8. Hinterhalt

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En holte das Schiff auf den Schirm und hörte, dass die Prinzessin aufstöhnte.

„Diese Idioten." zischte sie.

„Sie haben Funkkontakt mit der Raumstation." erklärte Cass. „Scheint alles in Ordnung zu sein. Soll ich auch um Landeerlaubnis bitten, Commander?"

„Nein, wir drehen noch eine Runde. Volldampf voraus!" lachte er und beschleunigte das Schiff wieder.

Cass wußte langsam, was sie zu tun hatte. Zwar hatte sie immer nur am Funk gearbeitet und war nie vorne an der Kontrollstation gewesen, doch ein Malarog- Kreuzer war einfach zu fliegen, die Schalter und Hebel waren sehr übersichtlich. En lehnte sich zurück.

„Mach du den Rest." grinste er. „Flieg das südliche Dock an. Wir wollen nicht neben den Tui parken."

„Ich dachte, du vertraust niemandem?" lächelte Cass.

„Niemandem außer Adelheid." grinste er.

„Blödmann." seufzte Cass und tippte etwas in den Computer.

„Malarog 782 bittet um Landeerlaubnis." sprach sie in den Kopfhörer.

„Landeerlaubnis gewährt. Fliegen sie Dock 53 an."

„Sie haben unsere Gebete erhört." kicherte Cass und überlegte, was sie nun tun müsste.

En's Blick war scharf auf sie gerichtet und das Brennen und Pochen zwischen ihren Schenkeln machte es nicht einfacher. Sie hatte Schmerzen, war aber trotzdem erregt. Und sie wünschte sich so sehr, dass er sie noch einmal lieben würde. Konzentration, dachte sie und schloß die Augen. Erst einmal die Geschwindigkeit runter fahren, sonst schaffen wir die Kurve nicht. Sie drückte ein paar Knöpfe. En nickte. Dann gab sie den Winkel ein.

„Oh, je." lachte er. „Jetzt festhalten!"

Ja, der Winkel war zu scharf und zu schnell eingestellt. Cass hielt sich erschrocken an ihrem Sitz fest, doch En amüsierte sich köstlich, während die Prinzessin aufschrie.

„Wollt ihr mich umbringen?" kreischte sie.

„Seit wann bist du so zart besaitet?" lachte En. „Schalt runter, Winzling, die Prinzessin muss sich sonst gleich übergeben."

„Ich werd dir gleich mal zeigen, wie winzig ich bin!" brummte Cass und schaltete mit Absicht zu weit runter, sodass sie nun alle nach vorne flogen.

En lachte immer noch.

„Dich werde ich nie wieder fliegen lassen, Kobold. Wir haben trotzdem noch zu viel Schub."

„Ich weiß." knurrte Cass und schaltete weiter runter.

Dann navigierte sie das schlanke Schiff elegant in das Dock. Setzte ein wenig ruppig auf, aber für's erste Mal nicht schlecht, dachte Cass. En schlug ihr kameradschaftlich auf den Rücken und sie stöhnte.

„Gut gemacht, Lieutenant." lachte er. „Ma'Ku, du kannst wieder loslassen, wir sind am Boden."

„Was kriege ich dafür?" murmelte Cass, weil sie wußte, dass En es nicht hören konnte.

Doch er hatte verstanden. Er beugte sich vor und flüsterte:

„Kannst den Anzug behalten."

Cass schmollte.

„Was?" lachte En. „Komm, wir müssen. Naja, wenn du den Rückflug auch gut machst, kraule ich dir heute Nacht ausgiebig den Rücken."

„Du sollst mir was anderes kraulen." brummte sie und er zischte.

„Psst!"

Doch die Prinzessin war schon voraus gegangen. Sie unterhielt sich mit einem Offizier der Raumstation, der sie anscheinend sehr mochte. Er war Valerianer, die den Malarog eigentlich nichts abgewinnen konnten. Cass legte ihre Waffen ab, genau, wie En. Nun ja, alle konnte er nicht ablegen...und genau das beruhigte Cass. Er strich ihr sanft über den Rücken und sie hatte den Wunsch, ihn zu küssen. Als er ihr gegenüber im Fahrstuhl stand, seufzte sie. Er war einfach wunderschön. Egal, an was sie dachte, ob sie ihm zuschrieb, ihre Leute getötet zu haben, sie konnte die Liebe, die sie für ihn empfand, nicht mehr löschen. Er schaute sie an und legte den Kopf schief. Sie spürte, dass er sie auch küssen wollte. Ganz kurz nur, dann guckte er die Prinzessin an und unterhielt sich mit ihr. Cass sah nicht, was er für die Malarog empfand, er verbarg es und sie wurde wütend. Der Fahrstuhl ging auf und sie folgte dem Valerianer. Sie wurden in einen der zahlreichen, Panzerglas geschützten Konferenzräume gebracht. Die Tui- Gesandten standen auf. Sie blickten irritiert auf Cass. Die Prinzessin setzte sich und Cass und En flankierten sie. Cass erinnerte sich, wie sie einmal mit ihrem Kreuzer abgestürzt war und auf eine Gruppe Tui getroffen waren. Selbst Menschen konnten die „Zwerge" im Zweikampf besiegen- wenn die Tui unbewaffnet waren. Sie hatte ihren Tui damals mit ihrem Stab entwaffnen können und ihn kräftig verprügelt. Ob sie es mit bloßen Händen hinkriegen würde, war fraglich. Doch sie musste sich jetzt konzentrieren! Und während die Prinzessin mit ihnen über die Übergabe verhandelte, bemerkte sie, dass einer der beiden Tui nervös war. Er blickte immer wieder zu Cass.

Die AnderenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt