Seit dem Abend, an dem Caros Mutter an einem Autounfall gestorben ist, stand Caros Welt auf dem Kopf.
Es ist schwer für eine Neuntklässlerin zu wissen, dass ihre Mama - ihre beste Freundin - bald an Krebs sterben wird, aber es ist noch schwerer, wenn sie dann wirklich stirbt und vor allem, wenn es anders als geplant geschieht.
Alles war so durcheinander.
Und sie merkte erst, wie ihre Mutter als Kleber für die Familie fungiert hat. Ihre Familie war kaputt.
Der Vater Alkoholiker, den es zwar etwas mitnahm, dass seine Frau gestorben ist, aber sich einen Scheiß um seine Töchter kümmert.
Ihre große Schwester, die schon volljährig war und eigene Entscheidungen treffen konnte, wollte nicht bei Caro sein. Sie hatten kein gutes Verhältnis zueinander und nach einem so tragischen Ereignis wollte sie lieber bei Leuten sein, die sie gut kannte. Freunde. Auch wenn das moralisch vielleicht nicht ganz korrekt war.
Niemand kannte sich wirklich. Es war früher besser, aber trotzdem nicht gut. Und wegen ihrer Mutter haben sie trotzdem jeden Morgen zusammen gefrühstückt und jeden Abend zusammen Abendbrot gegessen.
Ja... jetzt war sie nicht mehr da.Sie wusste nicht ganz, wohin mit sich. Alleine Zuhause bleiben... wollte sie nicht. Und konnte sie vor allem nicht.
Die erste Nacht blieb Phil bei ihr. Er lag mit ihr im selben Bett, seine Arme fest, aber trotzdem sanft, um ihren Körper gelegt und nichts gesagt. Er wollte was sagen, aber er wusste nicht was. Er war überfordert. Er hatte ein Date, das super lief, er bringt sie nach Hause, da standen Polizisten und die Mutter seiner neuen Freundin war tot. Das war auch viel für ihn zu schlucken, auch wenn er nur passiv betroffen war.
Er wollte trotzdem bei ihr bleiben. Er war verliebt und konnte sie nicht so sehen.
Caro weinte. Schlimm, zumindest am Anfang. Lautes Schluchzen, heiße Tränen. Nach einer Weile probierte sie es zu unterdrücken. Es klappte nicht ganz. Schlafen konnte sie eh nicht. Phil war müde, aber er konnte nicht einfach einschlafen, also zwang er sich wachzubleiben und die Nacht war ruhig. Nur er und sie. Bedrückende, aber auch irgendwie angenehme Stille. Es war komisch. Phil strich ihr immer wieder über den Arm. Es half nicht viel, aber es half.Aber Phil hatte noch eine Mutter.
Eine Mutter, die sich Sorgen um ihn machte.
Die Nacht hatte er sein Handy auf stumm gehabt, den nächsten Tag hatte er die Schule geschwänzt um bei seiner kaputten Freundin zu bleiben und nicht auf sein Smartphone geschaut, aber am Nachmittag sah er, dass er 21 verpasste Anrufe hatte und geschätzt 100 Nachrichten. Es waren natürlich nicht wirklich so viele.
Seiner Mutter antwortete er.
Die restlichen Nachrichten ignorierte er erstmal.
Auch die seines besten Freundes.×
Wie lief dein Date?
Sonst antwortest du schneller... Geht da gerade etwa noch mehr?? 👀👀
Du PlayerBist du eingepennt? Hallo?
Gute Nacht..
Guten Morgen. Langsam mache ich mir echt Sorgen m8. Bist doch sonst nur am Handy?
×
Caro hatte sich schon seit ein paar Minuten im Badezimmer eingeschlossen.
Auf Toilette lässt einem jeder seine Privatsphäre. Wenn man alleine ist, hat man Zeit zum Denken. Wenn man Zeit zum Denken hat, driften die Gedanken oftmals ab. Sie weinte leise.„Caro...? Du bist schon ziemlich lange da drin. Ist alles in Ordnung bei dir, brauchst du etwas?“, fragt Phils Mama. So viel zu Privatsphäre.
„Nein, Frau Schütz...“, sie strich sich die Augen trocken. „Mir geht's gut, danke.“
„Du kannst mich ruhig Ally nennen. Ich mache gerade Abendessen, das sollte so in zehn Minuten fertig sein... Ich verstehe, wenn du gerade deine Ruhe brauchst, aber ich, oder eher wir, wir würden uns freuen wenn du dich zu uns setzt“, Ally kannte Caro kaum, erst seit ein paar Tagen. Aber nachdem ihr Sohn ihr knapp erzählt hat, was vorgefallen ist, ließ sie sie in ihrem Haus wohnen, weil sie Mitleid mit ihr hatte. Und sie mochte das Mädchen wirklich. Sie war eine liebenswerte Frau und sie machte sich Sorgen um Caro. Sie hatte gestern auch kaum was gegessen. Vielleicht sogar gar nichts, aber sie war ja nicht den ganzen Tag da.
DU LIEST GERADE
Wegen der Liebe zur Musik [Stexpert]
FanfictionTim - Einer der beliebtesten Jungs der ganzen Schule, auch wenn er selbst nicht so wirklich weiß, wieso. Stegi - Er hat nicht wirklich viel Kontakt zur Außenwelt. Er hat nur ein paar Freunde, die immer für ihn da sind. Das einzige, was sie verbinde...