Kapitel 1

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Ich rannte. Der Staub, den ich aufwirbelte, lies mich aufkeuchen. Ich war schnell, aber ich wusste, dass ich noch lange nicht schnell genug war. Mein innerer Wolf blechte die Zähne, als unsere Verfolger aufholten.

"Schneller!"keuchte Ethan dicht hinter mir, wohl bewusst selbst nicht schnell genug zu sein. Aber er hatte recht, wir mussten schneller werden. Wir mussten einfach.

Der Wald kam mir so endlos vor, während sich die dunkle Nacht langsam auf uns hinabsenkte und uns unsere Feinde immer näher kamen.

"Ich kann nicht mehr"schlurzte Daria plötzlich, während ihre Schritte langsamer wurden. "Daria...wir müssen weiter!"knurrte Ethan und packte ihren Arm, als er versuchte sie weiter zu zerren, aber sie schüttelte nur den Kopf.

Auch ich wurde langsamer, während ich merkte, wie mein Atem hektischer wurde. Auch wenn mich meine Instinkte zwingen wollten weiter zu rennen, niemals würde ich meine Gefährten alleine lassen. Dafür hatte ich schon zu viel verloren.

"Daria"zischte ich sie an. Wir hatten keine Zeit, wenn wir denn überhaupt welche gehabt hätten, um zu fliehen. Wieder nur ein Kopfschütteln.

"Dafür haben wir keine Zeit"knurrte  auch Ethan. "Ihr müsst ohne mich weiter" stieß sie zwischen ihren zischenden Atemzügen hervor, währenddessen ich in ihren Augen sah, dass ihr Wille brach. "Daria"knurrte Ethan nun lauter und wütender. Selbst mir stellten sich die Nackenhaare auf.

Ethan verliert nicht oft die Beherrschung, immerhin ist er ein Beta. Aber ich konnte ihn verstehen. Unser Rudel hatte sich nicht dafür geopfert, dass wir aufgaben, sondern dafür, dass wir lebten. Die Wut brodelte nun auch in mir. Ethan fletschte die Zähne, so versuchte er ihren Wolf zu unterwerfen, damit er seinen Wille folge leistete. Aber im selben Moment wusste ich, dass es zu spät war. Wir hatten verloren.

Unsere Verfolger traten aus den dunklen Schatten der Baumkronen. Ihr Fell wirkte matt und staubig im glimpfen Licht des Mondes, während ihre Pranken im Laub bei jeden Schritt lauter zu donnern schienen. Speichel tropfte von ihrern mit Blut bedeckten Zähnen. Das Blut meiner Familie. Mein Wolf krazte und wand sich in mir. Er wollte sie töten, aber er konnte nicht.

Ethan schob Daria und mich hinter sich, nahm Kampfhaltung ein. In Daria's Augen keimte Panik , während sie sich in mein Shirt krallte. Ich knurrte auf, in der Hoffung etwas ausrichten zu können, aber vergeblich, wie ich wusste. Ich hatte noch keine Bindung zu meinem Wolf. Ich war nutzlos. Genauso, wie Daria.

Die Sekunden, die wir einander anstarrten kamen mir wie Stunden vor. Und mit jeder weiteren Sekunde, die verging, zerriss mich die Anspannung ein wenig mehr, sodass meine Muskeln verkrampften. Ein Augenblick, der sich binnen einem Wimpernschlag änderte. Plötzlich stürzte einer von ihnen mit einem grässlichen Brüllen auf uns zu. Bevor er uns aber errreichen konnte trat Ethan ihm entgegen und lies seinem Wolf die Kontrolle, der animalistisch aufknurrte.

Schon Wimpernschläge später lagen seine Klamotten in Fetzen und ein dunkelgrauer Wolf ersehnte sich den Tod unserer Angreifer. Der Moment in dem beide auf einander prallten, war der in dem sich uns die anderen  gefährlich und schnell näherten.

Ich wusste, dass es vorbei war, das wir verloren hatten, obwohl ich standhaft versuchte zu glauben, dass wir es schaffen konnten. Mein Wolf jauelte schmerzhaft auf, als er begriff, dass ich aufgegeben hatte zu kämpfen. Ich schloss meine Augen, als sich Fangzähne in meine Seite bohrten. Meine Haut wurde zerfetzt, als die scharfen Klauen meinen Körper entlang schlitzten.

Ich hörte Daria's Schreie, aber nach einer gewissen Zeit verloren sie an Bedeutung und die Dunkelheit nahm mich gefangen. Das letzte was ich wahrnahm war Ethan, der verzweifelt nach mir und Dalia rief. Dann wurde alles schwarz.

Mein erstes Kapitel.
Ich hoffe es hat euch gefallen.

LG Malilara

Mate - 'Auf ewig die deine' Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt