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Ein Snap von einem angebissenen Brötchen mit dem kreativen Titel "#Katerfrühstück". Dann noch ein Bild von der Schule und Calums Hand, welche einen Mittelfinger zeigte.An diesem Tag bekam Ashton ein Lächeln von Calum geschenkt, am Abend gab es sogar eine Nachricht über Snapchat. Die einzigen Nachrichten, die Ashton normalerweise bekam waren von seinen Eltern oder Geschwistern, die ihn über das Essen informierten.
@calumfromthehood
Hey Ashton.@theflAsh
Hallo Calum.@calumfromthehood
Wollen wir uns treffen?@theflAsh
Ist das ein Scherz oder so?@calumfromthehood
Nope. Ich brauche jemanden zum Reden, und meine Freunde können sich nur über Partys und Drogen unterhalten. Also nochmal: Hast du Zeit?Eine Stunde später ging Ashton in den Park, den Calum für das Treffen vorgeschlagen hatte. Er fand ihn auf einer Parkbank sitzend, sein Gesicht war bleich und mit tiefen Augenringen versehen.
,,Hey", murmelte Ashton und setzte sich neben ihn.
,,Hey", antwortete Calum und lächelte ihn schwach an.
,,Du siehst furchtbar aus."
,,Danke." Er schmunzelte bitter und rieb langsam seine Handflächen aneinander, was Ashton als ein Zeichen für Nervosität deutete. ,,Ich konnte nicht schlafen. Ich habe die ganze Nacht über unser Gespräch nachgedacht."
,,Und zu welchem Entschluss bist du gekommen?", fragte Ashton und sah ihn fragend an.
,,Ich denke, dass ich mein Leben verschwende. Ich verschwende meine Zeit mit Leuten, die mir egal sind, mit Gesüff, was mich vergessen lässt und meinen Körper zerstört, mit Substanzen, die meinen Verstand benebeln. Und all das teile ich mit Menschen, die mir mehr als am Arsch vorbei gehen. I-ich bin so ein Loser, Ashton..", schluchzte er gegen Ende. In seinen Worten klang Wut und Verzweiflung mit, was Ashton das Herz zerriss. Er legte seine Hand auf seine Schulter und streichelte sie beruhigend.
,,Du bist kein Loser, ich bin einer. Ich verbringe jede Nacht damit, mir die Leben von anderen Menschen, mit denen ich eigentlich nie rede oder rede würde, anzuschauen und mein eigenes Leben und mich selbst zu bemitleiden. Du erlebst wenigstens etwas und schaffst Erinnerungen."
Calum schnaubte leise. ,,Ich will diese Erinnerungen nicht. Sie sind bedeutungslos für mich."
Ashton wusste nicht, was er darauf antworten sollte, also schwieg er einfach. Er nahm Calum in den Arm, zog ihn nah an sich und versuchte ihn mit schönen Worten, die er leise in sein Ohr flüsterte, zu beruhigen. Calums Atem beruhigte sich langsam und erwiderte die Umarmung schließlich.
Das erste Mal seit langer Zeit fühlte er sich verstanden. Obwohl Ashton ein komplett anderes Leben führte, hatten sie doch das selbe Problem: Sie fühlten sich beide verloren und suchten nach dem Sinn des Lebens, den sie durch ein soziales Netzwerk zu definierten versuchten.
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snapchat ↠ cashton {au}
Short Story,,Bist du eigentlich wirklich so glücklich, wie du dich auf Snapchat zeigst?" Er zögerte und kratzte sich am Kopf. Er schien seine Antwort ernsthaft zu überdenken. ,,Nein." --- Eine Kurzgeschichte über verzweifelte Teenager, denen die Nutzung von S...