In der Nacht auf den 12. April 2014
Ich legte mich wieder in den noch warmen Schlafsack und entsperrte mein Handy. Da ich sowieso nicht schlafen konnte, sah ich mir Bilder an und löschte dabei auch einige. Witzig sahen wir aus, alle noch etwas pummelig und grimassen ziehend.
"Elonora? Geh schlafen, morgen wollen wir weiter."
Ethan blinzelte, schloss aber kurz danach die Augen, das Licht meines Handys war zu grell.
"Ja, aber ich kann nicht schlafen", antwortete ich ihm gereizt. "Zu viele Gedanken, weißt du."
"El, bitte. Denk an was Schöneres."
"Ethan, nein. Mir geht's einfach nicht gut."
"Ok, was war eigentlich los? Wegen Chris und..deinem Selbstmordversuch."
"Naja.. Du hast es ja beim Frühstück mitbekommen. Jedenfalls ist er dann ins Zimmer gekommen und hat versucht sich zu entschuldigen. Er hatte so Recht, so verdammt Recht" Mir stiegen Tränen in die Augen. "Und keiner hatte mich verteidigt..Ohne mich wär es doch viel einfacher!" Ich schluchzte und drehte mich weg. Ethan seufzte.
"Nein. Ich würde dich vermissen", meinte er mitfühlend.
"Warum hast du nichts gesagt?" Ich wischte mir die vergossenen Tränen weg. "Warum habt ihr mir nie etwas gesagt?"
Er räuperte sich. "Naja, wir waren alle damit zufrieden, wie du entschieden hattest. Nur manchmal..du hast immer 'Wir' gesagt, wobei du nie jemanden von uns gefragt hast.."
Ich nickte langsam und strich mit den Fingerspitzen an dem Rand des Verbandes entlang. "Verstehe."
"Ich hab deine Wunde genäht", meinte Ethan. "Sie war gar nicht soo tief. Du hast keine Ader oder so getroffen."
Schade, murmelte mein Inneres.
"Hatte aber ganz schön geblutet", erinnerte ich mich.
Er nickte. "Du hast überall herumgetropft."
Ich lachte und drehte mich wieder zu ihm. Sanft tätschelte er meine Wange. "Das wird schon wieder."
"Wie hast du mich betäubt? Und wie konntest du das vernähen?", fragte ich ihn.
Ethan seufzte. "Du warst sowieso schon bewusstlos oder so ähnlich. Wir haben Ethanol gesucht und gefunden naja un-" - "Wir haben Betäubungsmittel im Haus?" "Anscheinend schon. Jedenfalls hab ich dich damit betäubt und Corrie hat mir Nadel und Faden gebracht. Die Anderen hatten sich nicht getraut, selbst etwas zu machen. Also musste ich ans Werk. Demnächst müssen wir dann Fäden ziehen."
Die Wunde war sauber und schien sich nicht zu entzünden. Hoffentlich blieb das auch so.
Mein Magen knurrte.
"Ach, jetzt hast du Hunger?", warf Ethan lachend ein.
"Hunger ja, Appettit nein." Ich legte mich auf den Rücken und starrte an die Decke des Autos. "Ich will nichts essen."
Etwas raschelte neben mir. "Auch keine Milk duds?"
Mit leuchtenden Augen sah ich zu ihm rüber und griff nach der Schachtel, welche mit Schokoladen-Karamell-Bonbons gefüllt ist. Ich landete ziemlich unsaft (gibt's das wort?) auf Ethan, der jetzt die Süßigkeit unter sich begraben hatte.
"Geh runter..", stöhnte er unter mir auf.
Ich rollte wieder auf meinen Platz.
"Luft, heeeh, Luft!" Witzig, Ethan, sehr witzig.
"Gib mir mein Essen!" Ich schleuderte mein kleines Kissen nach ihm.
"Bist du behindert?", fragte er mich und lachte, während er die Packung in der Hand hielt. "Entschuldige dich!"
"Ich, Elonora Sullivan, entschuldige mich bei dir, Ethan John Harrison, für meinen unstillbaren Hunger, der zu einem Angriff geführt hatte." Um die Absurdigkeit zu vollenden, legte ich mir reuevoll die Hand auf's Herz und blickte voller Ehrfurcht zu Boden.
"Entschuldigung nicht angenommen", meinte das Opfer und kaute genüsslich mein Essen auf.
"Gib jetzt her!" Ich lachte, wollte aber mein Essen haben.
"Jajaja, hier, bevor ich wieder angegriffen werde!" Er warf mir die offene Packung an den Kopf.Logischer Weise flog die Hälfte des Inhaltes durchs Auto. Wir hielten uns die Bäuche vom Lachen und ich fiel mehrere Male gegen die Autotür.
Es klopfte gegen die Fensterscheibe, erneut.
Corrie stand in einer Decke umhüllt vor dem Auto und blickte uns mit genervten müden Augen an.
"Peace, Bro!", sagte ich grinsend und schüttete mir den Rest der Milk duds in den Rachen. Ich formte meine linke Hand zu dem Peacezeichen.
Corrie war sichtlich beeindruckt und zeigte uns einen Vogel.
Ethan fand das anscheinend super witzig und bekam wieder einen Lachanfall. Schon interessant, wie ich mir am Vormittag das Leben nehmne wollte, wobei ich jetzt gemeinsam mit Ethan lache. Dann wurde mir klar, wie wichtig er mir doch ist. Er verstand mich, er wusste, wie ich fühle.
"Du hast aufgehört zu lachen..", erinnerte mich Ethan. "Was ist los?"
Ich suchte nach Worten. "Du..Du bist mir echt wichtig."
Er lächelte und schloss die Augen. "Weißt du, du bist mir auch echt wichtig."
Etwas nachdenklich legte ich mich wieder in den Schlafsack und schaute ihm dabei zu, wie er sich ebenfalls in seinen hineinlegen wollte, was ihm allerdings nicht so elegant gelang wie mir.
"Halt doch mal still, du Pfosten", meinte ich und fummelte an dem kleinen Reißverschluss herum.
Ich kam aus dem Gleichgewicht und fiel gegen seine Schulter. Meine Stirn fiel gegen seinen Arm und ich kippte entgültig um und landete unsanft auf meinem Kissen. Etahn ignorierte seinen verklemmten Reißverschluss und legte sich dicht neben mich. Er legte seine Hände um mein Gesicht und zog mich zu sich. Seine warmen Lippen strichen meine erkalteten, bevor er sie einfach auf meine drückte. Meine eigene Hand suchte sich den Weg zu seinem Kopf und ich lies meine Fingerspitzen auf seiner Wange ruhen. [Ich liebe diese Stelle, omg] Ethan drückte meinen zarten Körper gegen seinen Kräftigen.
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Neues Kapitel, yeah ♥
Was passiert zwischen El&Ethan ? Kommentiert mal c:
vote ♥
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zombies.
HorrorDie Zombieapokalypse ist tatsächlich ausgebrochen : ein Virus infizierte zahlreiche Amerikaner und verwandelte sie in hungrige Untote. Wie lange können Überlebende überleben?