Kapitel 4 - Hinterder Fassade
17:29 Uhr; Epsilon Sektor, TVI HQ
Akte 2453846263 Morgan, Mewt Zacharias
Geburtsdatum: 18.09.2104 (aktuell 21 Jahre alt)
Geburtsort: Lisamis, Amerika
Größe: 1,86m
Augenfarbe: blau, grau
Haarfarbe: dunkelbraun
Familie: Kelly Morgan (Vater, verstorben), Sarah Morgan (Mutter, verstorben)
Herkunft: US-Amerikaner
Wohnort: Lisamis, Beta-Sektor, 5. Straße Nord 23
Vermerke: -
Arbeitsplatz:
01.06.2122-20.03.2123 – Ausbildung zum Agent bei Regierung Security Agents (RSA)
04.2123 – Agent der RSA
06.2124 – Officer Agent der RSAAnmerkungen:
- Morgans Eltern verstarben am 21.08.2111
- Morgan lebte ein Jahr lang als Waisenkind auf der Straße [genauer Aufenthalt unbekannt]Ich stutzte. Seine Eltern, wenn sie das denn überhaupt wirklich waren, waren zu gleichen Zeit wie meine Eltern gestorben und auch er lebte danach auf der Straße. Normaler weise wurden die Kinder dann von den Behörden in Waisenhäuser gebracht, wo sie betreut lebte, bis sie volljährig waren oder eine andere Familie sie adoptierten. Genau wie Mewt war auch ich nicht in einem solchem Heim gelandet.
Was damals passiert war, daran konnte ich mich nicht erinnern. Der T-Virus und die Genmutation hatten mir die Erinnerungen an mein Leben vor Luxanus genommen. Aber wenn ich wirklich Geschwister hatte, konnte es sein, dass ich die Zeit bei ihnen verbracht hatte. Es hatte uns damals anscheinend niemand aufspüren können, nachdem meine Eltern gestorben waren.
Wenn Morgan nur Mewts Deckname war und er in Wirklichkeit Marver hieß, dann ergab das ganze hier langsam Sinn. Es gab mehrere Parallelen zwischen ihm und mir, nicht nur unser Name.
Entschlossen klappte ich den Laptop zu und stand auf. Ich schnappte mir meine Jacke vom Bett und flitzte dann die Treppe hinunter. Kurz lehnte ich mich in die Zentrale, wo Laurin saß. Ich wollte ihm gerade sagen, dass ich mal weg bin, als ich sah, dass er eingeschlafen war. Augenverdrehend drehte ich mich um und warf erst einen schnellen Blick in die Küche, die allerdings verlassen war. Im Wohnraum wurde ich dann fündig. „Jas, ich bin mal eben weg. Ich nimm den Wagen", teilte ich dem dunkelhaarigen mit, der auf dem Sofa lag und konzentriert auf seinen Laptop schaute, der auf seinem Schoß lag. „Ok", murmelte er nur.
Während ich die schmale Treppe hinunter ins Erdgeschoss eilte, kontrollierte ich, ob ich meinen Schlüssel dabeihatte. Ich zog den Reißverschluss meiner grauen Jacke zu, die noch immer mit blauen und grünen Farbflecken überdeckt waren, die nicht mehr rausgingen, und verdeckte mit dem Bund der Jacke etwas die Waffe, die an meinem Gürtel befestig war. Seit wir von der Regierung offiziell als Agents anerkannt waren, durften wir die Waffen immer bei uns tragen. Und seit gewissen Ereignissen vor sechs Monaten tat ich das auch lieber.
Draußen ging ich zu dem schwarzen Pickup und steig ein. Da ich seit vier Monaten selber achtzehn war, hatte ich inzwischen auch einen Führerschein. Wenigstens musste ich jetzt nicht mehr Andrew oder Jason überreden, mitzukommen und zu fahren.
Auf dem Rückweg von der Mission gestern hatte ich durch Zufall mitbekommen, wie Mewt und ein anderer Agent über einen Einsatz geredet hatten, den Mewt heute ausführen musste. Die beiden waren davon ausgegangen, dass niemand ihr Gespräch mitbekommen hatte, doch ich hatte es. Daher wusste ich, wo er in einer halben Stunde seien müsste.
Ich parkte den Pickup in einer verlassenen Gasse des Mooning Sektors und steig aus. Während ich leise die Gasse entlang ging, sah ich mich immer wieder um. Ich befand mich in einem Industriegebiet, das eigentlich nie sehr stark besucht war. Wenn überhaupt, traf man hier mal ein paar vereinzelte abgehetzte Arbeiter an.
Als ich an einer etwas heruntergekommenen Lagerhalle ankam, kletterte ich vorsichtig die Feuerleiter hinauf. Mein zweifelnder Blick huschte immer wieder zu dem alten verrosteten Metall unter meinen Füßen, dass nun wirklich nicht mehr sehr stabile aussah. Erleichtert atmete ich aus, als ich oben an der Tür des Notausgangs ankam. Ich steckte den kleinen Metallstift in das Schloss, dass kurz ein paar leise Geräusche von sich gab und dann sprang die Tür auf. Bedacht darauf, keine Geräusche zu machen, öffnete ich sie und huschte in das Gebäude. Innen schlug mir angestandene und muffige Luft entgegen, als hätte seit Jahren niemand mehr dieses Gebäude betreten. Ich ging zu dem Gelände, von dem aus man hinunter in die untere Etage schauen konnte und hockte mich so hin, dass man mich kaum entdecken konnte.
Unten stand eine junge Frau, die sich nervös umsah. Ihre Hand wanderte sofort zu der Waffe an ihrem Gürtel, als Mewt auf der anderen Seite der Halle hervortrat. Er hob leicht die Hände, um der Frau zu signalisieren, dass er ihr nicht tun würde, dann trat er langsam auf sie zu. Mewt trug dieses Mal nicht die übliche Kleidung der Agents, sondern eine schwarze Lederjacke und eine einfach blaue Jeans. Er sah aus, wie jeder andere Zivillist auch, lediglich die Waffe an seinem Gürtel störte dieses Bild.
Ich beachtete, wie die beiden eine Weile mit einander redeten, bis ich verstand, was hier los war. Die Frau schien eine Kriminelle oder so etwas zu sein und Mewt war Undercover unterwegs. Das erklärte zumindest, warum er im Gegensatz zu ihr so ruhig war.
Allerdings schien die Frau trotz ihrer Nervosität den Agenten zu durchschauen, denn auf einmal riss sie ihre Waffe aus dem Holster und richtete sie auf Mewt. Schneller als sie überhaupt schauen konnte, schnellte dieser hervor und wollte sie entwaffnen. Aber sie schaffte es noch, einen Schuss abzufeuern, der Mewt am Arm streifte. Ich sah wie Mewt schmerzerfüllt das Gesicht verzog, aber er griff trotzdem nach der Waffe und schaffte es, sie der Frau abzunehmen. Von der Seite der Halle kam ein weiterer Agent ihm zu Hilfe geeilt, fasste die Frau am Arm und wenig später hatte sie Handschellen angelegt bekommen.
Es kam noch eine Agentin zu ihnen, die Mewt ein Tuch auf die blutende Schusswunde drückte. Kurz gab Mewt seinen beiden Agenten Befehle, dann verließen sie zusammen mit ihrer Gefangenen die Halle.
Mein Blick blieb an dem weißen Tuch mit den roten Blutflecken hängen, dass die Agentin verloren hatte, als sie ein neues Tuch auf Mewts Arm gedrückt hatte. Ich vergewisserte mich noch einmal kurz, dass die Agenten weg waren, dann kletterte ich die Leiter hinab und ging in die Mitte der Halle, wo die vier Personen eben noch gestanden hatte. Vorsichtig hob ich das mit Mewts Blut getränkte Tuch auf. Mit Blut konnte man einen DNA-Test machen. Und mit einem DNA-Test konnte man Verwandtschaften feststellen.
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SKYLINE - Rebellion
Science FictionTeil 2 der Skyline Reihe. Jin und die TVIs haben es zwar geschafft, die Blutproben zu zerstören, mit denen Daniel Tresher versuchte neue TVIs zu schaffen, aber sie konnten die Machtgier von Tresher nicht stoppen. Zu allem Übel wurde dieser nun zum P...