×Chapter 13×

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PoV Tim

Ich ging mit einem etwas schnellerem Tempo aus dem Gymnasium raus und lief zur Bushaltestelle. Der Bus kam gerade und etliche Schüler stiegen ein... Aus meinem schnellen Gehen wurde ein Rennen.
Meine Augen huschten über viele Hinterköpfe, von Menschen, die gerade in ihren Bus einstiegen. Ich dachte schon, dass ich ihn verpasst hätte... Aber nein, da stand er noch!
Ich schlängelte mich irgendwie durch die Menschenmassen, zu dem Blondschopf, der gerade einsteigen wollte und hielt ihn an der Schulter zurück. Er zuckte zusammen. Ich lachte. „Stegi, renn' doch nicht vor mir weg...“
Er schaute dem Bus kurz hinterher, der ohne ihn weg fuhr... Dann drehte er sich zu mir um. Bildete ich mir das ein...? Oder ist er tatsächlich etwas rot? Musste er auch zum Bus rennen und ich hatte ihn jetzt daran gehindert zu irgendeinem Termin oder einer Verabredung zu gehen? Ich fühlte mich mies...
„I-ich... Renn' doch gar nich' vor dir weg...?“, sagte er. Er wirkte schüchtern. Er kannte mich jetzt schon mehrere Jahre... Ich verstand echt nicht, wie er noch so zurückhaltend zu den Leuten aus unserer Klasse sein kann?!

„Ja, keine Ahnung“, ich lachte, „ich wollte dich eigentlich nur fragen ob du heute Zeit hättest...? Weil, keine Ahnung, das mit Geografie und so... Sorry by the way falls du irgendwo hin musstest und ich dich jetzt zurückgehalten hab'... Das nächste mal sollte ich nachdenken, bevor ich irgendwas unüberlegtes tue!“

Ich fuhr mir durch die Haare... Es tat mir echt leid.

„Hey, Tim, alles gut...“, er lächelte mich etwas verhalten an, „ich hab' heute nichts vor... Ich bin nur nich' davon ausgegangen, dass irgendwer noch was von mir will und wollte halt so schnell wie möglich einfach nach Hause und ein bisschen chillen... Aber, klar, ich hab' Zeit! Und ja... Das Referat macht sich ja nicht alleine.“

Er grinste. Es sah unfassbar süß und frech aus irgendwie... Danach fuhr er sich durch seine blonden, leicht gelockten Haare. Durch die Haare fahren ist wohl eine Sache, die Jungen so von Natur aus an sich haben...

„Okay, cool. Dann... Zu mir?“, fragte ich und sah fragend zu Stegi hinunter. Erst jetzt viel mir auf, dass er mindestens anderthalb Köpfe kleiner war, als ich.

„Zu dir klingt gut!“, er sagte es ein bisschen schnell... Ich grinste ein wenig. Süß, wie er sich zu freuen schien.

„Na dann...“, ich nickte in eine Richtung, „15 Minuten Fußweg warten auf uns. Let's go!“

Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Er fing an in die Richtung zu laufen, wo mein Zuhause lag. Ich lief neben ihm her. Seine Hände waren tief in seinen Jackentaschen vergraben.
Ich musterte ihn unauffällig von der Seite. Er schien doch ganz cool zu sein...

Wir liefen eine Weile stumm nebeneinander her, hatten uns halt nicht wirklich was zu sagen? Die Stille wurde irgendwann unangenehm, auch, wenn mein Schulweg nicht so lang war.
Ich räusperte mich, wollte zu einem Satz ansetzen und genau in diesem Moment fing Stegi an zu sprechen.

„Ich glaub', ich hab' Mathe total verkackt...“

„Hä, der Test war voll easy?“

„Nein. Nein, war er definitiv nicht! Ich hab' das Thema so gar nicht verstanden...“, er schluckte und sah zu Boden.

„Oh...“, Ich legte vorsichtig einen Arm um ihn... Ich kannte ihn halt kaum und war mir unsicher, ob ich ihm damit nicht zu nahe trat. Aber er machte keine Anstalten sich aus meinem Arm zu befreien, weswegen ich dann weiter redete, „es war nur ein kleiner Test, mach dir keine Sorgen, Stegi. Aber wenn du willst, kann ich dir das Thema noch einmal probieren Zuhause zu erklären...?“

Er schaute zu mir hoch, Stegi war halt wesentlich kleiner als ich, und lächelte schüchtern: „Das... Würdest du echt machen?“

„Klaro!“

Seine Augen begannen zu leuchten. Ich lächelte ihn an.

„Danke, Tim! Du bist super!“, sagte er und wurde ein bisschen rot. Er war schon süß irgendwie...

„Bin ich das?“, ich schmunzelte.

Stegi sah wieder zu Boden und murmelte ein 'j-ja..' vor sich hin. Hab ich jetzt irgendwas falsch gemacht? Alter...

Ich wusste nicht ganz, was ich darauf noch antworten sollte... Im Normalfall hätte ich wahrscheinlich irgendeinen schlechten, gespielt selbstverliebten Witz gerissen, aber sein unsicherer? Tonfall verunsicherte mich irgendwie.
Glücklicherweise standen wir einige Sekunden danach schon vor meiner Haustür. Die Sache, die ich am wenigsten leiden kann, war unangenehme Stille.
Stegi lief weiter gerade aus. Er war noch nie bei mir Zuhause...
Ich schmunzelte und hielt ihn an der Schulter zurück: „Wir sind da, nicht vor mir weglaufen!“
Er wurde wieder zart rosa, wieso auch immer, drehte sich wieder zu mir um und nickte.

„Hier wohnst du...?“, er wirkte irgendwie... Erstaunt.

„Ne man. Is' nur 'n Joke und wir brechen in irgendeine fremde Villa ein...“, ich lachte leise auf, „Sorry. Ja, ich wohne hier seit ich denken kann. Wollen wir rein?“

Er nickte leicht verlegen und wir gingen zusammen die kleine Treppe vorm Haus hoch zu der Tür. Vor dem Eingang des Hauses blieben wir stehen, ich nahm meinen Rucksack vom Rücken und kramte darin in meinem Schlüssel, den ich schlussendlich auch fand und uns aufschloss.

„Eintreten!“, sagte ich lächelnd und hielt Stegi gespielt gentlemanlike die Tür auf. Er kicherte leise und trat ein. Irgendwie niedlich.

Drinnen angekommen zog ich meine Schuhe aus und hing meine Jacke an; Stegi tat es mir gleich. Ich wollte gerade zu einem Satz ansetzen als Stegi anfing zu reden: „Tim... Ähm... Hörst du das auch?“

„Hm? Was...?“

„Is' hier noch wer Zuhause?“

„Nein... Meine kleine Schwester müsste noch in der Schule sein und mein Vater arbeitet und Mama meinte... Ähh... Meine Mutter wollte heute zu 'ner Freundin gehen oder so...? Wieso fragst du?“, erwiderte ich auf seine Frage und schob meine Augenbrauen fragend zusammen.

„Hier weint wer...? Ich glaub nich', dass ich mir das einbilde!“

„Öhh... Okay?“, meinte ich ein bisschen irritiert. Und ich ehe ich mich versah, rannte Stegi auch schon die Treppe hoch während ich mich wunderte, was er da hörte...

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Hello, I'm in a good mood

~FlockiLocki

Wegen der Liebe zur Musik [Stexpert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt