5. Kapitel

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11. April 2014

Schnell rannte ich in die Küche und nahm mir ein scharfes Küchenmesser. Ich ignorierte die Anderen neben mir völlig. Das hat hier wirklich keinen Sinn mehr, Chris hat Recht. Fürher oder später sterben wir doch sowieso. Was,wenn wir es gar nicht bis zum Jeep schaffen? Ich setzte die scharfe Klinge an meine Pulsader.

"Elonora, was wird das?! NEIN!" Corrie rannte auf mich zu.

"Lass mich, Corrie. Es nützt doch eh nichts mehr." Ich schaute sie mit verheulten Augen an.

"Was laberst du jetzt für eine Scheiße? Pack das Messer weg, verdammt!", schrie sie mich an und zerrte an meinem Arm.

Doch ich nahm das Messer und legte es erneut auf meinen Unterarm.

Gleich wird alles vorbei sein. Dann brauch ich nicht mehr für alle reden.

Ich stach in meine Haut und zog die Klinge durch. Das Blut quollte aus der Wunde und suchte dich seinen Weg. Corrie flossen die Tränen über die Wangen und sie zerrte an mir, versuchte das Messer wegzunehmen. Doch ich umklammerte fest den Griff und suchte die nächste Stelle, um auch sie aufzuschlitzen.

Mein Vorhaben wurde jedoch unterbrochen, als mich zwei Hände nach hinten zu sich zogen. Aus Schock ließ ich das Messer fallen und stolperte in die Arme von..Ethan. Er fasste unter meine Kniekehle und hob mich hoch. Ich wehrte mich nicht, sonder heulte einfach nur weiter. Aus dem Augenwinkel sah ich wie das Blut auf sein T-Shirt tropfte.

"Was sollte das nur werden..?",flüsterte er und brachte mich in sein Zimmer. Langsam beruhigte ich mich wieder und schluchzte nicht mehr so laut. Die Tränen liefen mir zwar immer noch über die Wangen und die Gedanken raubten mir auch den Verstand, aber ich wurde leiser.

*

Ich wurde langsam wach. Aber nicht in einem Bett. Sonder auf einer unbequemen Rückbank. Ich versuchte mich aufzusetzen,ließ es aber nach einem ertsen Versuch sofort sein. Mein Unterarm tat zu sehr weh. Erniedrigt schaute ich nach vorne, zum Fahrer. Es war Ethan, welcher uns durch die leere Straße manovrierte.

"El, ein Glück bist du wach. Du hast den ganzen Tag geschlafen", berichtete mir Ethan. Es war schon dunkel geworden und erste Sterne waren zu sehen.

"Wo, wo sind wir?", fragte ich.

"Wir fahren Richtung Philadelphia. Dort soll's ja ne Rettungsstation geben, weißt du noch?"

Ich nickte und spielte mit dem Verband um meinem Arm herum. Irgendwann hielten wir an und Ethan stellte den Motor ab.

"Hier werden wir die erste Nacht schlafen, ok? Hast du Hunger oder so?", fragte er mich.

"Nein, nein. Alles okay", meinte ich schlapp.

Er schaute mich traurig an. "Wir schlafen im Auto. Bei wem willst du bleiben?"

"Bei dir,Ethan."

"Nicht zu Corrie oder so?"

"Die verstehen das alle nicht."

Ethan seufzte und bat mich, kurz auszusteigen,um unser 'Bett' zu machen. Kaum war ich ausgestiegen, rannte Corrie auf mich zu und umarmte mich stürmisch. Doch ich blieb kalt. Warum ich so drauf war, wusste ich selbst nicht genau. Ich war enttäuscht. Sie haben mir ihre Einverständniskeit nur vorgespielt.

"Was war denn nur los?" Corrie streichelte meinen Arm.

Ich drehte mich weg. "Nichts."

"Aber El, nicht jeder nimmt sich ohne Grund beinahe das Leben."

"Ich schon",meinte ich trotzig. Genervt zischte sie ab und Homer kam zu mir.

"Hey El, wie geht's?", fragte er fröhlich.

Ich versuchte ein wenig zu lächeln, damit ich nicht so ernst aussah. "Naja, alles ok." Mir selbst ging es gut, nur die Gedanken wühlten mich auf.

Homer war etwas ratlos und verabschiedete sich.

Und Chris kam nicht.

Arsch.

"So..El? Ich bin fertig. Wo willst du schlafen?", fragte Ethan und deutete auf die Rückbank,die kurzerhand unser Bett wurde.

Schulterzuckend sagte ich nur : "Ja..eww..egal."

Er nickte nur und zog sich etwas lockeres an. Schnell kroch er in seinen Schlafsack und ich gleich hinterher. Ich nahm den kleinen Verschluss in die Hand und zog ihn bis zu meinem Gesicht. Dummerweise klemmte ich mir die Haare ein und Ethan musste mir helfen,sie heraus zu fummeln.

"Ich glaub, ich werd garnicht schlafen können."

Ich seufzte. "Frag mich mal."

Ethan nickte nur schwach und verkroch sich in seinem Schlafsack. Ich schob meine Arme aus dem Sack und puhlte an meinem Verband. Langsam konnte ich darunter lunschen und sah..eine vernähte Wunde. Die feinen Fäden zogen sich akkurat durch meine Haut.

Was hab ich mir nur angetan? Das war eine Kurzschlussreaktion, klar, aber was hat mich dazu gebracht? Mir ging es nicht gut. Chris machte mich fertig und keiner verteidigte mich. Seine Worte trafen tief und sprachen mir aus der Seele, er sprach die Wahrheit aus, die ich verbergen wollte.

Leise klopfte es an der Fensterscheibe. Ich schaute hoch und sah nur den Schatten einer Person. Da es kein anderer sein konnte, als Chris, schälte ich mich aus dem Schlafgemach und stieg vorsichtig aus.

"Elonora!" Chris wollte mich umarmen.

"Hi Chris." Ich ließ ihn nicht an mich heran.

"El, was war los?" Er wuschelte sich durch sein Haar.

"Du warst los." Ich schaute auf den Boden.

"Aber..das war garnicht so gemeint, weißt du.." Er verdrehte seinen Fuß, wie ein kleines Mädchen,dass um etwas bittet.

"Ja, sicherlich." Ich spielte an meiner Uhr.

Stille.

Unangenehme Stille.

Zu viel Stille.

Stille.

"El, das tut mir Leid. Ich wollte nicht, dass es soweit kommt. Aber..aber, das war einfach alles scheiße. Und dir ging es immer gut, du hast nie richtig wahrgenommen, was passiert ist." Er wollte mich anfassen.

"Toll, dass du mich erst jetzt darauf hinweist." Ich wich wieder zurück.

"Die Sache wurde ernst.." Er drehte sich weg.

"Aha ok." Ich setzte wieder meine kalte Maske auf.

"Lass uns das vergessen, ja?" Er sah mich hoffnungsvoll an.

"Lass mich nachdenken."

Und schon wieder floh ich vor ihm.

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Ergötzt euch an meinen 1000 Wörtern, hehe.

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