Es sind ein acht Monate vergangen, dennoch drehten wir uns im Kreis. Wir haben wieder angefangen zu streiten und ich habe mich tiefer in seine Angelegenheiten eingemischt. Jeden Tag verstrickte ich mich tiefer und tiefer in seine illegalen Geschäfte und verlor mich immer mehr in unserer giftigen Beziehung. Deshalb habe ich sie beendet. Eigentlich hat er sie beendet. Und so idiotisch wie ich bin, habe ich gefragt, ob wir Freunde bleiben können und bin doch nicht ausgestiegen. Ich liebe ihn immer noch. Das weiß auch jeder. Dennoch verdränge ich meine Gefühle, da es mich zerreißen würde.
Ich sitze auf dem kaputten Ledersessel in der alten Fabrik. Ich bin irgendwie angespannt, denn ich warte auf Jay. Diesmal schließt er einen Deal nicht bei sich ab, was ungewöhnlich ist. Eigentlich macht er das nie. Doch zur Zeit habe ich das Gefühl, dass ich ihn nicht mehr kenne. Er wird Tag für Tag kälter und ich hab das Gefühl, dass er mich wirklich nicht mehr liebt, geschweige denn mal geliebt hat. Ich bin eine von seinen restlichen Mädchen. Ein Spielzeug. Mein größter Albtraum ist wahr geworden.
''Hani? Ist alles okay?", fragt Ari besorgt.
Ich nicke nur.
''Ja, ja...alles okay.''
Ich atme tief durch.
''Sie brauchen ziemlich lang. Glaubst du, dass alles okay ist?'', fragt Ari.
''Seonghwa hat mir vor einer Stunde geschrieben, dass sie auf dem Weg zurück sind. Seitdem hat er sich nicht mehr gemeldet.'', entgegnet mir Mi.
Mi ist durch Seonghwa dazugekommen. Sie sind seit 2 Monaten zusammen und ist genauso naiv wie Ari und ich. Sie würde ihr Leben für Seonghwa geben. Sie ist genauso verloren wie ich.
''Vor einer Stunde? Da kann etwas nicht stimmen.'', sage ich und stehe kurze Zeit später auf.
''Was hast du vor, Hani?'', fragt Mi mit einem besorgten Unterton, da sie weiß, dass ich mich begeben werde und mich, so stur wie ich bin, nichts davon abbringen wird.
Das haben Jay und ich wohl gemeinsam.
''Was wohl? Ich weiß, dass der Deal bei Yongguk stattfindet. Ich will sehen, ob alles okay ist mit meinem Bruder.''
''Und mit Jay.'', fügt Ari hinzu.
Ich rolle mit meinen Augen.
''Nein. Er kann meinetwegen sterben.'', erwidere ich kalt.
Doch jeder, der mich kennt, konnte diese Lüge sofort entlarven. Niemand protestiert und versucht mich abzuhalten. Ari und Mi stehen einfach nur da und starren mich an.
''Was ist?''
Ich drehe mich um und sehe Jay. Mein Gesicht wird bleich und ich bereue sofort, was ich gesagt habe. Eine unangenehme Stille entsteht.
''Wir gehen dann mal.'', sagt Mi leise und zieht Ari mit raus.
''Nein, alles okay. Hani wollte eh gerade gehen.'', spricht Jay nun mit Kälte in seiner Stimme und geht weiter zum nächsten Raum.
Diese Worte verletzen mich tiefer als ich zugeben will. Ich reagiere auf seine Aufforderung nicht und schaue ihn an.
''Nein. Ich hatte nicht vor zu gehen.''
Er dreht sich zu mir.
''Was willst du hier? Was ziehst du für eine Show ab?''
Er kommt näher. Sein Kiefer angespannt und seine Hände zur Faust geballt. Er schaut mich angeekelt an. Diesen Blick hat er mir noch nie gegeben. Vor ein paar Monaten hat er diesen Blick nur den Personen gewidmet, die in irgendeiner Weise versucht haben, mich mit ihren dreckigen Fingern zu beschmutzen.
''Du wusstest von Anfang an, dass das hier niemals funktionieren wird. Wieso bist du dann noch hier? Erst willst du mit mir befreundet sein und jetzt willst du, dass ich sterbe?''
Er drückt mir eine Waffe in die Hand.
''Wenn du wirklich willst, dass ich sterbe, dann erschieß mich. Lebe aber auch damit, dass du den Mann, den du liebst, erschossen hast.''
Ich bin sprachlos und schaue runter zu meiner Hand, in der die Waffe liegt. Ich sage nichts und rühre mich nicht von der Stelle.
''Dachte ich es mir doch. Jetzt verschwinde und lass dich nie wieder blicken.'', sagt er wütend.
Ich gucke ihn an und verschwinde. Sobald ich das Gelände verlassen habe, fließen meine Tränen über meine Wange. Ich realisiere, was gerade passiert ist. Er hat mich gebrochen. Er mich aus seinem Leben verbannt.
Ich renne nach Hause, naja zu Mi und Seonghwa. Ich wollte mir nicht geben, wie eine meiner besten Freunde mit meinem Bruder rummacht, deswegen bin ich lieber zu Mi gegangen.
Als ich ankomme, sehe ich die beiden auf der Couch kuscheln. Ich muss sagen, die beiden sind echt niedlich zusammen. Ich glaube, sie haben in sich wirklich den Partner für ihr Leben gefunden.
Ich wische mir die Tränen weg bevor ich das Wohnzimmer betrete.
''Na ihr Turteltäubchen.'', bemerke ich neckisch.
''Hey, ist alles okay mit dir?'', fragt Seonghwa und deutet auf mein verwischtes Make-Up und meine nassen Haare und meine nasse Kleidung.
Ich nicke als Antwort und laufe durch das Wohnzimmer zum Gästezimmer. Nachdem ich die Tür geschlossen habe, buche ich an meinem Computer einen Flug nach LA. Die Stadt, in der ich geboren wurde. Ich will weg. Ich will aus dieser Stadt verschwinden und Jay hinter mir lassen.
Mi kommt rein und schaut auf meinen Computer.
"Du willst weg?", sagt sie geschockt.
"Ich muss hier weg. Ich halte das nicht aus. Jay hasst mich. Er liebt mich wirklich nicht mehr. Ich glaube, dass es mich sonst zerreißt und ich nicht weiterleben kann, Mi. Es tut mir leid..."
"Ich kann dich verstehen, Ni.", lächelt sie fürsorglich.
"Du brauchst einen Neustart. Das ist verständlich. Melde dich bitte, ja?"
Ich nicke.
"Danke."
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Dangerous Love
FanfictionDie Beziehung von Hani und Jay bewegt sich auf dünnem Eis. Für Hani kann es so nicht weitergehen, dennoch kann sie ohne seine Liebe nicht mehr leben. Verschwindet er, stirbt ein Teil von ihr. Er kann nicht ohne sie leben, trotzdem ist es nicht ein...