Chapter 10 - Horror statt Hochzeit

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Ich drehe mich um. Schreie. Alle laufen panisch umher. Ich stehe auf und renne rein. Mein einziger Gedanke? Jay.
Ich sehe mich um und bemerke, wie Yongguk auf mich zielt. Ich bin jedoch schneller und ducke mich. Kurz darauf krabbel ich bis zur nächsten Tür und renne los. 
Ich höre noch einen Schrei. Mein Herz schlägt schneller und ohne zu zögern, drehe ich um und renne in den leeren Saal. 
Dort sehe ich ihn. In den Armen von Sumin. Blutend.
''Sumin, hol Kiseok.'', fordert er sie auf, doch sie lässt ihn nur fallen.
''Nein. Ich bringe mich in Sicherheit.''
Sie rennt los. Ich rolle meine Augen und schreibe Kiseok.

Hani: Jay wurde von Yongguk angeschossen. Beweg deinen Arsch hier her.

Kurz darauf schleiche ich mich in den Raum. Doch das weibliche Schoßhündchen von Yongguk hat mich entdeckt. Sie schießt auf mich. Wieder in meinen Bauch. Erkennt ihr den Sarkasmus?
Ich stöhne auf vor Schmerz, dennoch hält mich das nicht davon ab zu Jay zu rennen.
Gerade als Yongguk auf ihn eintreten will, lege ich mich vor ihn und kassiere den Schmerz, der eigentlich für Jay bestimmt ist.
''Was machst du, Hani? Spinnst du?'', flüstert Jay geschockt und sichtlich schwach.
''Halt die Klappe.'', erwidere ich mit Tränen in den Augen.
''Hani. Geh weg. Ich will dich nicht wehtun.'', mischt sich nun Yongguk ein.
''Niemals..''
Ich schaue Jay in die Augen. Egal, wie sehr er mich verletzt. Ich würde mein Leben trotzdem für ihn geben. Mein Kopf wird schwer und ich lege ihn auf Jays Schulter ab während Yongguk weiter auf mich und Jay einschlägt und tritt.
''Kiseok weiß Bescheid.'', flüstere ich leise in Jays Ohr.
Plötzlich zieht er mich nah zu sich und küsst meine Schläfe. Kurz darauf drückt er mir etwas in die Hand und drückt mich von sich, sodass er wieder alles abbekommt. Kurz darauf höre ich zwei Schüsse. Einer trifft mich am Bein. Ich atme schneller. Mein Blutverlust erhöht sich und mein Adrenalinspiegel steigt. Ich schaue zu Boden und sehe, wie sich eine Blutlache um Jay bildet. Ich fange an zu weinen und renne zu ihm.
''Jay! Nein! Bleib bei mir!''
Ich höre Yongguk lachen. In mir brennen alle Sicherungen durch und ich fasse meinen ganzen Mut zusammen. Ich ziehe die Waffe, sie mir Jay in die Hand gedrückt hat und ziele auf Yongguks Sidekick. 
''Hör auf zu lachen. Hilf ihm. Wenn er stirbt, stirbt sie.''
Meine Stimme und mein Blick sind kalt. Er lacht weiter.
''Du nimmst mich nicht ernst?''
Ich löse die Sicherung und schieße auf ihren Arm.
''Hilf ihm.''
Er sieht mich geschockt an, doch sein Mund formt sich kurze Zeit wieder zu einem Grinsen.
''Sie bedeutet mir nichts.''
Und schon spüre ich, wie Schuldgefühle mich überwältigen. Ich schüttele kurz meinen Kopf. 
''Wenn Jay stirbt, habe ich nichts mehr zu verlieren. Willst du diese Hani wirklich kennenlernen?'', lächle ich kalt und ziele auf ihn.
Ich löse erneut die Sicherung. Er lacht dreckig und bevor ich schießen kann, höre ich einen lauten Knall und Yongguk fällt zu Boden. Ich entdecke das Mädchen hinter ihm. Sie rennt auf uns zu und kurz darauf auch Gray, Loco und Simon. Ab dem Zeitpunkt wird alles schwarz. Ich kann mich an nichts mehr erinnern. 

Als ich meine Augen öffne, höre ich ein lautes Piepen. Ich sehe alles verschwommen und Lichter blenden mich. Langsam klärt sich meine Sicht und ich nehme wahr, wie Jays Kopf auf meinem Bauch liegt. Er hält meine rechte Hand und schläft. Ich versuche mich zu erinnern und es funktioniert - entgegen meines Erwartens. 
Müsste er nicht auch angeschossen sein und in einem Bett liegen? Was ist passiert?
Ich löse meine rechte Hand sanft und streiche durch sein Haar. Wenn er schläft, ist er so friedlich. Ich kann mich an diesem Anblick nicht satt sehen. Klar, er hat Augenringe und sieht verweint aus, dennoch könnte ich ihm stundenlang beim Schlafen zusehen. 
Ich streichele ihn weiter und er macht nicht den Anschein aufzuwachen, was mir recht ist. Er muss lang wach gewesen sein.
Ich höre, wie die Tür sich öffnet und Mi den Raum betritt.
''Oh mein Gott. Hani, du bist wach!", kreischt sie schon fast.
''Shh! Du weckst ihn auf...'', flüstere ich.
Sie nickt und setzt sich hin.
''Wie lang war ich weg?'', fahre ich fort.
''Acht Monate. Du lagst im Koma, Hani.''
Ich schaue sie geschockt an.
''Acht Monate?'', sage ich geschockt und etwas zu laut, denn ich wecke Jay.
Er schreckt auf und hebt seinen Kopf. Daraufhin schaut er verwirrt um sich bis er bemerkt, dass ich wach bin.
''Hani?...''
Ich kann Tränen in seinen Augen erkennen.
''Ich bin kurz draußen und hole Jay einen Kaffee und einen Arzt.'', flüstert Mi und steht auf.
''Du bist wach...'', flüstert er.
Er nimmt mein Gesicht in seine Hände.
''Baby, du bist wach!''
Er fängt an zu weinen und drückt mich an sich. Ich hab ihn noch nie weinen gesehen. Ich bin verwirrt, aber erwidere die Umarmung, so gut ich kann. Ich fange auch an zu weinen, denn langsam realisiere ich, was passiert ist und durch was für einen Schmerz ich ihn durchmachen lassen hab.
''Es tut mir so leid...'', flüstere ich unter Tränen, woraufhin er sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergräbt.
Nach ein paar Minuten löst er sich von mir und küsst meine Stirn. Er holt Luft, um etwas zu sagen, doch ich lege meinen Zeigefinger auf seinen Mund und schüttele den Kopf, um zu signalisieren, dass er nichts sagen muss. Er nickt und küsst meinen Zeigefinger. Die Ärzte kommen rein und er verlässt den Raum.


Jays P.O.V

Sie ist endlich wach. Acht Monate hat sie mich warten lassen. Acht Monate. 243 Tage. Ich hatte so lang Zeit mir zu überlegen, was ich sage, doch hab es nicht herausgefunden. Ich hab einfach nur geweint wie ein Baby. Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. 
Als sie sagt, dass es ihr leid tut, obwohl sie nichts dafür kann, realisiere ich erneut, was ich verloren hab. Sie hat mich wirklich nicht verdient. Nur kann ich nicht ohne sie. Und sie anscheinend nicht ohne mich. Ich werde mir nie verzeihen, dass sie wegen mir angeschossen wurde und jeden Tritt und Schlag, der für mich bestimmt war, abbekommen hat. Als ich mich löse, um ihre Stirn zu küssen und ihr zu sagen, wie leid es mir tut und dass ich das alles nicht wollte, dass sie mich nicht verdient hat, legt sie ihren Zeigefinger auf meinen Mund als wüsste sie, was ich sagen wollte. Ich kann nichts anderes tun als zu nicken. Sie hat mich in ihren Bann erzogen. Erneut. Dann kommen die Ärzte rein und ich verlasse den Raum. Draußen warten Mi und Gray auf mich.
''Hey, alles okay?'', fragt Mi besorgt und drückt mir einen Kaffee in den Hand.
Ich nicke, obwohl es offensichtlich ist, dass nichts okay ist. Sie schmunzelt.
''Hast du Angst, dass sie dich abserviert? Hell, Jay. Hani liebt dich über alles, falls du das noch nicht gesehen hast. Und jetzt, wo du von diesem Scheiß weg bist, Yongguk im Gefängnis sitzt und du ein eigenes Label aufgebaut hast, sehe ich in eurer Beziehung auch Zukunft.''
Sie hat recht. Das weiß ich. Dennoch ist da diese Angst, dass sie es sich anders überlegt, nachdem sie so sehr leiden musste. 







Dangerous LoveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt