PoV Stegi
„Hej!“
Er begrüßte uns immer mit einem 'hej' und kniff dabei seine Augen ein wenig zusammen. Diese Begrüßung war ein Insider zwischen uns, die Schüler, mit denen er richtigen Unterricht hatte, begrüßte er 'normal'. Und er behandelte sie auch wie seine Schüler und nicht, wie uns, seine Freunde. Es war ein schönes Gefühl, zu seinen Freunden zu gehören. Herr Bergmann war einfach klasse.
„Hej Bergi!“, sagten wir fast alle einstimmig, als wir uns zur Tür umgedreht hatten, wo Herr Bergmann im Türrahmen angelehnt stand. Er nickte uns fröhlich zu und trat ein. Er setzte sich auf die Bank und musterte uns ein wenig. Wir standen alle noch auf unserer kleinen Bühne, weil Herr Bergmann eigentlich immer etwas später kam.
„Na kommt doch her!“, lachte er und klopfte neben sich auf die Bank. Wir lachten auch kurz, weil das bei ihm einfach nicht anders ging und setzten uns alle auf die, etwas zu kleine, Bank.
„Warum so früh hier?“, fragte Tim mit seiner bassigen Stimme...traumhaft.
„Darf er etwa nicht?“, lachte Micha und stellte die Gegenfrage.
„Doch natürlich, aber sonst ist er hal-“, wollte Tim sich rechtfertigen, wurde allerdings von Dado unterbrochen.
„Lasst ihn doch einfach erzählen, er hat doch sicherlich 'nen Grund dafür, Jungs!“
Ich kicherte kurz, Mary schüttelte belustigt den Kopf, Toni summte etwas geistesabwesend eine Melodie vor sich hin und Herr Bergmann nickte Dado kurz dankbar zu.
„Ich weiß, dass ich eigentlich etwas später komme“, er lachte kurz auf, „aber ich meinte doch, dass ich euch noch was erzählen wollte.“
Wir wurden hellhörig.
„Ich höre euch jetzt schon jahrelang beim Musik machen zu und ihr werdet echt immer besser, ich bin stolz auf euch!“
Das konnte es nicht gewesen sein, wir wussten alle, dass er stolz auf uns war.
„...und?“, fragte Dado vorsichtig, der wahrscheinlich unter Hochspannung war, weil Herr Bergmann immer noch nicht Klartext sprach.
„Und ich hab euch zu einem internationalem Bandwettbewerb angemeldet“, wieder mal ein Lachen, „da will man einmal Spannung machen...man man man.“
Ich hatte wirklich immer an Herr Bergmanns Worte geglaubt, dass wir gut spielen konnten, dass wir eine Band waren. Aber dass wir so gut waren, dass er uns zu einem internationalen Wettbewerb eintrug...
Ich schaute zu Dado rüber. Seine Auffassung der ganzen Sache interessierte mich gerade echt am meisten.
Er schien mit sich selbst zu ringen, was er davon hielt.
Ich selbst wusste es auch nicht so genau... Eigentlich hätte er uns doch bescheid sagen könnten...immerhin waren wir die, die spielten. Aber eigentlich, was ist denn so schlimm daran? Das wird sicher lustig...klar, ich war ab und an die Schüchternheit in Person.. Aber mit den Jungs würde ich das schon sauber über die Bühne bringen.
Mary schien ja schon von allem Wind zu haben, deswegen guckte ich schnell zu Tim und Micha, während ich aus Tonis Richtung nur ein „Das ist ja mal mega nice!“ hörte.
Tim und Micha tauschten ein paar Blicke aus, die ich nicht wirklich deuten konnte. Allerdings grinste Micha ein wenig vor sich hin und Tim schien etwas mehr in Gedanken zu sein.
Herr Bergmann redete weiter, nachdem er, wie ich, die ganzen Reaktionen aufgefasst hatte: „Also erstmal, ich wollte euch 'ne kleine Überraschung machen. Das ist zwar ein Wettbewerb, aber ihr sollt einfach Spaß an der ganzen Sache haben!“
Was anderes hätte ich auch nicht von Herr Bergmann erwartet.
„Also geht's in 'nem guten Monat nach Barcelona für uns!“
Ein Monat nur noch?!
„Keine Sorge, Jungs, ihr seid gut vorbereitet. Ich hab' mir schon was dabei gedacht, es euch erst heute zu sagen.“
...wenn er das meinte...
Er drückt uns allen einen Zettel in die Hand.
„Das ist die Einverständniserklärung. Gebt die bitte euren Eltern. Ich habe schon mit allen alles, über E-Mail, geklärt, aber ich brauche noch eine schriftliche Einverständnis.“
Ich schaute mir den Zettel an. Die anderen taten das selbe. Herr Bergmann redete im Hintergrund einfach weiter.
„Wir sind dann zusammen eine Woche weg. Mit der Schule ist auch alles abgeklärt. Wir bräuchten eigentlich noch eine zweite Begleitung, aber ich habe Mary dafür eingetragen. Er ist ja schon etwas älter als ihr...“
Eine Woche Barcelona... Mit der Band! Langsam fing ich an Gefallen an der ganzen Sache zu entwickeln...
„Ihr und eure Eltern müsst im übrigen auch nichts bezahlen. Das wird alles von der Schule übernommen... Kann es sein, dass die Schulleitung echt leicht zu über reden ist?“, lachte er und stellte die rhetorische Frage.
„Wir treffen uns dann um neun Uhr morgens am Flughafen Tegel, aber genaueres zu den Daten und Uhrzeiten steht nochmal auf diesem Zettel hier...“, sagte er und teilte uns noch ein kleineres, weiteres Stück Papier aus.
Ich überflog diesen auch noch schnell und schaute danach wieder auf, in Herr Bergmanns Gesicht.
Er wartete, bis er von den anderen auch noch ihre Aufmerksamkeit bekam.
„Also...ich hoffe, die Überraschung ist mir halbwegs gelungen“, er kratzte sich etwas unsicher am Kinn, „und jetzt geht nach Hause, immer wieder schrecklich so spät am Freitag noch in der Schule zu sein.“
Wir standen alle auf, verabschiedeten uns erst voneinander und dann von Herr Bergmann und gingen dann aus der Schule. Tim kam und ging immer mit Fahrrad, Toni lief. Dado auch, aber in die entgegengesetzte Richtung. Mary...eigentlich hatte ich keine Ahnung, wo Mary immer hin ging. Ich fuhr immer mit dem Bus, mit dem Micha auch fuhr.
Ich stellte mich an die Haltestelle und steckte mir meine In-Ears in die Ohren. Wir warteten auf den Bus. Nach der AG redeten wir eigentlich nie...eigentlich.
×××
Uuund cut!
...worüber die zwei wohl reden werden...?
-byLockimotive
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Wegen der Liebe zur Musik [Stexpert]
FanfictionTim - Einer der beliebtesten Jungs der ganzen Schule, auch wenn er selbst nicht so wirklich weiß, wieso. Stegi - Er hat nicht wirklich viel Kontakt zur Außenwelt. Er hat nur ein paar Freunde, die immer für ihn da sind. Das einzige, was sie verbinde...