7. Das Ghetto

44 1 0
                                    

Ich wechselte un Unterbrochen die Radiosender. Mein Puls war immer noch auf hundert achtzig. Auf Ed Sheeran hatte ich ja mal gar kein Bock. Der kam auf dem Sender aber auch in Dauerschleife, vermutlich auch immer das selbe Lied. Boar Klassisch, wer will denn um die Uhrzeit ein Orchester hören. Och dieser blöde Gängsterrap kann nicht mal was ordentliches kommen. Wo sind die normalen Lieder. Wenn jetzt irgendwo Despasito kommt, dann geh ich Senkrecht durch die Decke. Schlussendlich machte ich das Radio komplett aus. Meine Handy klingelte. Ich ging ran, ohne weiter darüber nach zudenken. Nachdem ich den Lautsprecher Knopf gedrückt hatte, legte ich es wieder hin. "Hey Laura, kann ich bei dir Untertauchen.", fragte ich. "Was? Wieso denn so plötzlich? Ja auf jeden, aber warum?" "Erzähl ich dir noch.", versicherte ich. "Okay, aber ich will alles wissen, bis ins kleinste Detail!" "Ja, kein Problem. Sehen uns gleich." Sie legte ohne ein weiters Wort auf und ich war gleich wieder auf die Straße Fixiert. Inzwischen musste mein Vater und Mister Johnson zuhause angekommen sein und den Zettel gefunden haben. Jack Johnson. Ich kam damit gar nicht klar. Er war 27 und ich gerade mal 20. Wir waren ja nicht im Mittelalter, als ob er mich einfach mit einem 7 Jahre älteren Mann verheiraten wollte. Aber er und meine Gedanken konnten es nicht verneinen, schließlich hatte er es versucht und das war schlimm genug. Er hatte unsere Vereinbarung gebrochen. Die Hochzeit hätte mit der Firma zu tun gehabt und meine Zeit einen Vertrag zu bekommen somit zum weg schmeißen.

Endlich im Ghetto angekommen, hielt ich vor Laura's Block. Über dem Tanzstudio war ihre Wohnung. Ich lief wütend die Treppen Hoch und öffnete die Tür. Laura schien nicht unten zu sein, also ging ich zur Tür die nach oben führte und klingelte. Sofort ging der Lautsprecher. "Ich bring dir den Garagen schlüssel. Mit diesem teurem Auto kannst du nicht auf der Straße Parken.", meinte sie und kurz darauf konnte man Schritte auf der Treppe hören. Ich ging ein paar Schritte zurück und sah kurz danach auch schon Laura vor mir. "Du hast bestimmt wieder viel Gepäck. Eigentlich würde ich ja Stephan bescheid sagen, aber der ist mit seinen Freunden Kiffen und wollt dann noch an der Tanke arbeiten, damit wir unseren Kühlschrank für morgen auffüllen können.", erklärte sie. "Wir schaffen das auch allein.", munterte ich sie auf und kurze Zeit später brachten wir die paar Taschen und Koffer in die Eingangshalle. "Für was brauchst du die ganzen Make Up Koffer." "Ich habe keinen blassen Schimmer, wie lange ich mich hier aufhalten muss.", erklärte ich. Bevor sie weiter fragen konnte, sprintete ich zum Auto und stieg ein.

Es war mir wirklich nicht geheuer, dass es momentan noch ihr draußen auf offener Straße stand. Nachdem ich es in die Garage gestellt hatte, schloss ich es zu und lief nach draußen. Einen alte Frau starrte aus ihrem Fenster. Die Stalker Omi's gingen mir immer so auf die Nerven. Hatten die nichts besseres zu tun. Vielleicht mal über ihr beklopptes Leben Nachdenken und überlegen ob man was ändern kann. Momentan ging mir sowieso alles auf die Nerven, selbst der Vogel im Baum, der sich so anhörte wie eine nervige Sirene. Als ich die Treppen zu Laura's Wohnung empor stieg, wusste ich gleich was es hieß im Ghetto zu leben. Laura war zwar wirklich darauf fixiert es hier so gemütlich und Sauber wie möglich zu halten, aber es war halt das Ghetto. Das Viertel einer Stadt, wo kein reiches, verwöhntes Püppchen wie ich was verloren hatte. Ich kam in den Flur und sah auch gleich drei Zimmer vor mir. Eine Tür führte ins Schlafzimmer, eine ins Bad und die dritte in die Stube, an der Stube befand sich auch gleich die Küche. Laura hatte schon alles hoch geschleppt. Sie war echt schnell oder ich hatte einfach nur verdammt lange mit dem Auto gebraucht. Es waren schon drei Stunden vergangen, seitdem mir Jack einen Antrag gemacht hatte. Das Gefühl, diese Situation schon so lange hinter sich zu haben und keinen Anruf von meinem Vater bekommen zu haben, war einfach unbeschreiblich erholsam. Ich ging in die Stube und ließ mich auf das Sofa fallen. "Hat unsere Prinzessin auch gleich hier Bett gefunden.", lachte Laura und kam mit einem Kissen und Decke in die Stube. "Aber Hallo! Sehr bequem übrigens." Sie lachte und setzte sich zu mir. "Jetzt erzähl doch mal, was ist denn passiert.", fragte sie neugierig. "Mein Vater ist passiert, dass ganze ist so wahnsinnig. Er hat ein treffen mit mir und Jack Johnson organisiert und nur aus einem Grund.", ich machte eine dramatische Pause. "Was für einen Grund Juliana?!", brüllte Laura förmlich. "Er wollte mich verheiraten..." Laura zog die Luft stark ein und fing dann lauthals an zu lachen. "Was für ein Psychopath!" "Nur damit die Partnerschaft der Firmen enger wird.", erklärte ich. "Boar neee... Glaub ich jetzt nicht. Na kein Wunder, dass du hier bist.", stimmte sie mir zu. Sie erhob sich vom Sofa und ging in die Küche. "Willst was trinken? Ein Bier oder Wasser?", fragte sie. "Wasser wäre nett." Sie brachte nur ein:"Mhhh..." und kam kurze Zeit später mit zwei Gläsern Wasser zurück und stellte sie auf dem Sofa Tisch ab. Dann schwiegen wir uns erstmal an und kurz darauf nahm sie eine Fernbedienung zur Hand.

Laura schaltete durch alle möglichen Sender und bleib dann bei irgendeinen stehen. Keine Ahnung was da genau kam, sowas schaute ich nicht. Eigentlich war ich noch nie der Fernseher Zuschauer gewesen. Wenn ich Fernseher schaute, dann nur um irgendwelche Emotionalen Familien und Liebesfilme anzuschauen. Diese schrecklich, ekligen, kitsch Filme, die so unglaublich Mitreisend und zum heulen waren. Ja genau darum hatte ich einen Fernseher. Nicht das mein Leben schon zum heulen reichte. Während Laura Fern sah und ich mit meinem Handy beschäftigt war, verging die Zeit wie im Flug und draußen wurde es langsam dunkel. Laura hatte vor einer halben Stunde eine Pizza in den Offen geschoben, die nun langsam fertig sein musste. "Wann wollte Stephan denn kommen." "Der Arbeitet die Nacht durch.", meinte sie trocken und holte die Pizza aus der Küche. Das Ghetto kam mir seltsam vor. Leute Arbeiten Tag und Nacht und das Geld reichte nur für das nötigste. Selbst wenn mein Vater nur vier Stunden am Tag arbeiten würde, hätten wir genügend Geld. Die Welt war schon ungerecht. Wie viel Steve wohl verdient, nur weil er mich Täglich hin und her Fährt. Vermutlich bekam er auch nicht unglaublich viel Geld. Ich hatte eine schlechtes Gewissen. Ich wusste mein ganzes Leben, dass es den Leuten im Ghetto nicht gut ging, obwohl sie Tag und Nacht Arbeiteten, aber es war mir immer egal gewesen. Ich war Arrogant und verwöhnt. Dies zwei Sachen die ich immer abgestritten hatte, aber es war so.

Laura und ich mussten uns für heute eine Pizza Teilen. Sie hatte erzählt, dass sie sich alleine nur eine halbe gemacht hätte. Ich fand das schon ziemlich krass. "Morgen früh werden die Kindergarten Kinder kommen und tanz Unterricht nehmen, wenn du möchtest kannst du helfen. Aber bezahlen kann ich dich nicht." "Laura, Ich habe eine Goldene Geldkarte. Wenn Stephan und du irgendwas braucht, dann sag doch einfach bescheid." Laura's Miene hellte sich auf. "Wenn das so ist, dann müssen wir morgen unbedingt Einkaufen gehen.", grinste sie. Ich nickte ihr zu.

~Nequesse~

Tanzen Bis die Füße Brennen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt