,,Sehr geehrte Fluggäste, wir werden in Kürze in London City landen. Bitte setzten Sie sich auf ihre Plätze, klappen die Tische hoch und schnallen sich an. Wir danken Ihnen, dass Sie mit uns geflogen sind und wünschen Ihnen noch einen angenehmen Aufenthalt."
Endlich! Ich dachte schon, wir werden nie ankommen. Nach elf Stunden, eingeklemmt auf nicht mal einen Quadratmeter, waren mir bereits drei mal die Beine eingeschlafen, mein Sitznachbar hatte auf meine Schulter gesabbert und der kleine Junge hinter mir hatte so oft vor meinen Sitz getreten, dass ich irgendwann die Beherrschung verlor und ihn anbrüllte. Daraufhin hatte der Bengel angefangen zu weinen und seine Mutter war der Meinung, nun mir mal die Leviten lesen zu müssen, von wegen 'Er ist doch noch ein kleiner Junge, er kann doch nichts dafür, blablabla'. Nach zwei Minuten ihrer Predigt hatte ich eh abgeschaltet. Die Leute um mich herum starrten mich an. Und mal wieder im Mittelpunkt. Ich konnte sie schon förmlich denken hören: 'Schaut mal, diese Verrückte da mit dem Kaffeefleck! Und was hat sie da auf der Schulter? Das ist ja eklig! Der arme kleine Junge, womit hat er das nur verdient?' ,,Warum bin ich jetzt eigentlich plötzlich die Schuldige?! Er hat schließlich angefangen!", warf ich der Mutter an den Kopf, nachdem diese ihre Schimpftirade beendet hatte. Okay, jetzt hörte ich mich schon an wie ein bockiges Kindergartenkind. Noch peinlicher ging's ja kaum!
Bei der Landung verlief alles glatt und nach wenigen Minuten stand ich in der Halle des Londoner City Flughafens.
Da gab es nur ein Problem: Weit und breit keine Lou! Weder Tom, ihren Verlobten, noch Lux konnte ich sehen. Verwirrt stand ich in der Gegend rum und guckte in alle Richtungen. Okay...? Keine Panik! Lou wird dich schon nicht vergessen haben. Schließlich wusste sie, wann ich hier ankam.
Ich kramte mein Handy aus der Tasche, ging unter 'Kontakte' und suchte ihre Nummer raus. Nach drei Versuchen ging sie zum Glück dran.
,,Lou, wo bist du?!" Ich ließ die Begrüßung aus und fing gleich an, sie anzuschreien. ,,Das gibt's doch nicht, das man sein eigenes Patenkind, dass man, nebenbei bemerkt, um drei Uhr nachts aus dem Bett geholt hat, damit sie sich ein paar Stunden später in den Flieger setzt und ihre Tante besucht, damit sie ihr helfen kann, vergisst, verdammte Scheiße nochmal!" Ich wurde mit jedem Wort lauter. Die Menschen in meiner Umgebung, die an mir vorbei gingen, sahen mich schon wieder so komisch an. Passiert mir heute irgendwie ständig. Vielleicht war mir ja ein drittes Auge mitten auf der Stirn gewachsen, oder sogar eine zweite Nase. Auf jeden Fall kam ich mir so langsam vor wie ein besonders exotisches Exemplar irgendeines Tieres im Zoo oder die Hauptattraktion im Zirkus.
,,Ja, hier steht eine irre Amerikanerin mit einem Kaffeefleck auf dem Top und brüllt in ihr Handy! Was gibt's da zu glotzen?", schrie ich sichtlich genervt in die Gruppe, die sich um mich herum gebildet hat und fuhr mir durch die Haare. Sie schauten mich alle noch einmal empört von meiner Frechheit an, bevor sie sich wieder zerstreuten. Nun konnte ich mich endlich in Ruhe wieder meinem Telefonat widmen. ,,Rose, Sweetie, es tut mir so leid! Tom ist auf der Arbeit und ich musste schnell nochmal ins Studio um das Outfit der Jungs für das nächste Konzert zu planen. Leider sind die fünf sich absolut nicht einig und...", fing Lou an zu reden wie ein Wasserfall. ,,Jaja, ist ja schon gut. Ich nehme mir ein Taxi und komme zum Studio. Dafür kriege ich heute Abend aber Schokopudding zum Nachtisch. Oh, und Erdbeeren.", unterbrach ich sie. ,,Du bist ein Schatz, Rose." Sie gab mir die Adresse des Studios und wir beendeten das Gespräch. Ich verließ die riesige Halle des Flughafens und musste eine knappe halbe Stunde auf ein Taxi machen. Ich nannte dem Fahrer mein Ziel und lud meinen riesigen Koffer ein. Anschließend fuhren wir los.
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Does she know...? || [Z.M. FF]
RomanceNach einem Anruf ihrer Tante Lou macht Rose sich sofort auf den Weg nach London, um ihr zu Helfen. Dabei lernt sie die fünf Jungs kennen, die ihr eh schon völlig konfuses Leben gehörig auf den Kopf stellen. Aber was passiert, wenn sie sich in einen...