1. Kapitel

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4. April 2014

2:00, meine Wache begann. Die kalte Nachtluft schlug mir entgegen und ich fuhr mir nervös durch das lange, braune Haar. Seit über 2 Monaten werde ich täglich um 2:00 geweckt.
"Elonora?", flüsterte Chris.
Ich drehte mich um. "Ja?"
Er schritt auf mich zu und tastete nach meiner Hand. "Du bist ein starkes Mädchen."
Das helle Mondlicht spiegelte sich in seinen dunklen Augen, seine blonden Haare waren verwuschelt.
"Und du bist ein starker Junge", gab ich zurück.
"Bald werden sie auch hier sein", meinte er bedrückt.
Sie. Die Zombies. Blutrünstige, gefräßige Untote. Es fing alles mit einem harmlosen Virus an. Viele Menschen starben, aber sie waren nicht tot. Ihr unersättlicher Hunger ließ sie auferstehen und die gesunden, lebendigen Menschen suchen, um sie zu töten, an ihnen zu nagen.
"In der Tat. Bis dahin können wir nur hoffen, am Leben zu bleiben", flüsterte ich gedemütigt.
Wir waren zu Fünft. Einst waren wir zu Siebt. Eine einfache Gruppe junger Teenies. Jeder träumte von einem normalen Leben - bis die Seuche ausbrach. Unsere Eltern starben, welche früher, welche später. Nun hocken wir allesamt in meiner Villa, sie war weit abgeschotten von New York. Mitten im Grünen, umgeben von einem dichten Nadelwald ragte mein Zuhause empor. Hier waren wir geschützt, für's Erste. Jeder von uns plünderte den Waffenschrank der Eltern, nahm sich den größten Rucksack, den er finden konnte und packte alles Wichtige ein. Viele Amerikaner sind vorbereitet auf Krieg und Alienbesuche, also hatten wir genug dehydriertes Essen, welches wir nur mit Wasser aufkochen mussten. Der nächste Lebensmittelmarkt liegt 20km weiter weg. Wir fahren einmal in der Woche hin, keine Menschenseele ist noch da. Die Besitzer sind geflohen und nahmen nur wenig von ihrer Nahrung mit - unser Glück.
"Ich höre sie." Chris lauschte und lehnte sich eine Säule, die das Haus stützte.
"Du kannst sie nicht hören", korrigierte ich ihn.
"Nicht die Zombies, du Schwachkopf", er lachte, "den Kampf. Den Kampf ums Überleben."
Ja, sehr logisch.
Ich nickte und lud meine Waffe. Eine einfache Pistole, sie reichte vollkommen aus. Mit einem geschlossenem Auge zielte ich auf eine Schussscheibe, welche wir überall angebracht hatten. Treffer - direkt in die rote Mitte.
Er lobte mich anerkennend. "Gut gezielt."
"Danke."
Eine Träne verließ mein Auge und rollte meine kalte Wange hinab. Mein Vater meinte beim Schießtraining das Selbe zu mir. Er war einer dieser Traumväter aus dem Fernsehen, bemühte sich immer mir zu helfen, und mich zum Lachen zu bringen. Ich lächelte tapfer, er ist in Würde gestorben.
"Du denkst an ihn, richtig?", riet Chris.
Wieder nickte ich und wischte mir die Träne weg.
Vorsichtig nahm er mich in den Arm. "Alles wird gut wer-"
"Sag das nicht. Du weißt ganz genau, dass nicht sein wird wie früher. Diese Biester, die einst Menschen waren, töten jeden gottverdammten Menschen hier."
Geschockt über meine eigene Aussage entschuldigte ich mich sofort : "Sorry. Das..das sollte so nicht rüberkommen."
"Schon gut, du hast ja Recht", versicherte er mir.
Neuerdings besucht mich Chris in der Nacht. Eigentlich führt jeder seine Wache alleine aus, aber er hält mit mir Ausschau nach den Zombies. Dank unserem großen Haus, hatte jeder ein eigenes Schlafzimmer. Damals waren es Gästezimmer.
Ich blickte auf meine elektronische Armbanduhr. Die leuchtenden Zahlen verrieten mir die Uhrzeit. "3:56. Homer ist mit der Wache dran."
Homer - Homer, er ging in meine Klasse. Damals brüllte er viel herum und terrorisierte die Lehrer und Schüler. Aber nach der Schule, in seiner Freizeit, war er ganz friedlich. So war er mir immer sehr symphatisch. Wir kannten uns schon seit dem Kindergarten und haben sehr viel zusammen durchgestanden.
"Ich geh ihn wecken. Schlaf du noch 'ne Runde", meinte ich zu Chris. Seine Wache begann erst 6:00.
Er verabschiedete sich von mir und trottete in sein Zimmer. Ich tappste auf Socken durch den langen Flur hinauf zu Homers Schlafgemach. Leise öffnete ich die Tür und ging auf ihn zu. In eine Decke gehüllt lag er da, wie gesagt, ganz friedlich.
"Steh auf, Homer. Du bist dran", weckte ich ihn sanft. Seit dem die Seuche ausgebrochen ist, schlafen wir alle nur ganz leicht und wachen schnell auf.
Er richtete sich auf und rieb sich über die Augen. "Danke fürs Wecken. Ich mach mich fertig."
Ich nickte und verließ sein Zimmer und machte mich auf den Weg zu meinem Eigenen. Das Mondlich durchflutete die Fenster und erhellte meinen gesamten Raum. Mit Klamotten legte ich mich in mein Bett und schloss die Augen. Die Eriegniss ließ ich vor meinen inneren Auge abspielen und dachte an die alten Zeiten zurück.
Meine Klasse saß gelangweilt in einem der zahlreichen Geschichtsräume und wurde von unserem fettem, stinkenden Geschichtslehrer unterrichtet. Keiner hörte ihm wirklich zu und keiner meldete sich. Ich zeichnete und unterhielt mich mit meiner besten Freundin. Homer bat, auf die Toilette zu gehen. Er verließ das muffige Zimmer und lief ganz normal den Gang entlang. So hat er uns das erzählt. Ganz normal ging er auf die Toilette und als er den Rückweg betrat vernahm er ein Geräusch. Ein Keuchen und Stöhnen ertönte hinter ihm. Langsam drehte er sich um und sah auf dem Gang einen blutverschmierten Menschen.
"Hilf mir..", soll er geröchelt haben. Homer tat das einzigst richtige : Er rannte davon. Die Tür wurde aufgerissen und er schrie : "Da..Da ist ein Zombie!" Unsere Klasse hielt das natürlich für einen Scherz. Einige lachten, aber ich glaubte ihm. In den Nachrichten wurde neuerdings von einem Virus erzählt. Unser dicker Lehrer stand auf und ging zur Tür und spähte nach links und rechts. Plötzlich wurde er gebissen - er war infieziert. Die Schulleitung war anscheinend schon informiert und der Feueralarm ging los. Wir rannten alle aus dem Schulgebäude raus und begaben uns auf die Suche, auf die Suche nach Überlebenden.

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