Von meinem Bruder werde ich mit allen nötigen Mitteln ausgestattet, ehe ich in einen Flieger steige, der mich bis nach Singapur bringt.
Singapur also. Das ist mein einziger Anhaltspunkt. Mehr Informationen warten im Hotel auf mich.
Nach 12 Stunden Flug und dementsprechend starken Jetlag, falle ich auf das Bett in einem überteuerten Hotel. Die ganzen Unterlagen ignoriere ich die nächsten 14 Stunden und ziehe mir im Halbschlaf meine Klamotten aus. Wie immer, alle meine Klamotten. Dann schlafe mich erstmal kräftig aus.
Und das war ein Fehler.
Als ich aufwache, ist es dunkel und Miss Sander sitzt auf dem Sessel und beobachtet mich. Ich zucke sofort zusammen und reiße die Decke ein Stück höher. Sie hat die Lampe neben sich angeknipst. Aber was noch viel unheimlicher ist ... Sie ist nackt.
"Hi, Harry. Ich denke Sie erinnern sich an mich.", schnurrt sie.
Ich sehe sie genauer an. Sie trägt high heels. Ein schwarzes Kleid liegt auf der lehne neben ihr. Sie ist genauso unattraktiv wie ihre Schwester. Ihren Körper selbst meide ich bewusst. Ich hatte gerade einen so tollen Traum von Louis, das will ich mir nicht kaputt machen lassen.
"Allerdings. Bevor Sie loswerden, weshalb Sie hier sind, würde ich gerne wissen wie zum Teufel Sie hier rein gekommen sind.", knurre ich und reibe mir die Augen.
"Ihr Bruder."
Ich verdrehe die Augen und lasse mich wieder auf den Rücken fallen. Nur um dann festzustellen, dass dieses Weibsbild aufsteht und auf mich klettert. Ihr Busen klebt mir im Gesicht. Ich muss aufpassen nicht zu würgen.
"Sie haben mir versprochen sich um den Fall zu kümmern. Meine Schwester ist tot, ich will wissen, wer es gewesen ist."
Sie riecht überdurchschnittlich extrem nach irgendeinem teuren Damenparfüm. Ich kneife die Augen zu, damit ich nicht träne.
"Bin dran, deshalb bin ich hier, würden Sie bitte so freundlich sein und ihre ... Oberweite aus meinem Gesicht nehmen."
Verwirrt setzt sie sich auf meinen Hüften auf und sieht mich fragend an.
"Sie haben nicht mal eine Latte! Sie sind ein wirklich komischer Mann.", schimpft sie närrisch und steigt von mir, um ihr Kleid wieder anzuziehen.
"Komisch, nein. Komisch bin ich nicht. Meine Witze sind eher mittelmäßig. Wie wäre es mit anders?", schlage ich ihr vor und sie zieht den langen Reißverschluss zu.
"Auf anders können wir uns definitiv einigen."
Ihr Lächeln nimmt die Spannung, trotzdem will ich, dass sie geht.
"Ich melde mich, sobald ich etwas Neues habe.", versichere ich ihr und öffne ihr die Tür.
Sie hält die Luft an und starrt meinen Körper hinab. Ich verdrehe die Augen.
"Gute Nacht, Miss Sander."
Am darauffolgenden Morgen setze ich mich mit einem schwarzen Tee in die Lounge und gehe die Unterlagen durch. Und das sind die Fakten:
Louis Tomlinson, zuletzt gesehen: Flughafen Singapur City
Abgeholt von einem schwarzen Mercedes, in das Hotel 'Black Pearl'Mein Handy klingelt.
"Liam, ich sitze gerade vor den Unterla-"
"Lass alles stehen und liegen, Tomlinson ist im Black Pearl, aber er ist nicht alleine. Es ist jemand bei ihm und den Überwachungssystemen zu urteilen ist es Vladimir Diplau, der allseits bekannte Tesmanische Teufel."
Verwirrt runzle ich die Stirn.
"Mo-Moment. Der Tesmanische Teufel? Du sagtest mir er sei tot!"
Dass Louis behauptet hat, er sei der Teufel, lasse ich erstmal außen vor. Irgendetwas stimmt hier nicht.
"Tja, das dachte das Ministerium auch. Dann wurde der Vorsitzende ermordet aufgefunden. Dazu gab es direkt das Geständnis von Diplau, in Form einer Notiz. Harry, er ist noch da. Und er ist sauer. Er war untergetaucht, hatte sich zurück gezogen. Aber irgendetwas oder irgendjemand hat ihn zurück geholt."
Er macht eine kurze Pause.
"Ich möchte, dass du sofort zurück kommst. Das ist zu viel. Er wird dich umbringen, sobald er die Möglichkeit dazu hat."
Liam wird immer leiser.
"Ich brauche dich hier noch."
Die Emotionen kochen in mir hoch. Louis ist hier, ich bin ihm ganz nah. Er ist mit einem gefährlichen Mann zusammen, der irgendetwas plant. Mein Bruder sagt mir, dass er mich braucht. Zuviel für einen Morgen.
"Ich werde zurück fliegen. Aber ich will nur ein Gespräch mit Louis. Nur eins ... ein letztes."
Flüstere ich und werfe die Unterlagen in einen Mülleimer.
"Harry, hast du nicht gehört?! Er ist bei ihm! Findest du Tomlinson, findest du Diplau!"
"Tut mir leid."
Und dann lege ich auf.
Tief durchatmend stecke ich das Handy weg, knöpfe den langen, dunklen Mantel zu und verlasse das Hotel. Ein Taxi bringt mich zur Black Pearl.
Nervös gehe ich an die Rezeption und versuche zu lächeln.
"Ich würde gerne zu Mr. Tomlinson."
"Ah, Mr. Styles. Mr. Tomlinson wartet im 28. stock auf Sie."
Einen Moment bin ich sprachlos.
"Z-Zimmer?"
"Dort gibt es nur ein Zimmer."
Nickend beiße ich mir auf die Lippe.
Im Fahrstuhl lege ich mir meine Worte zurecht. So langsam komme mir nicht mehr vor wie ein Detektiv, viel mehr wie ein kranker Stalker, der für einen Massenmörder und einen ... anderen Massenmörder einmal um die Welt fliegt.
28. Etage. Es wird ernst.
Die vergoldete Tür ist nicht zu verfehlen. Und sie ist ... offen. Naja, angelehnt. Seltsame, aber mir durchaus bekannte Laute kommen aus diesem Zimmer. Unsicher sehe ich durch den Spalt. Dann stoße ich sie auf.
Zwei stargraue Augen fahren auf und fixieren mich. Schmale Lippen verziehen sich zu einem fiesen Grinsen. Unter ihm Louis, schweißgebadet. Bis gerade noch herzhaft am Stöhnen. Der Boden unter meinen Füßen entgleitet mir. Ich bin verwirrt. Das Bild vor mir, es ergibt so keinen Sinn. Der Schmerz meines Herzens muss ich ignorieren. Die Eifersucht, ließe ich sie zu, sie würde mich zerreißen.
"Harry"
Es ist ein Hauchen, das von seinen Lippen kommt.
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The Cold Case ➳ L.S.
FanfictionMr. Harry Styles und Dr. Niall Horan. Die beiden Consulting Detectives haben einen neuen Fall, der all ihre Fähigkeiten in Frage stellt. Louis Tomlinson, der gefährlichste Psychopath, den Groß Britannien kennt, ist der Hauptverdächtige. Als Harry un...