Kapitel 3:

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Durch ein Knarren öffnete ich meine Augen. Die Garage zu Hadschis Versteck wurde aufgemacht und Leon stand im Licht der aufgehenden Sonne. Auch die anderen wurden langsam wach und erhoben sich leicht murrend und schläfrig aus den Betten. Wir gingen sofort zu unseren Rädern und bedankten uns sehr bei Hadschi. Dann fuhren wir auch schon los. Zuerst verteilten wir aber noch Botschaften an unsere Eltern, damit sie Bescheid wussten. Wir trafen uns am Rand vom Wald und sahen schon die dunklen Wolken, die darauf deuten ließen dass es bald gewittern würde. Ganz toll. Im Gewitter im Wald Fahrrad zu fahren, wollte ich schon immer mal machen. Sarkasmus lässt grüßen. Still schweigend fuhren wir los. Das einzigste was man hören konnte, war das Klappern der Räder, wenn wir über den unebenen Waldweg fuhren und natürlich dass sich nähernde Gewitter grollen. Irgendwann, wir waren mitten im Wald, fing es dann an zu regnen. Zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht wirklich anstrengend doch dann kam der erste Hügel. Es war komplett matschig und wir drohten immer wieder auszurutschen. Vanessa war die erste von uns und rutschte plötzlich aus. Ich gab einen überraschten Laut von mir. Leon eilte direkt zu ihr und wollte ihr helfen, doch sie schaute ihn giftig an, was ihn zurückweichen ließ. "Was ist bloß los mit dir?" fragte er laut und verzweifelt. "Das frägst du noch? Du hast uns verlassen Leon. Und du wirst es wieder tun." damit hatte sie ihn kalt erwischt. Wäre ich nicht auch sauer auf ihn würde ich mich einmischen, aber ich riss mich zusammen. Leon schaute uns der Reihe nach an. Wir alle waren klitschnass, durchgefroren und müde. "Juli, Maxi? Baut die Plane zwischen den Felsen auf. Wir kommen in dem Regen nicht weiter." Er deutete auf zwei große Felsen zwischen denen wir uns nun niederließen. Beide holten die Plane von Leons Gepäckträger und machten die Plane zwischen den Felsen mit Steinen fest. Ich lief vor zu Vanessa und hob das Fahrrad von ihr. Sie bedankte sich leise und wir machten uns zu den Jungs die alle samt auf den Regen starrten. Ich setzte mich zwischen Juli und Maxi, während Vanessa es wohl bevorzugte alleine zu sitzen. Ich kannte sie nun relativ gut und wusste sie wollte einfach nur gerade alleine mit ihrer Wut sein. Ich verstand und akzeptierte das auch so. Mir war kalt, ich zitterte und so kramte ich aus meinem Vorratsrucksack von​ Hadschi eine Decke raus, die ich über mich und den beiden Jungs ausbreitete. Sie rutschten näher an mich ran um mehr von der Decke zu bekommen und ich lachte leise. “Und was machen wir jetzt? In diesem Regen werden wir den Hügel nie hoch kommen und erst Recht nicht die Hügel danach?“ sagte Vanessa irgendwann. “Wir fluchen. Wir fluchen solange bis der Regen aufhört. Das haben wir auch schon geschafft.“ meinte Leon daraufhin. Wir alle stießen Flüche aus, bis auf Vanessa. Die anderen drängten sie, bis sie aufgab. “Na schön. Aber wehe ihr lacht, dass ist nämlich das schlimmste Wort dass ich kenne. Kanninchenwattebommelschwanzpo.“
Kurze Stille. Dann prusteten wir alle los. Auch Vanessa schmunzelte leicht. Wie durch ein Wunder trat plötzlich die Sonne aus den Wolken aus und der Regen hörte tatsächlich auf. “Am besten wir schlafen jetzt. Schließlich müssen wir die ganze Strecke von heute morgen mit fahren.“ meinte Leon und wir anderen nickten einverstanden. Die Sonne ging langsam unter und ich schloss meine Augen, als ich meinen Kopf auf meinen Rucksack gelegt hatte. Ich konnte diese Stimmung bei uns nicht deuten. Sie war irgendwie angespannt, aber nicht mehr so schlimm wie bei Hadschi. Ich hoffte wirklich, dass sich das klären würde und wir wieder als Team spielten. Och legte meinen Kopf leicht auf Maxis Schulter und schlief, unglücklicherweise mit den Gedanken an Markus, ein.

Die Wilden Kerle 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt