Kapitel 13

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„Du gehörst mir"

Mindlink. Diese Stimme in meinem Kopf, die eher einem Knurren gleichkam, war zwar vor Wut verzehrt, aber dennoch hätte ich sie unter tausenden wiedererkannt. Mein Wolf schien von Sehnsucht und Unterwürfigkeit hin und her gerissen, seine Autorität unverkennbar. Er war ein Alpha. Irgendwo ironisch, dass mir das erst jetzt klar wurde, denn es war nicht zu übersehen. Der Schatten seiner wölfischen Seite nahm meine Gestalt regelrecht gefangen. Ich wusste nicht, was ich erwidern sollte, da mein Wolf seinen Besitzanspruch auf mich Legitimität zusprach und mich mit seinen Empfindungen völlig übermannte. Trotz der Tatsache, dass ich mich keineswegs als Besitz ansah blieb ich stumm und gab so seinen und den Worten meines Wolfs eine Art Zustimmung. Und Irgendwo hatte er auch recht , Gedanken die ich aber nicht klar halten konnte. Dafür lenkten mich seine Augen und das elektrisierende Gefühl in meiner Magengrube zu stark ab. Etwas, das mein Herz zu Höchstleistungen anspornte.

Mein benebelter Geist wurde aber  sofort wieder klar, als ich das Blut aus seinem Fell tropfen sah. Ethan. Ich wurde leicht panisch, versuchte mich unter ihm zu winden, aber erfolglos. Er war zu stark. „Lass mich los"forderte ich, während meine Arme noch immer seine schweren Pfoten von mir zu schieben versuchten. Keine Reaktion. Mein Blick fixierte den seinen. „Lass. Mich. Los" knurrteich  und ignorierte dabei meinen Wolf, der meine Gedanken krampfhaft zu vernebeln versuchte, um bei ihm bleiben zu können. Er schien trotz allem unbeeindruckt. Wut schüttelte meinen Körper. Es war absolut unnatürlich einen Alpha anzuknurren, aber ich konnte nicht anders. Gefährte hin oder her. Ich hatte mir etwas geschworen, ich würde Ethan beschützen. „Ich flehe dich an". Wirklich heldenhaft war das nicht, aber die einzigste Karte, die ich spielen konnte.

„Wieso ist er dir so wichtig?" Der Spott und die Kälte in seiner Stimme waren nicht zu überhören. Ihm gefiel es nicht, ganz und garnicht. Seine Zähne traten hervor und sein Blick wirkte nun schon beinahe tödlich. Unbehagen stieg in mir auf, aber keineswegs, weil ich mich fürchtete. Es war vielmehr dieses Gefühl, das ich bei Ethans Berührung verspürt hatte. Ich fühlte mich schuldig, obwohl ich keinen Grund dazu hatte. Zumindest aus menschlicher Sicht, mein Wolf sah dies weitaus weniger eng, als ich. Es war so, als hätte die Zeit, die er sich zwanghaft an Ethans Wolf geklammert hatte, niemals existiert. Es schockierte mich, dass er Ethan den Rücken zukehren würde, um unseren Gefährten zu besänftigen. Alles, was uns noch geblieben war. Auch, wenn es an der Wirkung der berauschenden Bindung lag, änderte es nichts an der Tatsache, dass er so fühlte. Erst jetzt wurde das Ausmaß einer Seelenverwandtschaft deutlich und greifbar. Er verletzte Ethan meinetwegen. Weil er mir zu nah kam. Wieder benetzten Tränen meine Wangen. Es war meine Schuld.

Warum?" Er wirkte immer ungeduldiger und seiner Aggresivität scheint keine Grenze weit genug, er überspannte sie alle. Hektisch suchte ich nach einer Antwort. Einer Antwort, die seinem Wolf nicht dazu veranlasste Ethan in Fetzen zu legen, aber im Grunde war es auch irgendwo, um der beißenden Schuld, die ich meinem Gefährten gegenüber empfand, endlich zu entkommen. Eine Schuld, die sich wie Verrat gegenüber meinem Gefährten anfühlte und mich zu zerreißen schien. Bevor ich überhaupt darüber nachdenken konnte verließen die Worte meine Lippen. Worte, die meine Stimmbänder verätzten und meine Wunden erneut zum bluten brachten.

„Er ist mein Bruder" flüsterte ich, obwohl der bittere Nachgeschmack, die die Erinnerung an Mason aufleben ließ, mein Herz förmlich zersplitterte.

Verzeih mir kleiner Bruder.

Ein wenig spät, aber ich hoffe es gefällt euch trotzdem😊

Mate - 'Auf ewig die deine' Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt