7. Kapitel

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Normalerweise bin ich ein ziemlicher Morgenmuffel. Doch am nächsten Morgen streckte ich mich gähnend und drehte mich zu Ethan. Filmreif strich ich mir die Haare aus dem Gesicht und beugte mich über sein schönes Gesicht. Ich küsste ihn, küsste ihn wach. Doch schnell schreckte ich zurück und war ziemlich geschockt.
Was wird das hier?
Meine Finger wanderten zu meinen Lippen, strichen über sie. Sie waren etwas geschwollen, stellte ich fest. Gestern Nacht, generell der ganze Tag, war verrückt. Erst bin ich hart am verzweifeln, und dann küss ich mir die Lippen wund, zusammen mit dem hübschen Jungen neben mir. Ich schüttelte den Kopf und legte meine Hand an meine Schläfe, um sie zu massieren.
Ethan wachte auf. "El? Was los?"
Nein,nein. Er soll weiterschlafen. "Das ist alles nur ein Traum, Ethan." Um den Effekt noch zu verstärken wedelte ich wie eine Behinderte mit den Armen herum.
"Ich bin nicht dumm", meinte er und rieb sich die Augen.
"Hätte ja auch klappen können..", murmelte ich.
Ethan setzte sich aufrecht hin und zog mein Gesicht an sich heran.
"Warte, was, nein nein nein, Ethan, das klappt nicht."
Er schloss die Augen und seufzte. "Ja, stimmt."
"Nimm das nicht falsch auf. Nur..Ich weiß es selber nicht. Ich hab meine Gefühle grad nicht unter Kontrolle."
"El, ist schon gut. Lass dir Zeit. Ich werde im-" Weiter kam er nicht. Eine Horde Zombies würde in den nächsten paar Sekunden unser Lager überfallen.
"Oh mein Gott, Ethan! Wir müssen hier weg!" Ich fing an zu schreien.
Er starrte entsetzt durch die offene Kofferaumtür. "Wir müssen die anderen wecken. Scheiße, El, wir können hier nicht raus. Die sind keine 10 Meter entfernt!"
"Ja dann setzt dich doch mal hinter's Steuer du Dödel!"
Ein hässlicher Mann, oder das was von ihm übriggeblieben ist, steuerte direkt auf das Auto zu, gefolgt von mindestens 2 Dutzdend anderen.
Der Motor zündete..nicht. Sooft Ethan auch den Schlüssel umdrehte, das Auto sprang verdammt nochmal nicht an. "Wir müssen hier raus. SOFORT!"
Ich öffnete die Tür und sprang aus dem Wagen. Ein Zombie griff nach mir, als Ethan schon die Flucht ergriff. Seine langen Nägel bohrten sich schnell in mein Fleisch, aber das bemerkte ich erst im nachhinein.
"El, komm, wir müssen hier weg", er klopfte schnell an Corries Wagen und rannte davon. Ich hatte mich inzwischen von dem lästigen Untoten befreit und rannte ihm hinterher.
"Ethan, wo sollen wir hin?" Wir haben die Zombies hinter uns gelassen, fast 20 Meter, aber zurück konnten wir ja gerade nicht.
Und nun die Erlösung. Homer, wie aus einem Film entsprungen, saß hinter dem Steuer und fuhr einige der Infizierten tot. Hinter ihm : Chris, der die nächsten totfuhr. Erleichtert atmeten wir auf und liefen zurück zu unserem Rover. Ich klappte die Rücksitze hoch und stieg schlussendlich wieder ins Auto. "Naja, jetzt sind wir ja sicher."
Ethan nickte und lächelte mich an. "Geht's dir gut?" Ich nickte.
Wir bedankten uns nochmal bei den Anderen und ich taute langsam auf, und war nicht mehr allzu böse wegen dem Vorfall. Ich dachte nicht mehr oft daran, ich war einfach dumm gewesen, aber jetzt versuchte ich das zu verdrängen - mit Erfolg.
***
Wir wollten uns Zeit lassen beim Fahren. Wir hatten alle Zeit der Welt. Abundzu fuhren wir durch verlassene Dörfer, die Fenster vernagelt, die Autos umgeworfen. Gegen Abend suchten wir uns ein nettes Plätzchen neben einem Wald. "Chris? Gehst du mal Holz sammeln? Wir wollen ein Feuer machen und unsere Dosensuppe kochen." Homer gab ihm einen Leinensack.
Er verschwand und ich nahm 3 Dosen aus einem Karton und stellte sie neben den Topf, in dem wir sie erwärmen wollten.
Kurze zeit später war Chris wieder da und unser Feuer war schon nach kurze Zeit enfacht. "Ich will die Erbsensuppe!" Homer schüttete die Dose in den Topf und hielt sie sofort in die Flamme.
"Nein du Depp. Wir brauchen die Glut, das ist dann wie ein Herd!" Corrie nahm ihm sein Essen weg. "Jetzt können wir was anderes Essen."
"Was willst du hier essen? Gras? Blumen? Corrie, hier ist nichts außer Ödland." Ich hatte Hunger, und wenn ich hunger hab, bin ich gereizt.
Schlussendlich löschten wir das Feuer mit Wasser, aber die Glut war noch sehr heiß. Wir beschlossen, alle zusammen Erbsensuppe zu essen.
"Seid ihr endlich fertig?", maulte ich herum. "Ich will essen."
"BOAH JETZT CHILL DOCH MAL UND HALT DIE FRESSE" Chris schrie mich an.
Ich verstummte. Und ging zurück ins Auto, um dort auf mein Essen zu warten. Corrie setzte sich irgendwann zu mir. "Hey..Nimm doch mal nicht alles so ernst. Du weißt doch, wie schwer wir es grad haben. Nichts hier ist mehr so leicht wie früher."
Ich schaute sie nicht mal an. "Ich weiß. Aber was streitet sich Chris hier mit uns herum?"
"Ich weiß es nicht. Ihm fällt die sache auch nicht leicht, weißt du."Meine Hände verschrenkten sich ineinander. "Ja aber kann er denn nicht einmal Rücksicht auf mich nehmen?"
Corries Hände ballten sich zu Fäusten. "El, das ist es. Du bist ein verdammter Egoist. Mit Kritik kommst du nicht klar, und sobald dir etwas nicht passt, musst du hier herummotzen. Nein ehrlich, du bist hier der einzigste Fehler." Sie stand auf, ging raus, und knallte die Tür zu.

Ich war sprachlos.

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