9. Kapitel

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"Chris? Was machst du hier?" Ich war etwas verwirrt.
"Naja, die Anderen hatten keinen Bock mehr auf mich und haben mich 'verscheucht' ", erklärte er mir.
"Oh, mich ebenfalls."
"Ähh, nein? Du hast Ethan rausgeschmissen, nicht er dich."
"Hat er dir das so erzählt? Ehrlich?" Ich hatte einen Kloß im Hals, schluckte ihn aber tapfer runter, obwohl mir die Tränen in den Augen standen.
"Ja, und ich glaube ihm auch."
"Das war ja klar! Mir muss man ja nicht glauben, neeeein." Ich schluchzte, drehte mich zum Wagen und lief. Die Uhr verriet mir, dass es schon nach Mitternacht war. Super.
Der Motor startete und ich ließ Chris einfach stehen. Schon ziemlich gemein, aber was soll ich denn auch tun? So wie der mir, so ich dem. Ganz einfach.
Irgendwann, ich weiß nicht mehr wann genau, parkte ich neben einem Fluss und legte mich mit einer Decke auf die Rückbank - sehr bequem.

14. April 2014

Geweckt wurde ich von einem lauten Dröhnen. Schnell war ich wach, stieg aus, und schaute hoch zum Himmel. Genau 5 Jets flogen über meine Kopf hinweg. Hätte ich einmal in der Schule aufgepasst, hätte ich jetzt gewusst, ob das unsere waren, oder die, aus einem anderen Land. Mein Magen knurrte, doch ich hatte keinen Appetit. Ich schaltete das Radio ein, doch wie zu erwarten, hörte ich nichts.
"Why's everything so wrong..", summte ich. Den Namen des Lieds habe ich vergessen.
Hinter mir raschelte es, doch ich machte mir nicht die Mühe, mich umzudrehen. Nachdem ich spazieren gegangen bin, stieg ich wieder ins Auto und legte eine CD ein.
Mein Blick wanderte zu dem Seitenspiegel, der befleckt von Regen war. Ich wischte in sauber und sah mich an. Ich war verdammt blass, meine Augen waren rot umrändert und meine Haare hingen strähnig von meinem Kopf hinab.
Ich erinnerte mich an die letzte Durchsage im Fernseher.
Eingeblendet wurde ein schwarzes Zeichen auf gelbem Hintergrund.
Dazu sagte eine männliche Stimme : "Die USA steht unter Quarantäne. Bitte meiden sie den Kontakt mit umherlaufenden Toten. Jeglicher Kontakt mit ihnen führt zu einer Infektion, das wäre ihr sicherer Ton. Anzeichen,auf eine Infektion finden sie hier :"  An dieser Stelle wurde eine Internetseite eingeblendet. "Alle Verbindungen bleiben weiterhin bestehend. Sowohl das Telefonnetz und WLAN, sowie Strom und Wasser werden erhalten bleiben. Ich wünsche ihnen viel Glück." Und somit verabschiedete sich der Sprecher. Diese Ansage wiederholte sich andauernd.
Meine Mutter meinte damals zu mir : "Schau doch mal bitte auf dieser Seite nach, El."
Gesagt, getan.
Ich ekelte mich vor diesen Kreaturen, die man nicht mehr als Mensch bezeichnen konnte. Schnell druckten wir uns die Symptome und Bilder aus. Ich hatte sie in unseren Landrover gelegt.
Und nun schaue ich sie an.
"Symptome : auffallende Blässe. Blutunterlaufende Augen. Trockene, gereizte Haut. Schweißausbrüche & Schüttelfrost. Starker Gestank. Nachdem diese Symptome aufgetreten sind, folgen die eigentlichen Krankheitserschreinungen. Dazu gehören Erbrechen, Magenkrämpfe, Durchfall, blutiger Urin. Die Körperteile (Hände, Füße, Arme etc.) sind extrem leicht zu beschädigen. Das Fleisch ist auffalend hell und riecht sehr verwesen. Bislang ist noch kein Gegenmittel vorhanden."
Yeah, El, mach dich auf Verdauungschwierigkeiten gefasst.
Mir war schonwieder nach Heulen zu mute, aber es war erst kurz nach 12, und ich heule nicht gerne am helligen Tag los.
Mir fiel eine Konversation zwischen mir und Homer ein.
"Was denkst du, El, ob wie uns in 5 Jahren noch kennen?" Homer schaute mich an.
"Ich hoffe doch", sagte ich und lächelte zurück.
"Falls deine Eltern dich an einen türkischen Prinzen verheiraten sollten, kaufe ich dich frei."
"Aw. Und wenn er heiß ist?"
"Ein Schlag von mir und er ist alles andere als heiß."
Wir lachten und ich besorgte uns etwas zu essen.
"Lust auf.. Sandwiches?"
"Oh Gott, ja natürlich", rief Homer mir von meinem Zimmer aus zu.
"Wir haben kein Brot..", meinte ich enttäuscht.
"Also : entweder backen wir welches oder dein heißer türkischer Ehemann muss herhalten."
Und dafür liebe ich Homer, haha. Er kann selbst in den dümmsten Momenten mir ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Warum hat auch er mich allein gelassen? Wir sind praktisch Nachbarn und kennen uns schon ein Leben lang. Wir sind, nein waren,  wie Geschwister. Und jetzt hat auch er sich mit den anderen verbündet.
Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich an Chris und Ethan dachte. Ethan, ausgerechnet der mitfühlende, weise Ethan lügt. Eiskalt. Er hat eiskalt gelogen. Was hab ich getan? Ich war im Auto angepisst gewesen, stimmt. Aber durfte er mich rausschmeißen, ohne sich mit den anderen abzusprechen? Ach, sie hätten mich doch sowieso rausgeworfen. Bei dieser Vorstellung brannte meine genähte Wunde am Unterarm. Vorsichtig krempelte ich meinen Ärmel des leichten Pullovers hoch, und betastete die vernähte Stelle.
"In ein paar Tagen müssen wir die Nähte ziehen", hatte Ethan gesagt.
In meiner Kosmetiktasche suchte ich nach einer Pinzette, und versuchte mich an den Nähten.
Doch mein Blut war nicht mehr dasselbe. Es sollte eigentlich überhaupt nicht aus der Wunde treten. Mein Blut ronn wie Wasser an meinem Arm entlang und tropfte über den Ellbogen hinweg nach unten auf den Boden des Rovers. Mir war klar, dass der Geruch des Blutes Zombies anziehen wird.
Doch bin ich jetzt nicht einr von ihnen?

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 02, 2015 ⏰

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