Glue Stick [Sope]

-6-

Schnell schließe ich mich im Bad ein und stütze mich auf dem Waschbecken ab.
Was zur Hölle war das gerade eben...
In der Hoffnung, aufzuwachen, werfe ich mir kaltes Wasser ins Gesicht,  aber es passiert nichts. 
"Verdammt" meine Finger krallen sich in das Keramik. 
Falls das nur ein dummer Scherz sein sollte,  hört an dieser Stelle der Spaß auf, da meine Schwester mit hineingezogen wird. 
Nach einem kurzen letzten Blick in den Spiegel schaffe ich es wieder mich halbwegs zu sammeln und laufe zu Jennie in die Küche. 
"Hoseok oppa da bist du ja wieder" , kichert sie und stellt einen weiteren roten Plastikbecher auf die Theke. 
"Yoongi und Jiwoo scheinen oben ja viel Spaß zu haben." Lisa grinst, doch ihre Mundwinkel bewegen sich wieder nach unten als sie bemerkt dass ich dieses Thema nicht allzu prickelnd finde. 
"Was ist?"
"Min hat-"
Weiter komme ich nicht, denn die Küchentür schwingt erneut auf und der minthaarige betritt das Zimmer. 
Diesmal trägt er jedoch schwarze Hasenohren, weil er natürlich komplett extra sein muss und ihm Hunde oder Katzenohren nicht reichen.

Hat Min meine Schwester etwa gleich nach dem Sex wieder abblitzen lassen..? 
Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich laufe wie gesteuert auf den älteren zu, um ihm direkt eine zu verpassen.
"Alter wofür war das jetzt?!", knurrt Suga zurück und drückt mich gegen die Wand. 
"Tu nicht so unschuldig! du hast Jiwoo einfach nur wie ein Spielzeug benutzt um mich aggressiv zu machen!"
"...Hoseok?  Was tust du da..?"
Meine Schwester steht wie in Schockstarre im Türrahmen, ihre Haare sind leicht zerzaust und ihr Lippenstift etwas verschmiert. 
"Er will sich nur wichtig machen. Die Welt dreht sich nicht um dich, Jung."
Yoongi lässt von mir ab und packt meine Schwester am Handgelenk. 
"Komm, du hast einfach nur einen Idiot von Bruder." Mit diesen Worten zieht er Jiwoo hinter sich her aus dem Haus. 

"Gib mir verdammt nochmal Alkohol", meine ich kühl und drehe mich zu den beiden anderen Mädchen,  die noch in der Küche sind. 
Lisa zuckt mit den Schultern und reicht mir einen vollen Plastikbecher, welchen ich mit einem Schluck leere. 
Das Zeug brennt sich meine Kehle hinunter, aber wenig später fühle ich das angenehme Kribbeln was sich in meinem kompletten Körper ausbreitet. 
Leicht lächelnd trinke ich noch einen zweiten Becher... Einen dritten....
Irgendwann habe ich aufgehört zu zählen. 
Soviel zum Thema, ich trinke nicht. 
Da ich mich trotzdem noch relativ bei Sinnen halten kann,  gehe ich wieder raus in den Garten zu Jungkook und Taehyung. An deren Zustand hat sich nach wie vor nichts geändert, allerdings unterhalten sie sich mit zwei anderen Personen. 
Ich stelle mich einfach dazu und mustere die beiden vorerst fremden, doch dann bemerke ich, dass ich die beiden schon öfter gesehen habe als mir lieb ist. Und das ich die beiden nicht ausstehen kann. Jimin und Namjoon. 
Nachdem sie mich zwei Minuten später immernoch nicht wirklich realisiert hatten, räuspere ich mich übertrieben, sodass die Aufmerksamkeit der vier endlich auf mir liegt. 
"Was wird das hier?"
"Das sin' uns're neun' Freunde", lallt Tae und legt jeweils einen Arm um Jimin und Namjoon.
"Okay. Dann such ich mir jetzt auch wen anders." Den wütenden Unterton in meiner Stimme unterdrücke ich erst gar nicht, sollen sie ruhig wissen wie ich das finde. 
Ich zeige Kookie und Taehyung noch ein Peace, ehe ich mich umdrehe und in der Menschenmasse verschwinde.

Alle sind am tanzen und singen teilweise bei den Song mit, was nebenbei bemerkt grauenvoll klingt. Aber das gehört nunmal zu Partys dazu. 
Gerade hat mich der Alkohol soweit, dass ich auch einfach mittanze, als mir plötzlich jemand meine Katzenohren abnimmt.
"Hey!", sofort drehe ich mich um, jedoch werden mir mit einer Hand die Augen zugehalten. 
"Was wird das?!"
Niemand vernimmt mein Geschrei wirklich,  da die Musik alles übertönt. 
Ich werde aus der Menge gezogen und langsam wird das Partygejubel leiser, bis ein Geräusch eines Schlüssels ertönt, der sich einmal im Schloss herumdreht.
Die Hand vor meinen Augen wird weggenommen, aber sofort durch ein Tuch ersetzt. 
Mein Atmen beschleunigt sich panisch, genauso wie mein Herz. 
Eine kalte Hand fährt unter mein Oberteil und streicht kurz über meine Taille. 
Am liebsten würde ich Schreien, aber meine Kehle ist wie zugeschnürt.