Ich liege in den Armen von meinem Freund und lehne mich an ihn. Dabei sind meine Augen geschlossen und ein Lächeln schleicht sich über meine Lippen als er meine Schläfe küsst.
Nach dem Gespräch, was wir geführt haben, hatte er sich wenigstens bemüht mehr Zeit für mich zu haben und heute Nacht war die erste seit langem, in dem wir zusammen in einem Bett geschlafen haben, denn sonst war er in der Nacht unterwegs. Meistens feiern.
"Guten Morgen.", raunt er in mein Ohr.
Ich muss schmunzeln.
"Es ist 13 Uhr. Eher Mahlzeit, statt guten Morgen.", antworte ich ihm und fange an zu lachen, da ich schon seit acht Uhr wach bin.
"Ich bin eben nicht so ein Unmensch wie du und wache schon um acht auf, obwohl ich um drei eingeschlafen bin.", zieht er mich auf und zwickt in meine Seite, was mich zum Quieken und Wegzucken bringt.
"Yah!"
"Ach so, jetzt werden wir also auch noch respektlos?", lacht er dann.
Ich schmunzel und drücke meine Lippen auf seine.
Für einen kurzen Moment ist alles wie vor drei Jahren. Das gegenseitige Aufziehen, das gemeinsame Aufwachen und das Lächeln auf unseren Lippen, doch das sollte nicht lang so bleiben.
Sei Griff um meinen Körper wird fester und ich werde näher an ihn gedrückt.
"Hast du Frühstück gemacht und es vergessen?", fragt er mich verwundert und mit einem Grinsen auf dem Gesicht, wohl eher aus Schadenfreude.
"Was? Nein, du hast mich ja nicht gehen lassen.", entgegne ich ihm etwas verwirrt.
"Hier riecht es aber so verbrannt..."
Als diese Worte seinen Mund verlassen, atme ich tief ein und bemerke den Geruch auch. Ich stehe auf, gehe durch den riesigen Flur und steige dann die Treppen hinab, gelange jedoch nicht bis ganz nach unten. Ich schau geschockt, denn das ganze Erdgeschoss steht in Flammen.
"Jay! Es brennt! Wir müssen hier raus!", rufe ich panisch.
Ich zögere nicht lang und renne zurück ins Schlafzimmer, um mit meinem Freund zu flüchten, doch er war nicht da.
"Jaebeom?", rufe ich und suche in allen Räumen, bis ich bei dem Raum angekommen bin, der für ihn heilig ist, da er da mehr Zeit verbringt, als in irgendeinem Raum in diesem Haus. Ich war dennoch nie drin, weil dort nichts für mich wichtiges war.
Ich betrat den Raum und fand ihn vor. Er winkte mich zu ihm.
"Was machst du hier, Jay? Wir müssen verdammt nochmal raus hier!"
Er nickt und macht das Fenster auf.
"Von hier kommst du problemlos in den Garten.", sagt er noch und ich schaue nach unten.
Wenn ich von dieser Höhe stürze, sterbe ich. Das ist der einzige Gedanke, der mir durch den Kopf geht. Ich steige zitternd aus dem Fenster und hänge mich an das Fensterbrett. Langsam lasse ich meinen Körper auf das Fensterbrett, was zum Wohnzimmer gehört, gleiten. Ich schaue hoch.
"Du kannst nachkommen.", rufe ich hoch, doch er schüttelt den Kopf und schließt das Fenster.
Was soll das? Ich spüre, wie meine Beine weich werden. Plötzlich stürze ich ab und falle, doch berühre ich den Boden nicht, weil ich in einen endlosen Fall geraten bin.Ich reiße meine Augen auf und setze mich ruckartig auf. Mein Atem ist schnell und ich schaue neben mich. Ich entdecke Jay und atme aus. Erleichterung breitet sich in meinem Körper aus. Ich habe öfter solche sinnlosen Albträume. Wahrscheinlich weil ich ihn nicht verlieren will, aber auf dem besten Weg dorthin bin. Man kann viel in Träume deuten, aber wenn man sich zu sehr damit auseinander setzt, bricht man zusammen. Zumindest wenn es Albträume sind und man sich hineinsteigert. Und naja, ich bin nun mal ein Mensch, der sich gern in Situationen reinsteigert und sich alles sehr viel komplizierter macht als es eigentlich ist. Das ist wohl eine meiner negativen Eigenschaften, aber auch diese machen mich zu dem, was ich bin.
Ich versuche aufzustehen, aber werde von Jay zurück in seine Arme gezogen. Er murmelt in meinen Nacken.
"Wieder ein Albtraum?"
Ich nicke etwas und er drückt mich näher an seinen Körper.
"Willst du einen Kakao?", flüstert er und platziert einen Kuss auf meinen Nacken.
Ich muss etwas lächeln, weil sich diese Situation wie ein Traum anfühlt, im Gegensatz zu meinem wirklichen Albtraum, der sich so unglaublich echt angefühlt hat.
In seinen Armen drehe ich mich zu ihm, um ihn anzuschauen.
"Mach dir keine Umstände.", sage ich leise und streiche ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Jetzt bin ich eh schon wach.", schmunzelt er und löst sich langsam.
"Außerdem weiß ich, wie sehr du Kakao liebst."
Ich muss schmunzeln.
"Was kann ich dafür, wenn du so guten Kakao machst?", frage ich rhetorisch während er den Raum verlässt und lacht.
Ich erhebe mich ebenfalls von meinem Bett und gehe langsam auf den Balkon, auf den man durch das Schlafzimmer kommt. Ich schaue auf die Skyline von Seoul und atme die Luft ein. Langsam beginne ich über den Traum nachzudenken, doch Jay rettet mich gerade noch rechtzeitig davor, indem er mir den Kakao bringt.
"Danke.", sage ich leise und er umschlingt meinen Bauch mit seinen Armen.
"Ist das nicht etwas kalt? Wir sollten lieber rein, Hani.", flüstert er.
Ich seufze etwas und nicke."Geh schon vor.", sage ich, doch er rührt sich kein Stück.
"Nicht ohne dich.", flüstert er.
"Sonst interessiert es dich auch nicht.", antworte ich nun etwas wütender, weil ich komplett überfordert mit mir selbst bin und meine Gefühle nicht unter Kontrolle habe.
Ich bin verwirrt und verletzt, doch weiß ich nicht weswegen. Diese Gefühle verwandeln sich in Wut, um dem Weinen aus dem Weg zu gehen, weil ich sonst wieder an dem Punkt ankomme, an dem ich zusammenbreche. Ich stecke anscheinend schon wieder in einem Gefühlschaos. Ich bin immer noch verletzt und der Traum macht mir zu schaffen.
"Fängst du jetzt wieder so an? Wirklich Hani? Es tut mir Leid, dass ich mir Sorgen um dich mache."
"Ach halt deine Klappe und geh einfach wieder schlafen."
Er will gerade was sagen, doch gehe ich einfach an ihm vorbei. Ich laufe zum Kleiderschrank und zieh mir einen Pulli und eine Hose an. Kurz darauf will ich joggen gehen, um meinen Kopf freizubekommen. Doch hält mich Jay am Handgelenk fest.
"Wohin willst du noch um die Uhrzeit? Es ist zwei Uhr morgens, Hani."
Ich sehe ihn an und reiße meine Handgelenk aus seinem Griff.
"Fass mich nicht an. Du kannst mir nicht verbieten rauszugehen.", fauche ich wütend.
Ich ziehe im Flur meine Schuhe an und unter Protest von Jay, schaffe ich es schließlich doch das Haus zu verlassen.
Ich renne ohne Ziel einfach los durch die beleuchteten Straßen von Seoul und stelle mir dabei viele Fragen.
Ist in meinem Traum ein Funken Wahrheit? Würde er zurück in ein brennendes Haus rennen, um sein Geschäft zu retten? Würde überhaupt jemand sein Haus anbrennen?
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Dangerous Love
FanfictionDie Beziehung von Hani und Jay bewegt sich auf dünnem Eis. Für Hani kann es so nicht weitergehen, dennoch kann sie ohne seine Liebe nicht mehr leben. Verschwindet er, stirbt ein Teil von ihr. Er kann nicht ohne sie leben, trotzdem ist es nicht ein...