FtM Diary - How I became Myself

Storytime ~1~

Freistunde. Gut, kann ich Hausaufgaben machen. Ich begebe mich mit dem Rest meiner Klasse auf die Brücke und setze mich mit ein paar anderen an einen Tisch. Während ich mich meinen Hausaufgaben zuwende, reden die anderen am Tisch über Fußball. Kleine Info: Es sind eigentlich nur die Jungs aus meiner Klasse, die an meinem Tisch sitzen. Die Mädchen und eine Handvoll anderer Jungs haben sich an den anderen Tischen verteilt.

Mir war es egal, wo ich saß. In meiner Klasse hatte ich eh kaum bis gar keine Freunde, also musste ich mir die klasseninterne Zeit sowieso immer allein vertreiben. „Hey [deadname], wieso sitzt du eigentlich nicht bei den anderen Mädchen?", fragt plötzlich Darwin. „Wieso sollte ich?", gebe ich genervt zurück.

Wie ich meinen damaligen Namen verabscheute... Nicht allgemein, der Name war schön, aber zu mir passte er nicht. Ganz und gar nicht. „Na weil du ein Mädchen bist und alle anderen Mädchen an dem Tisch da hinten sitzen!", provoziert mich Darwin weiterhin. „Ich bin kein Mädchen...", murmele ich vor mich hin. „Was?" „Ich bin kein Mädchen! Und ich heiße auch nicht [deadname]! Wie oft muss ich es dir eigentlich noch sagen, bis du raffst, dass ich ein Junge bin und Lars heiße?!", schreie ich zurück. Eigentlich war ich echt ein geduldiger Mensch, aber Darwin reizt mich schon seit Monaten so sehr damit... Ich bin kein Mädchen! Auch wenn ich vielleicht biologisch gesehen als eines geboren wurde. Ich bin aber ein Junge! Warum hat man es als Transgender nur immer wieder mit solchen Idioten zu tun? „Du hast keinen Schwanz! Also bist du auch kein Junge.", schnauzt mich Darwin nun an. Ok, jetzt reicht's. Ich hab keine Lust mehr darauf. Darwin kann mich mal.

Ich stehe wütend auf, schnappe mir meine Sachen und verziehe mich zu den Mädchen. Hanna schaut mich verwundert an. „Was ist los, Lars?", fragt sie besorgt. „Darwin ist los...", meine ich etwas niedergeschlagen, weil ich mich schon wieder von ihm hab so sehr aufregen lassen. „Ach... Hör nicht auf ihn.", sagt sie sanft und streicht mir über den Arm. Dankbar lächle ich sie an.