Kapitel 11

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Madison P.O.V

Angst. Davon hatte ich mehr, als genug. Noch immer schien sie mir in den Knochen wiederzuhallen. Ich dachte jetzt würde alles gut werden. Ich dachte wir hatten es geschafft. War es falsch sich zu wünschen glücklich zu sein, egal um welchen Preis? Ich seufzte, fragte mich, ob es wirklich an mir lag, dass all das passierte. Das wir einfach keinen Frieden fanden. Ob ich einfach nicht gut war. So wie einem Märchen in denen die Bösen einfach nicht siegen konnten und ihre gerechte Strafe fanden.

Ethan stand dicht hinter mir. Der Wald war still. Zu still. Wir hätten einfach verschwinden können, ohne dem Rudel zu begegnen, vielleicht hätten wir es sogar geschafft, aber es hätte keinen Unterschied gemacht. Es gab keinen anderen Platz an dem wir leben konnten. Kein Rudel würde uns akzeptieren. Ob wir jetzt starben oder später. Die Zeit war in unserer Situation relativ und hatte keinen Funken an Bedeutung. Ich wusste, dass Ethan selbst jetzt versuchen würde alles daran zu setzten, damit ich überlebte, selbst wenn ich mich dagegen wehren sollte. Selbst, wenn es bedeutete mich in die Arme seiner Mörder legen zu müssen. Ich erschauderte. Dazu würde es niemals kommen. Egal was ich tun musste, ich würde es tun.

Zischend zog ich die Luft ein, während meine Beine stockten. Das Herz schlug mir bis zum Hals. Ethan trat an meine Seite, aber ich beachtete ihn kaum. Alles was für diesen Bruchteil einer Sekunde zählte, war mein Wolf. Ich wartete auf seine Reaktion. Aber es passierte nichts, nur ein Wimmern. Ich keuchte auf, wusste was das bedeutete. Tränen traten in meine Augen. "Ethan...?" Meine Stimme nicht stärker, als ein Flüstern. Keine Antwort. Ich suchte seinen Blick, aber in ihm fand sich nichts. Garnichts. Meine Beine knickten weg. Waren wir wirklich so naiv? Naiv zu glauben, wir könnten es schaffen. All meine Hoffnung brach. Hoffnung, die durch Dummheit entstand. Ich hätte klüger sein müssen, um zu wissen, dass wir zu viel Hoffnung hatten. Hoffnung, die in dieser Welt nichts weiter als Wunschdenken war.

"Es ist vorbei" hauchte ich, während in meinem Geist gleißende Leere herrschte. All die Gedanken von Hoffnung und Dummheit waren, wie weggefegt. In diesem Augenblick dachte ich an nichts und an alles. Ein Chaos, dass nicht zu bändigen war und sich nichts darin lesen ließ. Aber in einem Punkt war ich mir sicher. Sicher, dass unsere Geschichte hier enden würde. Kurz darauf hörte ich das Heulen eines Wolfes. Unser Schicksal war besiegelt und unsere Geschichte auf der letzten Seite aufgeschlagen. Ich erstarrte. Wünschte mir ich hätte mehr Zeit gehabt. Aber das was wirklich folgte, war die Realität. Eine Realität, die anders lief, als geplant. Einen Augenblick der so viel mehr, als magisch war.

Immer öfters zerschnitt ein Heulen die Stille, die mir in diesen Wald schon beinahe natürlich vorkam. Bei jedem mal schien es näher zu sein, aber das beunruhigentste war, dass ich mich nicht fürchtete. Ich konnte mich nicht bewegen. Irgendwas in mir hielt mich an Ort und Stelle, obwohl mein Selbsterhaltungstrieb schrie, ich solle rennen.  Zuerst verstand ich nicht, was es war, obwohl ich die Antwort wohl schon längst kannte.

Aber ein Blick reichte aus, um meine Welt wieder klar werden zu lassen. Um mir zu zeigen, dass alles anders komnen würde.  Der schwarze Wolf, der aus den dunklen Unterholz trat, sorgte dafür, dass meine Welt stehen blieb. Mein Herz setzte aus und mein Atem stockte. Alles wurde unwichtig. Das einzigste, was zählte war er. Mein Gefährte. Und dann nach gefühlten Ewigkeiten, bohrten sich seine Augen in die meinen. Augen, welche im tiefsten Rot strahlten, aber doch für mich so viel mehr waren. Der Moment in dem alles einen Sinn zu machen schien.


Mate - 'Auf ewig die deine' Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt