Kapitel 2.1

17 6 0
                                    


Möwen kreischten und segelten im Himmel im Kreis herum. Die kalten salzigen Wellen klatschen gegen den großen, breiten, hölzernen Steg. Das Rauschen des Wassers sorgte für ein angenehme Stimmung. Es trug etwas Beruhigendes und Aufregendes zugleich in sich.  Der Hafen war voller Menschen, die sehnsüchtig auf etwas warteten. Auf jemanden.  Während andere Schiffe neu am Hafen ankamen und Waren oder Menschen auslieferten, starrte ein kleines Mädchen mit großen Augen auf ein näherndes, großes Schiff, dessen Segel sich über das ganze Schiff spannten. 

Ungeduldig zupfte sie an das Kleid einer Magd, die neben ihr stand. Beide sahen hinaus und schauten zu, wie das Schiff auf den Hafen lenkte. Das Schiff brauchte eine Weile bis es ankam und ankerte, aber kaum schaukelte das Schiff friedlich hin und her,  brach schon ein Gebrüll aus. Einige Menschen fuhren erschrocken zurück und starrten auf das Schiff, dem Ursprungsort des Gebrüll. Mehrere Männer, alle die gleiche Uniform,  rannten aufs Deck und beladeten die Ware auf den Steg. 

 Das kleine Mädchen jubelte und winkte den Männern zu. Diese beachteten sie jedoch nicht, weil sie mit ihrer Arbeit beschäftigt waren. Sie wussten, dass alles schnell und flink geschehen musste, bevor sie von ihrem Boss herumkommandiert wurden. Einige erteilten Befehle aus, andere trugen die Befehle aus, andere achteten darauf, dass niemand im Weg stand. Das kleine Mädchen rannte kreischend auf das Schiff zu, als ein muskulöser Mann aufs Deck trat. Mit einem Fernrohr in der einen Hand beäugte er die Arbeit seiner Männer. Hindurch des Getümmels blieb sein Blick auf das kreischende Mädchen hängen. Willkürlich musste er lächeln, kniete sich hin und öffnete seine breiten Arme empfangend. Das Mädchen rannte auf ihn zu, wobei ihr Hut wegfloh. Der Wind machte ihnen allen zu schaffen.

 Als der Mann sie in seinen Armen spürte, schwang er sie herum und hob sie hoch in die Luft. Lachend drückte das Mädchen Küsse auf seine Wange. Ihre Aufregung war immer noch nicht zu stoppen. Der Mann drückte sie herzlich und setzte sie wieder aud den hölzernen Boden. Sie  ergriff seine Hand und bewegte sich mit ihm am Rand des Decks zu. Der Wind und die Gischt klatschten gegen ihr Gesicht und kitzelten sie so sehr, dass sie nicht anders konnte, als wieder ins Lachen zu geraten. Der Mann hinter ihr lächelte immer noch und klopfte es auf der Schulter. Sie streckte ihr Arme aus und sog die frischen Brisen und den Salzgeschmack ein. Die  Augen  schließend  stellte das Mädchen sich vor mit ihrem Vater bald auch auf die See zu gehen. Ein Freudenschauer ließ sie erzittern. Sie dreht sich zu ihrem Vater um und grinste ihn hoffnungsvoll ins Gesicht. Der Mann kniete sich hin und hielte ihren Kopf fest, schüttelte aber den Kopf. Sofort sackten die Arme des Mädchen zusammen. Schmollend versuchte sie ihn mit Blicken zu überreden, aber seine strenge Miene gab ihr schon die Antwort, die sie immer hören wollte, aber falsch war. Sie war immer falsch. Das Mädchen verschränkte die Arme und schüttelte den Kopf.  Der Mann nahm das Mädchen seufzend auf den Arm und verließ mit ihr das Schiff. Ein letzets Mal starrte sie in das Weite und schloss die Augen. Sie war sich sicher, dass sich bald ihr Wille erfüllen würde und  sie Seite an Seite mit ihrem Vater sein könnte.

 Sie wusste es einfach.

FreedomWo Geschichten leben. Entdecke jetzt