,,Pass doch auf!", schnauzte der Typ mich an und ging weiter. Toll! Und was sollte ich sagen?! Schließlich hatte der Arsch mir gerade seinen Kaffe über mein weißes Top gekippt! Warum musste so etwas eigentlich immer mir passieren?! Ich hasste Flughäfen, genauso wie sie mich. Vor fünf Jahren, als ich mit meiner Familie nach Kappstadt in den Urlaub geflogen bin, meinte so ein dummer Polizeihund er müsste ausgerechnet meinen Koffer anbellen. Als ob ein kleines, vierzehnjähriges Mädchen mit blondem Pferdeschwanz Drogen schmuggeln würde. Das hätte ich eher dem Typen hinter mir zugetraut, der sah nähmlich aus, als käme er gerade frisch vom Koksen. Hinterher hatte sich rausgestellt, das der Hund einfach nur Hunger hatte und die Kekse gerochen hatte, die noch vom vorherigen Abend übrig waren.
Das war das erste und einzige Mal gewesen, dass ich mich in ein Flugzeug gesetzt hatte.
Nun stand ich also hier, der Fleck auf meinem Top leuchtete praktisch, als wollte er sagen: ,,Seht mich an! Hier steht eine Verrückte mit Kaffee auf dem Top!" Genervt seufzte ich auf. Das würden die elf schlimmsten Stunden meines Lebens werden, die ich in der Luft verbracht habe. Nein, Moment mal, das waren die, an dem Tag, wo ich mit meinen Freunden im Freizeitpark war und unbedingt in dieses Karussel wollte. Allerdings musste ich alleine rein, da alle anderen Schiss hatten. Tja, und wie es bei meinem Glück kommen musste, gab es einen Stromausfall. Und wie konnte es anders sein? Meine Gondel blieb in fünf Meter über dem Fußboden stecken. Kopfüber. Als einzige. Meine Freunde standen unten und haben sich schrott gelacht. Das waren wahrscheinlich die zweieinhalb schlimmsten Stunden, in denen ich in der Luft hing. Dummerweise hatte ich vorher den Anderen mein Handy gegeben und hatte somit auch nichts zum Beschäftigen. Wie gesagt, nach -wie mir vor kam- etlichen minuten, die mir allerdings wie stunden vorkamen, war der Strom endlich wieder da und ich konnte da runter geholt werden. Man kann sich also denken, dass ich nach dieser Aktion keinen Bock mehr auf Karussel fahren hatte.
Ich passierte alle Sicherheitskontrollen und quetschte mich nach weiteren fünfzehn Minuten auf meinen Platz am Fenster. Seufzend stöpselte ich die Kopfhörer ein und ließ mich von Christina Perris A thousand years in einen leichten Schlummer begleiten, währen hinter der Fensterscheibe alles blau wurde und Wolken wie Zuckerwatte an uns vorbei glitten.

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Does she know...? || [Z.M. FF]
RomanceNach einem Anruf ihrer Tante Lou macht Rose sich sofort auf den Weg nach London, um ihr zu Helfen. Dabei lernt sie die fünf Jungs kennen, die ihr eh schon völlig konfuses Leben gehörig auf den Kopf stellen. Aber was passiert, wenn sie sich in einen...