich trotzdem was bewirkt, da das Mädchen dem Kreis entkommen konnte und auf dem schnellsten Weg wegrannte. Nun war ich also das Opfer. Sollen sie nur. „Endlich kann ich meine Rache nehmen. Niemand, nimmt uns ungestraft Sasuke- kun weg!" Sakura grinste mich fies an, auch Pumuckel und Ino grinsten.
Ich seufzte und schloss meine Augen. Ein paar Sekunden später spürte ich auch schon eine Faust in meinem Gesicht. Der Schlag blieb nicht der einzige, immer wieder schlugen sie auf mich ein. Eine Faust landete in meinem Magen, die anderen zwischen meinen Rippen. Ich ertrug das ganze und versuchte ihnen nicht zu zeigen, wie schwach ich in diesem Moment einfach war. Nachdem sie weg waren spuckte ich kurz das Blut in meinem Mund aus und machte mich auf den Nachhauseweg.
Nach den Blicken der Anderen zu urteilen, musste ich furchtbar aussehen.

Zuhause angekommen ging ich erst mal in mein Zimmer. Nur in Unterwäsche stand ich dann vor dem großen Spiegel und betrachtete mich. Sie hatten mich ganz schön zugerichtet. Meine Lippe war aufgeplatzt und ich hatte ein blaues Auge. Meine Rippen taten weh und ich hatte mehrere Blutergüsse. Meine Arme waren mit blauen Flecken übersäht. Alles in allem sah ich echt fertig aus. //Warum benehmen die sich eigentlich wie Tiere? Ich hab ihnen nie etwas getan, dennoch führen sie sich auf, als hätte ich jemanden von ihnen umgebracht... Wunderbarer Neubeginn...//
Ich hatte mir eine kurze Jogginghose und ein Bauchfreies Top angezogen und mir aus dem Kühlschrank einen riesigen Kühlakku geholt, welchen ich nun auf meine Lippe und mein Auge presste. Nachdem ich es mir auf der Couch bequem gemacht hatte, wollte ich den heutigen Tag einfach nur vergessen und schloss die Augen.
Innerhalb von Sekunden war ich eingeschlafen.

~Traum~

Ich rannte. Ich rannte vor irgendetwas davon, nur wusste ich nicht wovor. Aus Angst mich umzudrehen, rannte ich einfach weiter. Da war aber dieses Gefühl, nicht voran zu kommen. Es hielt mich an Ort und Stelle fest, nahm mich gefangen und brachte mich meinen größten Ängsten immer näher. Ich wollte mich lösen, wollte weiter rennen, aber es half nichts. Ich schrie, schrie so laut ich nur konnte: „Lasst mich in Ruhe! Ich hatte euch so gut verdrängt! Ich will das nicht mehr...Bitte, geht weg!" Weinend ging ich auf die Knie. Ich wusste, es war zu spät, sie waren wieder da, meine Depressionen, meine Ängste... meine Vergangenheit. Sie hatten mich wieder eingeholt. Langsam umgab mich die Dunkelheit, die mir die ganze Zeit gefolgt war. Sie schmiegte sich an mich, zeigte mir, ich könnte ihr niemals entkommen. „Du hast sie alleine gelassen, wolltest sie vergessen." Ich sah nach oben. Vor mir schwebte ER, meine Eltern, blutverschmiert vor sich haltend. „Das stimmt nicht! Ich habe immer an sie gedacht!," rief ich IHM entgegen. „Du lügst!" SEINE Augen färbten sich rot, SEIN Mund wurde groß, ER bekamen spitze Zähne, als würden ER mich fressen wollen. „Du hast nicht mehr an sie gedacht, wolltest glücklich werden! Dafür wirst du büßen, ich reiße dich mit in den Tod!" ER stürzte sich mit weit aufgerissen Mund, eher Maul, auf mich. Ich schloss meine Augen. „Es tut mir leid..." waren meine letzten Worte.

~Traum Ende~

Ich wachte schreiend und verschwitzt auf. Orientierungslos sah ich mich um. In Sekundenschnelle stand ich und rannte ins Bad, um mich zu übergeben. //Was für ein Traum...er war anders, als der von damals...dieser hier war schlimmer, realer...// Nachdem ich meinen Mund ausgespült hatte, sah ich auf die Uhr. Sie zeigte1:58 Uhr an. Seufzend lief ich in mein Schlafzimmer, steuerte meinen Kleiderschrank an, riss die Tür auf und suchte nach etwas. Ganz hinten, gut versteckt fand ich es dann auch: Mein Fotoalbum.

Im Schneidersitz saß ich dann auf meinem Bett und betrachtete das Fotoalbum von außen. „Lange ist's her..." Vorsichtig, als könnte es zerbrechen, klappte ich es auf. Eine große Überschrift stach mir ins Auge: Meine Familie.
Ich blätterte auf die nächste Seite. Auf dieser Seite befanden sich nur Babyfotos von mir, auf der nächsten war ich dann schon etwas älter. Ich sah mir jedes einzelne Bild genau an. Bis ich zu den Seiten kam, die mich in mein damaliges Ich zurück transportierten.
Jedes einzelne Bild zeigte meine Eltern und mich lächelnd. //Wir hatten so viel Spaß damals. Sie waren immer für mich da, haben mich vor allem beschützt und ich hab versucht alles zu vergessen. Versucht endlich über den Schmerz hinweg zu kommen. Und es war doch auch gelungen. Ich fühlte ich mich doch so wohl in meiner Dunkelheit, umgeben von dem Schmerz und dem Hass. Wieso wollte ich das alles aufgeben? Für ein paar unwichtige Freunde? Ich bin ganz schön naiv gewesen. Wird Zeit wieder zurück zu gehen.// Meine Gedankenstimme klang kalt. Ich war also wieder ich, endlich hatte ich es geschafft.

Ich legte das Fotoalbum wieder an seinen Platz zurück und setzte mich auf mein Fensterbrett. Dort verbrachte ich die Nacht, bis mein Wecker klingelte.

In der großen Pause befand ich mich wieder auf dem Dach. Ich stand am Zaun und beobachtete wie ein paar Mädchen etwas weiter entfernt von Sasuke standen und einander etwas zuflüsterten. Ich beobachtete das ganze Spektakel.
Das Mädchen, auf das sie eingeredet hatten, ging nun vorsichtigen Schrittes zu Sasuke. Ich konnte zwar nicht verstehen, was sie ihn fragte, aber ich konnte es mir denken. //Andauernd fragen sie ihn ob er mit ihnen ausgeht. Als ob er jemals ja sagen würde... Warum interessiert mich das überhaupt noch?// Gerade als ich mich wegdrehen wollte, sah ich wie er nickte und sie ihn umarmte. //Hat er wirklich ja gesagt?// Mein Herz fing wieder an zu schmerzen. //Vergiss es einfach, Miharu, der Typ kann machen, was er will.// Auch wenn es mir egal war, änderte das nichts an dem Schmerz in meiner Brust.
Genervt über mich selber, ging ich zum Unterrichtsraum.
Ich wollte gerade um eine Ecke biegen, als ich ein Gespräch mit bekam: „Halt dich von Sasuke fern!" //Die schon wieder.// Da ich keine Lust auf die hatte, blieb ich brav hinter der Ecke stehen und hörte weiter zu. „Sasuke gehört uns. Also schwingst du jetzt deinen Flacharsch zu ihm und sagst ihm, du willst nicht mehr mit ihm ausgehen. Verstanden?"
//Diese Tussen verstehen es aber auch nie.// Ich hatte keine Lust mehr mich zu 'verstecken', also ging ich um die Ecke und sah nur noch wie das Mädchen von vorhin wegrannte. Mit den Schultern zuckend ging ich zu meinem Raum.

Die restliche Pause verbrachte ich im Raum und starrte aus dem Fenster. //Bald würden die Sommerferien beginnen, dann hätte ich endlich Ruhe vor den anderen allen.//
Ich hörte wie der Stuhl neben mir nach hinten gezogen wurde. Verwirrt sah ich die Person an, die sich freiwillig neben mich setzte. Es war Sasuke und anscheinend saß er nicht freiwillig neben mir, denn 'sein Platz' war besetzt und da wir heute einen Azubi bei uns hatten, war der einzige freie Platz neben mir. Juhu, kam es sarkastisch von meinem Hirn.

Ich versuchte mich auf den Unterricht zu konzentrieren, leider war das nicht so einfach, da ich seine Blicke auf mir spürte. Ich sah ihn unauffällig aus den Augenwinkeln an. Er musterte mich. Es war mir egal was er über meine kaputte Lippe oder das blaue Auge dachte, aber als er dann zu meinem linken Unterarm sah, war mir das plötzlich nicht mehr so egal. //Es hatte ihn damals gefreut, das ich aufgehört hatte...was er wohl denkt, wenn er sieht, das ich wieder angefangen habe?// Schnell zog ich meinen Arm unter den Tisch und versuchte mich wieder auf den Unterricht zu fixieren. Dies funktionierte wunderbar.

Nachdem der Tag überstanden war, ging ich nach Hause. Leider blieb ich auf dem Weg zum Schultor nicht von dem Anblick verschont, wie Sakura sich an Sasukes Arm klammerte und ihm immer wieder versuchte einen Kuss zu geben. Mir wurde schlecht.

Zuhause angekommen räumte ich meine Schultasche beiseite und wollte es mir auf meinem Bett bequem machen, als mein Handy piepte. Ich holte es aus meiner Hosentasche. Es war eine Erinnerung: Morgen Todestag.
Mein Herz zog sich zusammen. //Das hatte ich ganz vergessen...Ich bin eine miese Tochter, wenn ich den Todestag meiner Eltern vergesse...//
Ich stand in Mitten meines Zimmers und überlegte ernsthaft ob ich da hin gehen sollte. //Wollte ich wirklich wieder so werden wie damals, wollte ich mich wieder zerfressen lassen? Ich entschied mich dafür. Mein Grund mag dämlich klingen, aber er war simpel: Wozu versuchen einen auf glücklich zu tun, wenn es gar nicht stimmt? Ich habe eh niemanden, der wirklich um mich trauern würde und selbst wenn; Hinata und Gaara würden es schaffen über mich hinweg zu kommen, haben sich beide doch in letzter Zeit nicht mehr über mich informiert.//
Ich ging zu meinem Schrank und suchte meine schwärzesten Klamotten raus und legte sie für morgen bereit. Den Rest des Tages verbrachte ich damit mir einzureden, dass ich niemanden brauche.

Am nächsten Tag schrieb ich der Schule eine E-Mail, dass ich wegen familiärer Probleme ein paar Tage nicht kommen könnte.
Danach zog ich mir die Sachen an, die ich mir gestern bereits zurecht gelegt hatte und verließ das Haus.
Wie hätte es anders sein können: es regnete. Niedergeschlagen genug machte ich mich auf den Weg zum Friedhof.
Nach 17 Minuten war ich auch schon da. Ich trat durch das große Eisentor. Als ich auf der anderen Seite war, fühlte es sich an, als würde sich eine große Last auf meine Schultern legen. Ich seufzte.
Langsam lief ich zu den Gräbern meiner Eltern. Sie waren weiter hinten unter einem großen Kirschblütenbaum begraben. Das war damals mein Wunsch gewesen.
Ich setzte mich auf den matschigen Boden, vorher legte ich auf jedes Grab eine Rose.
„Lange ist es her, nicht wahr? Ich bin ehrlich, ich hatte Angst hier her zu kommen, aber ich bin froh hier zu sein. In den letzten Monaten ist viel passiert..." Es muss eigenartig rüberkommen, wenn jemand mit Grabsteinen redet, aber es befreit einen irgendwie.
Ich erzählte ihnen, was in den vergangenen Monaten passiert war und wie es mir momentan geht. Ich erzählte ihnen wie glücklich ich war und wie tief es mich zerstört hat. Ich erzählte ihnen einfach alles.

Es fühlte sich gut an, mir endlich alles von der Seele zu reden. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, dass meine Eltern hinter mich schwebten und schützend ihre Arme um mich legten.
„Ich vermisse euch..."
Zum Glück verdeckte der Regen meine Tränen, ich wollte nicht, dass mich irgendjemand so sieht. Ich stand zitternd auf.
Auf dem Weg nach Hause wurde das Zittern immer stärker. //War vielleicht doch keine gute Idee den ganzen Tag, im Regen, auf dem Boden zu sitzen.//

Zuhause angekommen, nahm ich erst mal ein heißes Bad. Erschöpft schloss ich meine Augen für kurze Zeit.
Nach einer Weile fühlte es sich an als würde mir die Luft aus den Lungen gepresst werden. Ich bekam Atemnot. Es fühlte sich gut an, es war befreiend.
Ich öffnete meine Augen. Ich sah Wasser, überall Wasser.. Schnell tauchte ich wieder auf. Panisch atmend sah ich mich um. //Ich wäre fast ertrunken...//

Es war bereits 4.38 Uhr und ich saß immer noch auf der Couch und schaute ins Leere. Ich bekam den Gedanken nicht los, vorhin fast ertrunken zu sein. //Ich fühlte mich so frei, von jedem Schmerz frei. Es war unbeschreiblich toll...//
Ich sah auf die Klinge in meiner Hand und dann auf meine Pulsader. //Will ich das wirklich?// In meinem Kopf tauchten die Bilder von Gaara, Hinata und Naruto auf.
Seufzend legte ich die Klinge zur Seite. //Ich schaffe das schon.//

Die Tage vergingen und mir ging es von Tag zu dreckiger. Nicht nur, dass ich mich erkältet hatte, nein, ich schaffte es auch einfach nicht den Gedanken an Selbstmord los zu werden. Jedes Mal grinste mich mein Messer an, als würde es mir sagen: „Mach endlich, dann hast du es hinter dir. Dann bist du wieder bei deiner Familie."
Ich wollte es aber nicht, noch nicht. Noch wollte ich einmal mit meinen Freunden reden, mich von ihren verabschieden.

Nach zwei Wochen hatte ich es endlich geschafft, meine Erkältung zu besiegen und die Selbstmordgedanken, soweit wie irgendwie möglich nach hinten zuschieben. Zur Schule gehen wollte ich trotzdem nicht. Ich wollte nicht mit ansehen, wie jeder um mich herum glücklich ist. Wie sie ihr Leben genießen und ich einsam und alleine zugrunde gehe.
Also beschloss ich ein bisschen spazieren zu gehen. Es würde mich ein wenig ablenken.

Meine Beine trugen mich, ohne ein Ziel zu haben, durch die Gegend. Erst kam ich am Friedhof vorbei, dann an Narutos Haus und zum Schluss landete ich am See. Ich sah mich um. Je näher ich dem See kam, desto mehr erinnerte ich mich an den Tag zurück, an dem wir alle hier waren.
Es war als liefe vor meinem Inneren Auge ein Film ab. Der Film von diesem Tag.
Es schmerzte. So schnell es ging, drehte ich mich um und ging wieder. Ich wollte mich nicht an diesen Tag erinnern.

Ich war kurz vor meinem Zuhause, nur noch um die Ecke biegen und dann wäre ich da. Ich bog um die letzte Ecke und sah Naruto und Hinata vor meiner Tür stehen. Schnell versteckte ich mich. //Was machen die denn hier?// Aus meinem Versteck heraus beobachtete ich sie. Ich konnte leider nicht genau erkennen was sie taten, aber kurz bevor sie gingen schoben sie einen Zettel unter meine Haustür. Dann waren sie weg.

Nachdem ich meine Haustür aufgeschlossen hatte, sah ich auf den Boden und hob den Zettel auf.
Auf den Weg in mein Zimmer las ich ihn mir durch:

Liebe Miharu,
du gingst nicht ran, als wir dich angerufen haben und auf unsere Nachrichten hast du auch nicht geantwortet. Also versuchten wir es auf die altmodische Variante: per Brief.

Wir, Naruto, Sasuke und ich, hoffen, dass es dir bald besser geht. Kakashi Sensei hat gesagt du hast dir eine Erkältung geholt, deshalb gute Besserung von uns allen.

Wir würden außerdem gerne wissen, warum du dich von uns entfernt hast. Was haben wir falsch gemacht? Schreib uns bitte zurück. Wir machen uns Sorgen um dich.

LG Naruto, Sasuke und Hinata :*

Es war schön zu wissen, dass sich meine Freunde Gedanken über mich machen, nur leider konnte ich diesem Brief nicht ganz glauben. Ich konnte erkenne, dass sie Sasukes Unterschrift gefälscht hatten, sie sah aus wie Hinatas und wenn sie wirklich mit Sasuke geredet hätten, dann wüssten sie auch warum ich so war. Allem in allem war der Brief eine große Lüge.
Ich zerknüllte den Brief und schmiss ihn weg. Dann machte ich mir was zu Essen. Ich hatte seit einer Weile keinen richtigen Hunger mehr und hatte deswegen auch sehr stark abgenommen.

Nachdem ich gegessen hatte, überkam mich eine Welle der Müdigkeit und ich schlief ein.

~Traum~

Um mich herum war es schwarz und ich befand mich in irgendetwas Nassem.
Überall um mich herum waren Blasen, die kleine Filmchen zeigten, die Abschnitte von meinem Leben enthielten.
Es waren alle die, die mich an meinem Leben zweifeln ließen. Die eine zeigte den Tod von meinen Eltern, die andere, wie mich mein Glück wieder verließ und wiederum noch eine zeigte jeden einzelnen meiner Selbstmordversuche. Es war so viel Schlechtes in meinem Leben passiert, dass dies wirklich nur noch der Ausweg schien.

In meiner Hand tauchte ein Messer auf und mein Blick blieb an einer Blase hängen. Sie zeigte Sasuke mit Karin und wie sie über mich lachten. Ich lächelte, doch mir war eher nach heulen zu mute. „So wolltest du also, dass es endet?" Ich setzte das Messer an mein Handgelenk. „Ich hätte vorher gerne noch gewusst warum du mir das angetan hast, aber dazu wird es nicht mehr kommen." Dann folgte der Schnitt. Das Blut begann nur so zu fließen. Mit zitternder Hand nahm ich das Messer in die andere Hand und schnitt mir dann noch meine zweite Pulsader auf. Ich ließ das Messer in den See fallen, welcher sich innerhalb kürzester Zeit rot gefärbt hatte. Mich immer schwächer fühlend ging ich auf die Knie, um mich dann mit den Rücken aufs Wasser zu legen und mich treiben zu lassen. Mir liefen die Tränen die Wangen runter und mit letzter Kraft sagte ich: „Ich komme nach Hause..." Dann wurde alles schwarz und mein Atem stoppte. Jede einzelne Blase zerplatzte und zum Schluss blieb nur noch mein lebloser Körper auf dem Wasser. Ich lächelte.

~Traum Ende~

Seit diesem Traum waren nun zwei weitere Wochen vergangen und jeden Tag träumte ich aufs Neue davon mich umzubringen. Es hatte mich so weit gebracht, dass ich jeden Tag mir mehrmals und immer tiefere Schnitte zufügte. Mein kompletter linker Unterarm bestand nur noch aus Kratzern und vertrocknetem Blut, da ich mir nicht mehr die Mühe machte ihn sauber zu machen.

Es war schon wieder geschehen. Ich war auf der Couch eingeschlafen und hatte diesen Traum. Er machte mich fertig.
Erschöpft stand ich von der Couch auf und ging in mein Zimmer. Mein Taschenmesser befand sich immer noch an ein und derselben Stelle. Ich nahm es und setzte es an. Ich wollte es endlich hinter mir haben. Wollte diesen Schmerz nicht mehr ertragen.
Ich schnitt mir einmal tief den Unterarm lang. Das Blut floss. Dann setzte ich noch mal an. Immer wieder schnitt ich mir meine Haut auf. Schnitt die alten Wunden auf. So lange bis mein Arm komplett mit Blut bedeckt war und mir das an der Hand runter tropfte. //Heute setze ich dem ganzen ein Ende.// Gerade als ich an meiner Pulsader ansetzte klingelte es. Wer auch immer an der Tür war, er meinte es ernst, denn es wurde ein Klingel-und-Klopf-Konzert veranstaltet.
Ich schlürfte zur Tür. Immer noch das Messer in der Hand. Bevor ich die Tür öffnete lugte ich kurz durch den Vorhang. Niemand anderes als Sasuke stand vor meiner Tür. Ich wollte ihn ignorieren und machte mich wieder auf den Weg in mein Zimmer, jedoch kam ich nicht weit, denn seine Worte ließ mich stehen bleiben: „Miharu, ich weiß, dass du da bist, der Vorhang vor deinem Fenster hat sich bewegt. Bitte mach mir auf. Ich möchte mit dir reden, mich bei dir entschuldigen. Bitte, weise mich nicht ab..."
//Er will sich entschuldigen?// Ich ging zur Tür und schloss sie auf. Ich öffnete sie nur einen kleinen Spalt. „Geh weg! Verschwinde!" War alles was ich raus brachte. Ich wollte nicht hören was er mir zu sagen hatte. Er soll einfach verschwinden.

Ich wollte die Tür wieder schließen, aber er war schneller und packte seinen Fuß dazwischen. Mit Gewalt drückte ich die Tür gegen seinen Fuß, in der Hoffnung er würde ihn dann wieder wegnehmen. Jedoch kam es anders. „Wenn du schon nicht mit mir reden willst, dann hör mir wenigstens zu." Mir ging die Kraft aus und ich gab auf. Widerwillig öffnete ich die Tür ganz. Ich konnte ihm ansehen, dass ihm schlecht wurde als er mich sah. Ich kann es ihm nicht verübeln. Schließlich ist mein Arm Blutüberströmt und ich sehe aus wie eine wandelnde Leiche.
„Dann rede."

Doch ein glückliches Ende?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt