9 - regen

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„Hi Papa" rief ich ihm mit einem Fakelächeln zu, als ich die Treppen runter kam.
Doch er schien keine so gute Laune zu haben.
„Papa? Ist was?" er hielt sich etwas zurück mit seiner Aussage.
„Bor diese Schwulen regen mich so auf, einfach ekelhaft sowas"

Ich spürte einen ganz kleinen Riss in meinem Herz, als ich darüber nachdachte was vorhin in meinem Zimmer passiert ist.
Doch das ließ ich mir nicht anmerken.
„Was ein Glück ich habe dass meine Söhne hetero sind"
Ein kleines Lächeln verließ seine Lippen als er sich ans Esstisch zu Nuri setzte.
Ehm, er weiß also nicht von Yoongi und Jimin?

„Oder?"
Schaute er mich an.
In dem Moment betrat Yoongi die Küche.
„Was oder?"
Meine Chance.
„Ach, er ist nur froh darüber wie hetero wir sind"
Mein Unterton verstand dann doch nur Yoongi im Raum und das gefiel mir.

Yoongi schaute Papa an, und dann mich.
„Hä natürlich sind wir hetero?"
Er tat so als würde er die Aussage von Papa erst gar nicht verstehen.
„Komm mal" flüsterte er mir zu und zog mich ins Wohnzimmer, wo er mich dann an die Wand drückte.
„Hast du ihm was erzählt oder was?! Wenn ja da-"
„Halt's Maul man! Nein! Er kam einfach genervt nach Hause"

Immer bin ich hier Schuld oder was.
Er schaute mich nur böse an und betrat wieder die Küche als wär nichts gewesen.
„So, ich geh dann wieder hoch, gute Nacht"
Ich lächelte beide am Esstisch an und verschwand im Obergeschoss.

Ich schmiss mich aufs Bett mit dem Gesicht nach oben und starrte die Decke an.
Fuck ich bin schwul.
Jungkook, du bist schwul.
Papa würde mich rausschmeißen wenn er das erfährt.

Mir bleibt keine andere Wahl als so zu tun als wär ich hetero.
Welcher Junge würde auch schon mit mir zusammen sein? Pff, hier ist mit Sicherheit keiner schwul, naja, außer die die schon mit jemanden zusammen sind.

Scheiße man wieso erwischt es immer mich... wieso.

Ich wachte am nächsten Morgen mit einem komischen Gefühl auf.
Der Gedanke so zu tun als würde ich Frauen mögen, riss mir mein Magen auf.
Ich frage mich nur, ob ich gleich reagiert hätte wenn ich Papa nicht als Ausrede hätte?

Darüber wollte ich mir einfach keine Gedanken mehr machen und verpasste mir eine Dusche.
Daraufhin holte ich meine Schulsachen aus dem Zimmer und setze mich alleine an die Küchentheke.
Man roch den Morgenregen durch das offene Küchenfenster und ließ mich kurz aufzittern.

Mir ist Yoongi halt noch kein einziges über den Weg gelaufen.
Fast vergessen, mir ist kein einziger der Jungs über den Weg gelaufen.
Und warum ist Nuri nicht wach?

Eine kurzer Blick auf die Uhr verriet es mir schnell. Ich bin eine halbe Stunde zu früh dran.
Kein Wunder dass sowas passiert wenn man nachts von so vielen Gedanken geplagt wird.

Ich gehe lieber früher raus, als Jimin oder sonst wen so früh am Morgen ins Gesicht zu blicken.
Also schnappte ich mir ein Regenschirm aus dem Korridor, steckte mir Stöpsel rein und machte meine Spotify Playlist an.
Die meisten Lieder hatte ich gelöscht, um mich an die Zeit bei Mama nicht zu erinnern.

Und dazu hatte ich neue, aus dem Land meines Vaters.
Am meisten mochte ich die Lieder von IU, ihre Texte sind so bedeutungsvoll und nachvollziehbar.

Es stand jemand in unserer Auffahrt, als ich die Tür hinter mir schloss.
Ich öffnete meinen Regenschirm und warf ihn in Position, ich hörte jeden einzelnen Regentropfen drauf fallen.
„Hallo?"
Fragte ich laut genug und latschte langsam im Regen zu ihm rüber.

Ich war grad dabei ihm auf seine Schultern zu tippen, doch ich hörte ihn aus dem tiefsten inneren seiner Lunge wimmern.
Was hat er?
Ich dachte er bemerkte meinen Regenschirm nicht der leicht über ihn stand, doch er drehte sich um mit seinen nassen Haaren auf seinem Gesicht und schaute mich an.
Eine Träne lief über sein Gesicht, die man wegen dem Regen hätte nicht bemerken können, doch seine Augen waren gefüllter mit Wasser als der Ozean.

Sein Gesicht blieb nicht unbekannt, es war Taehyung.
Wir beide standen in Mitten des lauten Regen, während unterm Schirm die Zeit stehen blieb.
Ich beachtete meine Musik nicht, denn ich schaute nur in seine dunklen braunen Augen die sich nicht rührten.

Ich spürte wie...
Wie nix. Ich lass mich nicht auf die Situation ein.
Ich räusperte mich und bestand dazu ihn anzusprechen.
„Ich weiß nicht was los ist, aber geh lieber rein bevor du krank wirst, keine Ahnung wie lange du schon hier stehst"

Er flüsterte etwas, das ich nicht verstand wegen dem Regen.
„Was??"
„Die ganze Nacht. Ich stehe die ganze Nacht schon hier"
Unwissend was ich sagen soll, machte ich meine Musik lauter und ging einfach meinen Schulweg.

An der Kreuzung traf ich Nina, scheiße was soll ich sagen? Ich kann ihr wegen gestern gar nicht mehr ins Gesicht schauen.

seven bads ᵗᵃᵉᵏᵒᵒᵏWo Geschichten leben. Entdecke jetzt