Große Überraschung

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Voller Elan und lautstark stürmte ich durch die Tür: „Ich bin wieder daaaaa!" brüllte ich. Erst wurde ich von vier Augen fragend angesehen, dann umgerannt.
„Reitō!!"
„Hey, Leute." Ich streichelte der Blonden Kunoichi und dem braunhaarigen Shinobi übers Haar. Von dem Marionettenspieler war ein Schniefen wahrzunehmen.
„Wir haben dich so vermisst. Lass uns nie mehr so lange in Ungewissheit."
„Es tut mir leid... einiges kam dazwischen, aber jetzt bin ich wieder da." Ein Lächeln, was von Ohr zu Ohr ging breitete sich auf meinem Gesicht aus und entblößte meine Zähne.
„Gut, denn Kankuro ist eine schreckliche Leibgarde."
Mein Blick wanderte zum Durchgang der Küche.
„GAAARAAA!" Ich schüttelte die Beiden von mir ab, sprang auf, direkt in Gaaras Arme. Fest umklammerten meine Beine seine Hüfte. Meinen Kopf schmiegte ich in seine Halsbeuge.
„Willkommen zurück," nuschelte er in mein Haar, während ich wahrnehmen konnte, dass er meinen Duft einsog.
„Das solltest du lassen... ich bin verschwitzt, dreckig und voller Sand," flüsterte ich in sein Ohr.
„Mir egal, dein Duft ist immer noch der Selbe."
Ich kicherte und drückte mich mehr an ihn.

„Ihr benehmt euch wie ein Paar." Ertönte es hinter uns von der Blonden.
Aufsteigende Hitze in meine Wangen spürend, löste ich mich wieder von dem Rothaarigen.
„Ich geh schnell duschen, dann komme ich nach," sagte ich, um das Thema zu wechseln, doch ich wurde nur verwirrt angesehen.
„Arbeiten? Gaara ist der Kazekage?" Ich seufzte, als sie mich immer noch ansahen, als würde ich Russisch reden. „Ich bin seine Beschützerin? Macht's jetzt klick?"
„Oh, ich dachte nicht, dass du sofort arbeiten willst." Kam es monoton von meinem besten Freund.
Ich verdrehte die Augen, sagte dazu einfach nichts und ging ins Badezimmer.

Nach einer ausgiebigen Dusche, in nun frischen Anbu Klamotten und meiner Maske auf, machte ich mich fröhlich pfeifend auf den Weg zum Kazekageturm.
Dort angekommen ging ich wie selbstverständlich in sein Büro und stellte mich neben den Schreibtisch von Gaara.

Tick, tock. Tick, tock. Tick... tock.
So ging das mehrere Stunden, bis ich es nicht mehr aushielt: „Wie konnte ich das ein Jahr lang aushalten? Man ist das langweilig!!! Gaara, lass uns eine Couch in dein Büro stellen."
Der Rothaarige sah kurz von seinem Stapel Papieren hoch, sagte monoton: „Nein," und sah dann wieder nach unten.
„Warum denn nicht?" jammerte ich. Er sah mich erneut an.
„Weil ich es sage."
Ich zog einen Schmollmund. „Ach bitteeee. Du hast mich doch lieb, außerdem kannst du deiner besten Freundin doch nichts abschlagen." Wimpern klimpern und Hundeaugen, haben es schon mal geschafft, dann schaffen sie es jetzt auch.
Ein Seufzen verließ seine perfekten Lippen: „Wir sind hier auf der Arbeit, da gibt es so was wie beste Freunde und so nicht. Niemand wird bevorzugt und erst recht nicht meine Leibgarde. Außerdem funktioniert schmollen und der Rest nicht, wenn du deine Maske trägst."
Damit scheint, dass letzte Wort gesprochen worden zu sein, denn er widmete sich wieder seiner Arbeit.
„Du bist echt gemein..."
Somit herrschte wieder unerträgliche Stille. Ich wippte leicht mit den Füßen und summte vor mich hin, um diese Stille zu durchbrechen, doch ich wurde unterbrochen, als es klopfte.
Sofort bereit Gaara zu beschützen hielt ich den Griff von meinem Katana fest. Gaara bat die Person herein und es stellte sich bloß als Temari raus. Beruhigt ließ ich meine Abwehr wieder fallen.
„Wann habt ihr Schluss? Kankuro und ich haben eine Überraschung für euch, naja eher für Reitō."
Ich nahm meine Maske ab, damit sie das Funkeln in meinen Augen sehen kann. „Eine Überraschung? Was ist es denn?"
„Es wartet Zuhause auf dich. Also, Gaara, wann macht ihr Schluss?"
Erwartend sah ich ihn an, er seufzte nur wieder, räumte alles ordentlich zusammen und erhob sich. Ein quietschen der Freude verließ meinen Mund, als ich ihm in die Arme sprang. Schnell ließ ich ihn wieder los und stürmte die Tür raus: „Wer als letzter Zuhause ist, ist eine faule Nudel."

Natürlich war ich als Erste Zuhause, da die Anderen meine Herausforderung nicht angenommen hatten. Ich öffnete die Tür und mir stieg sofort ein komischer Geruch in die Nase. Dem Geruch folgend, landete ich in der Küche und fand einen völlig verzweifelten Kankuro vor. Auf dem Herd stand irgendetwas, was wahrscheinlich mal das Abendbrot war.
Ich schmiss Kankuro aus der Küche, nahm den Topf vom Herd und warf das schwarze Essen weg. Dann begann ich was neues zu kochen.
In der Zwischenzeit kamen auch Gaara und Temari nach Hause. Als sie den Braunhaarigen vor der Tür der Küche stehen sah, bildete sich auf ihrer Stirn ein großer Schweißtropfen.
„Es ist nichts geworden, oder?"
Kankuro, der sich schon tausend Mal bei mir entschuldigt hatte, schüttelte den Kopf.
„Rei-chan, es tut uns leid"
„Fang du nicht bitte auch noch an. Ich musste deinen Bruder schon ertragen. Es war nicht so leicht ihn vom heulen abzuhalten und darauf zu achten, dass das Essen was wird. Ihr könnt wenigstens den Tisch decken, denn nicht mal das habt ihr hinbekommen."
Die beiden Geschwister warfen mir einen schuldigen Blick zu, während das dritte Kind einfach da stand und sich das ganze Spektakel mitansah.
„Gaara, setzt den Hut ab und leg denen Mantel beiseite, sonst wird er dreckig. Wascht euch alle bitte die Hände und kommt dann essen," befahl ich, während ich den Tisch deckte.
„Ja, Mama," kam es im Chor von allen dreien. Eine Wutader bildete sich auf meiner Stirn, doch ich versuchte nicht auszurasten. Ich setzte mich einfach an den Tisch und atmete ein paar Mal tief ein und wieder aus, bis die Anderen fertig waren und sich zu mir setzten.
„Danke, dass du dich so gut um uns kümmerst."
„Schon okay... Wie habt ihr es nur ohne mich geschafft zu überleben?"
„Wir wurden durchgefüttert vom Dorf." Ich warf Kankuro einen fragenden Blick zu.
„Naja, vielleicht hatten wir erzählt, dass der liebe Kazekage nicht kochen kann und so..."
„Ihr habt sie doch nicht mehr alle." Ich schüttelte den Kopf.
„Es hat funktioniert."
„Temari, warum hast du denn nicht für die Beiden gekocht? Du kannst doch kochen." Ich sah sie verzweifelt an.
„Sie war nicht da." Mein Blick wanderte zu Gaara. „Sie hatte mehrere Missionen in Konoha und konnte deswegen nicht für uns kochen."
„Sie und Shikamaru haben da was am laufen." Zwinkerte Kankuro und stieß mir in die Rippen.
„Ich hab sicher nichts mit diesem Faulpelz. Er geht mir einfach nur auf die Nerven."
„Ja ja."

Kankuro und Temari neckten sich noch eine ganze Weile, bis es genug war und Gaara die Beiden unterbrach.
„Wie war deine Reise? Hast du alles erreicht? Was ist passiert? Erzähl uns alles." Ich wurde von sechs Augen intensiv angestarrt.
„Erzähle ich nach dem Essen."

Wir hatten alle aufgegessen und aufgeräumt und nun befanden wir uns im Wohnzimmer. Ich saß auf dem Teppich und die Geschwister auf der Couch. Dann begann ich alles zu erzählen. Ließ kein Detail weg, machte sogar mit meinem Arm Gestiken. Die Drei hörten die ganze Zeit gespannt zu und unterbrachen mich nicht einmal. Erst als ich zum Ende kam wurde mir bewusst, das Tränen über meine Wange liefen. Schnell wischte ich sie weg.
„Tja, so ist meine Reise dann ausgegangen. Ich bin die letzte überlebende vom Kisaragi-Clan und hab sogar den Fluch gelöst. Ich würde gerne irgendwann nochmal zurück und mir alles ordentlich ansehen. Als ich da war hab ich ja nicht so viel zu sehen bekommen und mich würde schon interessieren, was mein Clan alles mal errichtet hatte. Naja, das hat Zeit. Ich bin froh wieder bei euch zu sein." Ich schenkte ihnen ein Lächeln mit geschlossenen Augen.
Als ich Arme um mich herum spürte, öffnete ich sie wieder. Links und Rechts befanden sich jeweils Kankuro und Temari und umarmten mich. „Wir sind auch froh, dass du wieder da bist."
Mein Blick fiel auf Gaara. Er sah mich mit einem kleinen Lächeln an. Ich wusste, er freute sich genauso wie die anderen und hatte genauso Mitleid.
„Habt bitte kein Mitleid mit mir. Mir geht es gut." Der Druck wurde nur noch fester und mir ging langsam echt die Luft aus.
„L-leute...L-luft..." röchelte ich. Der Druck wurde schnell weniger und mir wurden entschuldigende Blicke zugeworfen.
„Wie erging es euch so in der Zeit?"

Sie erzählten mir von dem vierten Ninjaweltkrieg, wie alles verlaufen ist, was passiert ist und wie viele gefallen sind. In mir machten sich Schuldgefühle breit und ich sah bedrückt auf den Boden.
„Ich hätte euch helfen sollen... Tut mir leid..."
„Reitō, mach dir keinen Kopf, ja? Wir haben es auch so geschafft." Kankuro lächelte mich an, ich lächelte leicht zurück, die Schuldgefühle nicht loswerdend.

Wir unterhielten uns noch eine Weile, bis Einer nach den Anderen anfing zu gähnen. Nach und nach gingen wir dann ins Bett.
Meine Decke anstarrend lag ich in meinem Bett und konnte nicht schlafen. Mein Gehirn wollte anscheinend noch nicht aufhören zu arbeiten. Vielleicht lag es daran, dass ich seit langen wieder mein Bett unter mir hatte und Zeit habe alles in Erinnerung zu rufen, oder das ich meine Freunde im Stich gelassen hatte, nur um mein Ziel zu verfolgen. Egal was es war, es hielt mich wach und bereitete mir Kopfschmerzen.
„Du solltet aufhören dir so viel Sorgen zu machen."
Ich schreckte hoch und sah Gaara in der Tür stehen.
„Ich fühle mich halt schlecht, weil ich euch nicht unterstützen konnte... Stattdessen hab ich meinen Wunsch verfolgt..."
Eine Hand legte sich auf meinen Kopf und wuschelte mir durchs Haar.
„Ich bin froh, dass du nicht mit dabei warst. Dir hätte etwas passieren können und das hätte ich mir nie verzeihen können."
Hitze machte sich in meinem Gesicht breit und ich sah auf den Boden.

Jetzt oder nie!

„Du, Gaara?" ich sah auf, nur um festzustellen, dass der Rothaarige schon gar nicht mehr da war. Seufzend drehte ich mich zur Seite und sah aus dem Fenster.

Da hatte ich mal den Mut es ihm zu sagen und dann haut er einfach wieder ab... Morgen dann!


Doch aus 'morgen dann' wurde nichts. In den nächsten Tagen war Gaara immer so beschäftigt, dass er nicht einmal merkte, wenn ich überhaupt mit ihm redete. Da es mir zu anstrengend wurde immer zu stehen, beschlossen Kankuro und ich einfach ein Sofa in sein Büro zu stellen. Ihr hättet sein Gesicht sehen müssen, als er am nächsten Tag in sein Büro trat und das knall rote, bequeme Etwas da stehen sah. Es war zum wegschießen. Natürlich haben wir eins auf den Deckel bekommen, aber das Sofa durfte bleiben. Glücklich über meinen triumphalen Schachzug, ignorierte ich sogar die abwertenden Blicke der Ältesten gekonnt. Sie konnten mich noch nie leiden und ich glaube ich hatte mich mit meinem Weggehen und frechen Verhalten nur noch unbeliebter bei ihnen gemacht. Aber es war mir egal. Ich hatte mein Sofa und konnte den ganzen Tag bei meinem Lieblingsmenschen sein: Was wünscht man sich mehr?

„Du wirst Temari nach Konoha begleiten. Sie wird dort einige... ähm.. geschäftlichen Dinge klären. Ich möchte, dass du sie dabei unterstützt."
Gaara und ich schauten uns in die Augen. Seine Formulierung klang eigenartig, aber ich stimmte ihm zu. Keine Sekunde später kam Temari rein:
„Hast du Yoko frei gegeben, damit wir zusammen Konoha unsicher machen können? Die Anderen vermissen sie bestimmt schon."
Ich sah sie überrascht an, dann Gaara:
„Du kannst mir nicht schon wieder frei geben! Ich war erst ein ganzes Jahr weg und muss meine Pflichten als deine Beschützerin erfüllen! Das kannst du..."
„Ich kann, schließlich bin ich der Kazekage. Du warst die letzten drei Wochen ununterbrochen an meiner Seite, hast genauso wenig Schlaf wie ich bekommen und ich dachte mir ich tue dir mal was gutes. Genieße deine zwei Wochen in Konoha und grüße die Anderen von mir."
„Gaara, das kannst du doch nicht tun! Ich bin dazu verpflichtet bei dir zu bleiben! Es interessiert mich nicht, wie viel Schlaf ich bekomme! So lange ich bei dir bin, ist mir alles egal. Ich werde meinen Urlaub nicht antreten!" bockig verschränkte ich die Arme vor der Brust. Der Rothaarige warf Temari einen Blick zu, welche mich daraufhin einfach nach draußen schleifte. Voller Protest versuchte ich mich zu wehren, doch irgendwie schaffte die Kunoichi es stärker als ich zu sein. Schmollend befand ich mich nun über den Schultern vom Marionettenspieler.
„Warum freut es dich nicht, dass du mal wieder deine Freunde sehen kannst?"
„Natürlich freut es mich meine Freunde wiederzusehen, Kankuro. Es ist nur nicht fair, Gaara hier komplett alleine zu lassen. Ich kann das nicht nochmal mit meinem Gewissen vereinbaren. Ein Jahr war schon echt schmerzhaft und nur daran zu denken ihn nochmal für zwei Wochen nicht zu sehen, zerreißt mich fast."
„Sag mal, bist du in meinen Bruder verliebt?"
Temari warf ihm einen hochgezogene Augenbraue entgegen:
„Das checkst du jetzt erst? Man, das hat man doch schon gesehen, als die Beiden sich bei der Chūnin-Prüfung wiedergesehen hatten."
„Tut mir ja leid, dass ich auf so etwas nicht achte. Man, warum sagst du es ihm dann nicht endlich?"
„Ha ha, guter Witz. Ich versuche es, seitdem ich wieder da bin, aber meine Chance sinkt von Tag zu Tag mehr. Habt ihr mal gesehen wie viele Liebesbriefe und Fangirls er hat? Ich bin nur eine von vielen. Also versuche ich es irgendwie speziell zu machen, aber bis jetzt ist mir nichts eingefallen."
„Lass mir dir helfen! Ich werde euch Beide zusammen bekommen."
„Danke, Temari. Übrigens, Kankuro, du kannst mich wieder runter lassen."
„Oh ja, klar." Als ich wieder den Boden unter meinen Füßen spürte, drehte ich mich in Richtung Wohnung und sah Haufenweise Gepäck da stehen.
„Was geht hier vor?"
„Ich werde nach Konoha ziehen." Meine Augen wurden Teller groß, als ich Temari ansah.
„W-was?"
„Gaara wusste, er kann mir beim Umzug nicht helfen, also bat ich ihn mir dich zu überlassen. Kankuro kann währenddessen auf Gaara aufpassen. Ich brauche dich als meine seelische und moralische Unterstützung."
Den Schock erst mal sacken, lassen starrte ich sie eine Weile lang mit offenen Mund an, bis ich schließlich langsam nickte.
„Ich werde dir helfen." Sie umarmte mich freudig und wir begannen ihre Sachen so zu sortieren, dass wir mit zweimal hin und zurück auskommen würden.

Temaris neue Wohnung war groß und sehr geräumig. Sie hatte mehrere Zimmer, eine große Küche und einen kleinen Garten.
Nachdem wir auch die letzte Kiste endlich ausgepackt und verräumt hatten ließ ich mich erschöpft auf die Couch fallen.
„Wo hast du nur all diese Sachen versteckt gehabt? Ich meine, die können doch niemals in deinem Zimmer gewesen sein können, dafür war das einfach nicht groß genug... oder irre ich mich?" Ich sah die Blonde neben mir mit einem zweifelnden Blick an. Sie kicherte nur:
„Jeder hat so seine Geheimnisse."
„Du und Tenten ist aber ein schlecht behütetes." Jetzt sah sie mich überrascht an.
„Wo-woher w-weißt du das?"
„Hab ich damals schon bemerkt. Ich scheine meine Gegend besser zu analysieren, als die Meisten. Freut mich, dass ihr Beide jetzt endlich zusammen zieht."
Sie wurde rot und rieb sich den Nacken:
„Dankeschön."
„Gut, dann werde ich mich mal ein bisschen umsehen, bevor ich wieder nach Suna gehe und mir mein Gewinn von Kankuro abhole." Ich grinste breit und verließ ihre neue Wohnung. An der Tür begegnete ich Tenten, welche ich freundlich grüßte.

Im Dorf traf ich dann immer mehr meiner alten Freunde. Wir redeten kurz, bevor ich dann weiter ging. Mein Weg führte mich zum Trainingsfeld. Dort fand ich dann endlich was ich gesucht hatte. Wie aus dem Nichts tauchte ich hinter Shino und Hinata auf und legte ihnen einen Arm um die Schulter.
„Na, Leute. Habt ihr mich vermisst?"
Sie drehten sich zu mir um und umarmten mich. „Rei-chan, was bringt dich hier her?"
„Ich hab Temari beim Umzug geholfen und wollte euch unbedingt wiedersehen, bevor ich morgen wieder abreise." Ein breites Lächeln zauberte sich auf mein Gesicht, welches gleich nochmal größer wurde, als ich etwas weißes großes auf mich zu rennen sah.
Ich öffnete meine Arme und bereitete mich schon mental auf den Aufprall vor, der kurze Zeit später folgte. Mein Gesicht wurde von oben bis unten abgeschleckt.
„Ich hab dich auf vermisst, Großer," lachte ich und streichelte seinen Kopf. Neben mir tauchte der Besitzer von Akamaru auf und hielt mir seinen Kopf hin.
„Werde ich auch gestreichelt?"
„Natürlich." Ich kraulte Kiba am Kopf, welcher unweigerlich rot wurde.
„Ihr seid alle erwachsen geworden... Man was in zwei Jahren alles passiert." Ich kratze mich am Kopf und stand auf.
„Sagst gerade du, mit dem Verändern! Hast du dich mal angesehen?" Der Inuzuka zeigte auf mich. Ich sah fragend an mir runter.
„Was ist denn mit mir?"
„D-deine Haare sind sehr viel länger geworden," nuschelte Hinata.
„Oh, ja, hehe. Ich dachte mir, ich lasse sie mal etwas wachsen."
„Sieht gut an dir aus. Ist aber auch echt gewöhnungsbedürftig, dafür, dass du sonst immer kurze Haare hattest."
„Danke, Leute, aber sie nerven mich ein wenig. Ich bin die kurzen einfach mehr gewöhnt. Hina, du siehst mit deinen Haaren einfach atemberaubend aus. Apropro, wie läuft es mit dir und Naruto? Hat sich da endlich mal was getan?" Mein Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt. Die Kunoichi wurde rot und sah auf den Boden.
„Ähm.."
„Die Beiden sind ein paar, und ich glaube Naruto will ihr einen Antrag machen," flüsterte mir Kiba ins Ohr. Für Hinata scheint das Alles schon wieder zu viel gewesen zu sein, denn sie ist Ohnmächtig geworden.
„Man, wenn sie so auch in Narutos Nähe reagiert, na dann viel Spaß," grinste ich.
„Keine Sorge, sie ist so auch in meiner Nähe." Ich drehte mich zu der neuen Stimme um.
„BAKA!" sprang ich Naruto in die Arme. „Man bist du groß geworden. Und sieh dich nur an, du Hokage, du." Ich küsste ihn auf die Wange. Er ließ mich wieder runter und kratze sich verlegen am Hinterkopf.
„Ich sagte doch, ich werde einmal Hokage, echt jetzt." Ich klopft ihm auf den Rücken.
„Gut gemacht!"

Wir redeten und lachten noch viel, bis Naruto seinen Pflichten nachgehen musste und auch die Anderen gehen musste. Ich stand wieder alleine da. Pfeifend machte ich mich auf den Weg zu Temaris und Tentens Wohnung. Unterwegs konnte ich einen mir bekannten Ananaskopf ausmachen. Ich wollte schon freudig auf ihn zu rennen, als ich eine kleine Gestalt neben ihm ausmachen konnte. Sie war gute zwei Köpfe kleiner als er und hatte lange, weißblonde Haare. Sie sahen aus, als wären sie von Engeln geküsst worden. Es schien so, als wäre sie seine Freundin, denn die Beiden hielten Händchen und er küsste sie zwischendurch auf die Stirn.

Alle haben sie jemanden gefunden und sind glücklich. Man, wie die Zeit doch vergeht
.

Ich grinste und rannte zu Tema. Einer kurzer Klopfer gegen die Tür und schon betrat ich einfach die Wohnung.
„Ich bleibe nicht lange, ich hole nur meine Sachen und reise dann auch schon wieder ab!" rief ich und suchte alles zusammen. Ich stand in der Tür, als die zwei Frauen hinter mir auftauchten.
„Danke, für deine Hilfe. Ich hoffe du kommst gut nach Hause und das mit Gaara klappt." Temari umarmte mich kurz.
„Ich werde ihn schon irgendwie für mich gewinnen!" Ein Lächeln von Ohr zu Ohr bildete sich auf meinem Gesicht und ich verließ die Wohnung.

Der Weg nach Suna fühlte sich kürzer an, vielleicht lag es an der Freude, Gaara wieder zu sehen, oder einfach, weil ich keinen Rast machte. Zwei Tage war ich einfach durchgelaufen, passierte die Tore Sunas und ging sofort zum Büro vom Kazekagen. Wie immer kannte ich das Wort 'Klopfen' nicht, also öffnete ich die Tür und was ich sah ließ mein Herzschlag stocken.


Gaara POV

Reitō würde heute für zwei Wochen Temari unterstützen, also stand Kankuro mir zur Seite. Ihre Hyperaktivität und gleichzeitig faule Seite wird mir fehlen.
Meine Schwester und beste Freundin verabschiedeten sich von mir und machten sich dann an den Umzug.
Kaum hatten die Beiden das Büro verlassen, kamen auch schon die Ältesten rein.
„Meister Kazekage, wir müssen mit ihnen reden."
„Sie brauchen eine Frau an ihrer Seite, deswegen haben wir eine für sie rausgesucht. Sie ist loyal, liebevoll, fürsorglich und perfekt als Mutter geeignet."
Mit geschocktem Gesichtsausdruck sah ich die Ältesten an.
„Ich möchte aber nicht heiraten. Selbst wenn, würde ich mir meine Frau lieber selbst aussuchen."
„Sie müssen, es ist vorgeschrieben und sie werden bald 20, es wird langsam Zeit."
Ich schüttelte den Kopf: „Ich bin viel zu Jung zum heiraten, außerdem hab ich bereits jemanden, den ich gerne als meine Frau haben möchte." Mein Blick fiel auf die leere Couch, die Blicke der Ältesten wanderten ebenfalls hin.
„Sie ist nicht dafür geeignet. Sie ist laut, aufmüpfig und hat keine Manieren. Sie nimmt ihre Arbeit nicht ernst und verbringt die meiste Zeit auf der Couch und schläft. Sie kommt auf keinen Fall in Frage!" Die Stimme der Ältesten wurde laut.
„Aber...!"
„Keine Widerworte, Herr Kazekage. Sie treffen ihre Zukünftige morgen Nachmittag." Damit verließen sie wieder mein Büro.
Ich hielt mir den Kopf und starrte auf meinen Tisch.
„Das kann doch nicht wahr sein...dabei wollte ich doch Reitō endlich sagen was ich..."
Kankuro legte mir eine Hand auf die Schulter.
„Du solltest was dagegen unternehmen." Ich sah ihn an, schüttelte dann aber den Kopf.
„Wozu? Das mit Rei wird eh nichts... Ich nehme mein Schicksal entgegen und treffe mich morgen mit meiner zukünftigen Frau."
„Ob das gut geht..." hörte ich meinen Bruder neben mir murmeln.

Am darauf folgenden Tag traf ich mich also mit dieser Frau. Sie kam gegen 15 Uhr in mein Büro. Ihre braunen Haare waren zu einem Dutt zusammen gemacht, sie trug ein enges, rotes Kleid, welches sehr viel Dekolleté zeigte. Außerdem war sie ziemlich stark geschminkt. Ihre grünen Augen legten sich auf meine und sie grinste mich an.
„Hallo, Gaara des Sandes, freut mich dich endlich kennen zu lernen." Sie setzte sich auf den Stuhl, der vor meinem Schreibtisch stand und schlug die Beine übereinander.
„Meine Name ist Maya, mehr ist erst mal nicht wichtig, schließlich heiße ich eh bald anders." Sie kicherte und legte eine Hand auf meine.

Sie redete noch eine ganze Weile, erzählte mir viel von sich. Ich ließ sie einfach reden, sie schien es gerne zu tun. Irgendwann ging sie dann wieder, aber nicht ohne mir vorher noch einen Kuss auf die Wange zu geben.
Seufzend lehnte ich mich zurück und fuhr mir durch die Haare.
„Und wie ist sie?" Mein Bruder trat durch die Tür und legte sich auf die Couch.
„Keine Ahnung was ich von ihr halten soll."

Die nächsten Tage kam sie immer wieder vorbei, setzte sich auf die Couch und bat mich etwas mit ihr zu unternehmen. Da ich arbeiten musste konnte ich ihr den Gefallen nicht tun, doch sie ließ mich nicht in Ruhe und fragte immer häufiger. Nachdem sie nun fünf Tage hintereinander auf dem Sofa saß und mich anbettelte, beschloss ich, das Sofa zu entfernen.
Am nächsten Tag war mein Büro wieder leer, da ich mich aber seelisch nicht von der Couch trennen konnte, da Reitō sie geholt hatte, stand sie nun im Exzimmer von Temari. Maya kam also zu Besuch, wollte sich schon setzten, als ihr auffiel, dass das rote Etwas fehlte. Von dem Tag an versuchte sie sich immer auf meinen Schoss zu setzten. Allmählich bereute ich es die Couch entfernt zu haben.
Natürlich musste ich auch was mit ihr unternehmen. Ab und an gingen wir Abends etwas essen oder spazierten einfach. Ich redete eigentlich nie, den Part übernahm sie gerne.

Ich dachte immer Rei redet viel, ich hab mich anscheinend geirrt.

Nach Zwei Wochen öffnete sich die Tür zu meinem Büro. Ich war schon darauf gefasst von Maya angesprungen zu werden, doch diesmal stand mein weißer Schopf in der Tür. Sie sah sich geschockt um.
„Wo ist die Couch?"

Der Kampf  um meinen besten FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt