Kapitel 31 - Polizei

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Laute Stimmen ließen uns hochschrecken. Schritte kamen näher, dann herrschte Stille. Mit vor Angst geweiteten Augen klammerte ich mich an Kay. "Ist das die Polizei?", fragte ich leise. Kay befreite sich aus der Umarmung und rannte in die Küche zum Fenster. Als er einige Sekunden später zurückkam, nickte er. Sein Gesicht war blass. Ich spürte, wie mich Angst überkam, meine Beine zitterten. "Soll ich ..." Meine Stimme brach ab. "Da raus gehen?", beendete er den Satz. Er nickte leicht, so unauffällig, dass ich daran zweifelte, ob ich mir das nicht nur eingebildet hatte. Ein letztes Mal trafen sich unsere Lippen. "Ich liebe dich", hauchte Kay in mein Ohr. Sein sanfter Atem kitzelte an meinem Ohr. Mir lief eine Träne über mein Gesicht. "Ich dich auch." Als ich mich aus der Umarmung löste, sah ich, dass auch Kay mit den Tränen zu kämpfen hatte. "Shay, egal was passiert, ich bin immer für dich da. Du musst jetzt stark sein." Er nahm meine Hände und hielt sie fest. "Vielleicht wirst du vor Gericht freigesprochen. Du hast noch eine Chance. Erzähl denen alles, was du über Alice weißt." Ich hörte seine Worte, reagierte aber nicht darauf. Innerlich bereitete ich mich auf die Situation vor der Haustür vor. In Gedanken bat ich Alice, sich nicht einzumischen. Ein letztes Mal schaute ich in Kays blaue Augen, dann wandte ich mich um und griff nach dem kalten, metallischen Türgriff. "Viel Glück, Shay."

Mein zweites Ich Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt