Chapter 19

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Nachdem ich im Hinterzimmer einer Polizeistation gnadenlos verprügelte würde und wahrscheinlich so aussehe, als wäre ein LKW 100- Mal über mich rüber gefahren, saß ich nun in einer Zelle. Alleine. Ich bin ehrlich ,es gibt schlimmeres. Das Einzigste was mich stört ist der Fakt, dass ich in den Händen der Feinde bin. Und das ich diese violetten Augen nicht mehr aus meinem Kopf bekomme. 

Nachdenklich saß ich also in meiner Zelle und dachte einfach nur nach. Wer war dieser Mensch? Und warum hatte er violette Augen ich habe noch nie violette Augen gesehen. Ich legte mich auf die Pritsche und starrte die Decke über mir an. Ich lag da so ne halbe Ewigkeit, ehe sich die Gefängnistür  in Bewegung setzte. Ich hob meinem Kopf um zu sehen, wer in meine Zelle kam und setzte mich aufrecht hin. Vor mir stand Mr. Trews. "Mitkommen". "Wieso?". "Du hast kein Recht Fragen zustellen und jetzt kommst gefälligst mit". Ich stand auf und würde von ihm grob aus der Zelle gezogen. Wir bewegten uns durch die Flure der Polizeistation, bis wir zur Eingangshalle kamen. 

"Mr. Trews! Warten Sie!". Ich merkte, dass sich Mr. Trews neben mir verspannte. Mit einem fragenden Blick sag ich ihn von der Seite an. "Was wollen sie, Dollock?"; bellte er den jungen Mann hinter ihm an. "Ich wollte nur fragen, ob sie mir kurz helfen konnten im Fall Stuart?". "Mein Gott, Dollock! Fragen sie einen ihrer Kollegen ich habe zu tun, wie sie sehen können". Und deutete auf mich. "Ich muss sie in die Gerichtsmedizin bringen, also bitte verschonen sie mich mit ihren Problemen und lösen sie sie selbst".  Mit diesem Worten machte Dollock auf dem Absatz kehrt und ging in die Richtung zurück aus der er gekommen kam. Derweil enspannte sich Mr. Trews neben mir wieder und ging mit mir in Richtung Keller oder zu mindestens zu einer Treppe, die nach unten führte. 

"Was wollen wir hier unten?". "Wie schon gesagt, sie haben nicht das Recht Fragen zu stellen." Mir schauderte es bei den Gedanken, dass ich gleich irgendwo seziert auf einem Tisch legen könnte. Wir gingen die letzten Stufen hinab und mir wurde immer mulmiger zumute.

Vor mir  erstreckte sich eine Kellergewölbe und in diesem standen zigtausende medizinische Utensilien und Tische und weiter hinten ein Leichenkühler. 

"Ist sie das?". Ein junger Mann, bestimmt mit irischen Wurzeln kam auf uns zu. "Ja, das ist sie". "Danke Noah". "Noah?". Ich verstand gar nichts. Wer war dieser Typ mit roten Haaren, der mir jetzt die Hand schüttelte und sich als Gerichtsmediziner Walsh vorstellte. Ich sah zwischen Mr. Trews oder Noah, wie auch immer, hin und her.

"Entschuldige bitte, Noah würdest du bitte". Er machte eine einladete Geste. "Warte noch...." Er schloss die Tür noch und dann ;"...jetzt!".

Wo vor einer Sekunde noch der Typ stand, der mich verprügelt hatte, stand nun ein Junge. Blonde Haare, etwa in meinem Alter und groß. Und ihr werdet nie erraten welche Augenfarbe er hatte. Genau violett.

Ich sah in diesem Moment wahrscheinlich aus, wie ein Kleinkind, welches gerade Süßigkeiten geschenkt bekommen hat. Aber als Noah mir die Hand schüttelte, war meine einzigste Frage nur:"Aber wenn du nicht der echte Mr. Trews bist, was ist mit dem Echten passiert?". "Kann sein, dass er jetzt einen Fall in der hintersten Gasse von dieser Stadt hat". Dabei zuckte er mit den Schultern.

Viele Fragen sollten in meinem Kopf sein, doch er war so gut wie leer gefegt. "Ihr solltet euch beeilen. Jemand wird bald etwas bemerken und da ist es besser wenn ihr über alle Berge seit." "Er hat Recht. Komm Anna. Es wartet ein Auto hinten auf uns. Danke, James. Für Alles". "Kein Problem. Ich hoffe, dass wenn wir uns wieder sehen, es in anderen Umständen passiert und wir uns bei einem Kaffee unterhalten können". "Die Schule und ich stehen in deiner Schuld". "Passt gut auf euch auf!". Die Beiden gaben sich die Hand und ich folgte Noah durch eine Tür nach draußen.  

Im Hinterhof erwartete uns der schwarze Wagen und ein Mann mit Anzug und schwarzer Sonnenbrille kam aus dem Wagen gestiegen und öffnete eine der Autotüren. Ich stieg ein und kurz darauf stieg auch Noah in den Wagen. 

"Wo fahren wir hin, Noah?"."Da hin wo du und ich als "normal" angesehen werden"."So einen Ort gibt es nicht"."Und wenn ich dir sage, dass auch deine Freunde da sind und du dort auch zur Schule gehen kannst oder einfach dort leben kannst, weil die Außenwelt zu gefährlich ist für uns". Er sah mich mit hochgezogener Braue an. "Meine Freunde?Wirklich?". "Ja, deine Freunde". Diesen Gedanken musste ich erst einmal verdauen und blickte aus dem Fenster. Ich würde meine Freunde wieder sehen. Ich weiß so lange war ich nicht von ihnen getrennt, doch hatte ich viel durch gemacht. Und sehnte mich nach ihnen.

Wir fuhren auf die Straße und die Häuser flogen nur an uns so vorbei.

"Wo sind wir hier?". "In Edinburgh ". "In Edinburgh?". Oh mein Gott, dachte ich mir. "Und wo fahren wir genau hin?"."Nach Fraserburgh. Also besser gesagt liegt der Ort an, den wir fahren in der Nähe". Während er mit mir sprach, tippte er etwas in sein Handy und sah mich nicht an. Ich nickte langsam. "Aber warum sollte ich dir trauen?"."Die Frage kommt ein wenig zu spät, findest du nicht?Nachdem ich dir dein Leben gerettet habe und weiteres sollte man meinen, dass du Grund genug hast mir zu trauen". Er hatte Recht. Ich kannte ihn so gut wie gar nicht und hatte ihm schon so viel zu verdanken. Unter anderem mein Leben. 


AnnaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt