3. Kapitel

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Am nächsten Morgen nahm ich mir vor nicht mehr mit meinen Eltern zu reden. Wortlos ging ich in die Küche und setzte mich an den Frühstückstisch. Meine Eltern warfen sich Blicke zu, sagten aber nichts. Schweigend aß jeder vor sich hin. Mein Vater unterbrach das Schweigen. „Wir haben noch mal nachgedacht, Schätzchen. Wenn du mit deinen Freunden in Urlaub fahren willst, ist das natürlich verständlich. Aber dann hier in der Nähe. Wie wär’s mit Italien oder so? Weißt du, die Karibik ist einfach zu weit weg. Ihr kennt euch da doch gar nicht aus und wisst nicht wo ihr hinmüsst.“ „Wo wollt ihr da eigentlich genau hin?“ unterbrach meine Mutter ihn. „Nach Kuba“ antwortete ich. „Außerdem was soll daran anders sein wie in Italien? Wir kennen uns da doch auch nicht aus!“ Mein Vater schaute mich grimmig an. „Ich hab nein gesagt. Basta. Es ist einfach zu gefährlich für ein 16-jähriges Mädchen.“ Ich wurde wütend und rannte in mein Zimmer. Ich hasse sie! Ich hasse sie wirklich! Ich geh da auf jeden Fall hin, beschloss ich. Ob die wollen oder nicht. Ich nahm meine Tasche und ging an den See. Jetzt ist dort sowieso noch niemand aber ich hatte einfach keine Lust mehr auf zu hause. Ich setzte mich auf einen Felsen, keine fünf Minuten später schlief ich ein.

Geweckt wurde ich von Lucki der plötzlich neben mir saß und mich in die Seite piekte.

Wie spät ist es?“ fragte ich ihn verschlafen. „Fast zwei Uhr,“ antwortete er und strahlte mich an. Ich grinste zurück. „Wieso bist du schon da? Wir hatten doch drei Uhr ausgemacht.“

„Ich bin oft früher hier. Wenn ich zu Hause Stress habe, komm ich immer hierher.“ Ich sah, dass er traurig wurde. So kam es, dass er mir alles erzählte. Dass er sich oft stundenlang mit seinen Eltern stritt und dass sein Vater ihn sogar schlägt. Ich erzählte ihm auch ziemlich viel von mir, was eigentlich außer Jenny niemand wusste. „Ich bin echt froh, dass ich dich habe“ sagte er zu mir. „Ich bin auch froh, dich zu haben“, erwiderte ich. Wir sahen uns an. Aber dann kamen schon die anderen. „Sind eure Eltern auch so schreckliche Spießer und erlauben es euch nicht?“ fragte Tim total angenervt. Wir konnten ihm zustimmen. „Ich geh trotzdem“, sagte Jenny. „Die können uns das nicht verbieten“.

Der beste Sommer meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt