Kapitel 04

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Die Kopfschmerzen, die eben noch der Ausrede dienten, wurden tatsächlich noch schlimmer.

"Hier, ein Glas Wasser", murmelte mein bester Freund liebevoll und ich spürte wie das Bett am Fußende nachgab. Ich setzte mich vorsichtig auf und streckte ihm mit zusammengekniffenen Augen meine Hand hin. Sein Blick schaute skeptisch in den meinen.

"So, wie es dir geht, kannst du bestimmt nicht mitkommen."

Ich zuckte mit den Schultern, gab ihm wortlos das Glas zurück und stöhnte genervt auf, als ich mich wieder zurück in die Kissen fallen ließ.

"Vi? Ich bin gleich wieder da, ja?", murmelte Tom und stand auf.

"Komm schnell wieder", bat ich. Ein kurzes Kichern entglitt seiner Kehle und die Tür fiel ins Schloss.

...

Nach ein paar Minuten realisierte mein Bewusstsein auf dem Flur ein paar Wortfetzen, die näher kamen. Ich atmete flach, um den Inhalt des Geredes verfolgen zu können, doch bevor ich dazu die Chance erhielt, öffnete sich die Tür. Ein kurzer Blick nach oben bestätigte, dass Tom mit Frau Hansmann im Schlepptau an meinem Bettende standen. Das hast du nicht wirklich getan Tom Kaulitz!

"Sehen Sie? Es geht ihr wirklich richtig schlecht", brabbelte Tom erschütternd auf unsere Lehrerin ein.

Ich hielt mich einfach unteilnahmslos im Hintergrund und ließ ihn machen, was auch immer er beabsichtigte.

"Sieht ganz so aus ... Haben Sie denn auch genug getrunken Olivia?", begann sie mit ihrer Diagnose. Musste sie jetzt die Mutter raushängen lassen?! Ich seufzte schwer und hielt die Augen geschlossen.

"Ja, habe ich."

"Oder sind Sie auf irgendetwas allergisch? Das kann ja auch sein ...?"

"Auch das nicht", murmelte ich tonlos und hoffte, dass Tom gleich eine gute Erklärung parat haben würde. Wie zum Teufel kommt er auch auf die Idee, unsere Lehrerin auf unser Zimmer zu schleppen? Ich meine ... seine Klamotten auf dem Bett und im Bad ... und sein Koffer ... Bills Sachen nicht zu vergessen ... sind ja so überhaupt nicht auffällig. Getrennte Zimmer, etwa vergessen Kaulitz?! Manchmal denkt er einfach nur von zwölf bis Mittag. Aber Frau Hansmann ist gerade so in ihrem Element, dass sie selbst das zu übersehen scheint. Zum Glück.

"Und haben Sie auch Ihre Tabletten genommen?!"

Ich riss die Augen beinahe schon wütend auf, da ihr Gelaber die Kopfschmerzen definitiv noch verschlimmerte. Außerdem .. was für Tabletten in Gottes Namen?

"Erstens Frau Hansmann, sie vertauschen mich ständig mit Saskia und nehme deshalb keine Tabletten. Und zweitens würde Tom Ihnen bei Bedarf bestimmt auch Zettel und Stift geben, um das Protokoll zu verschriftlichen .. also wenn Sie ihn nett fragen", wurde meine Stimme etwas gereizter und sprühte beinahe schon förmlich vor Sarkasmus.

Tom neben ihr musste sich das Lachen brutal verkneifen und das Blitzen in seinen Augen war frech. Natürlich fand er es amüsant - Frau Hansmann dagegen weniger.

"Wie reden Sie bitte mit einer Lehrkraft?"

Ihr Ton klang empört, beinahe schon wütend, und ihre hohe Stimme versetzte mir noch stärkere Schmerzen in meinem Kopf.

"Nehmen Sie es mir nicht übel, aber mir tut der Kopf ungemein weh und ich kann jetzt nicht wirklich gut diskutieren. Ich hab keine Ahnung, warum ich solche Kopfschmerzen habe ..."

Ich öffnete meine Augen und schaute von Toms erheitertes Gesicht in ihr wutschnaubendes.

"Wenn Sie jetzt nicht so krank wären, dann könnten Sie sich jetzt mit einer netten Strafarbeit auseinandersetzen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden", murmelte sie schnippisch und hob ihre Nasenspitze in die Luft. 

Verliebt in meinen besten FreundWo Geschichten leben. Entdecke jetzt